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BioIndustrie 2021: BMBF fördert weiße Biotechnologie mit 60 Millionen Euro

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Viele Biotech-Unternehmen sind auf der Suche nach neuen Enzymen, die für einen Einsatz in der industriellen Produktion in Frage kommen. Quelle: BRAIN AG

01.09.2006  - 

Als Teil der neuen High-Tech-Strategie wird die Bundesregierung die industrielle Anwendung der Biotechnologie verstärkt fördern.  "Dieser Forschungszweig besitzt vielversprechende Wachstumspotenziale für ökonomisch bedeutende Industriezweige", erklärte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), am 1. September anlässlich der Eröffnung des Tages der Biotechnologie im Forschungszentrum Jülich. Gleichzeitig stellte er den neuen Wettbewerb "BioIndustrie 2021" vor, in dessen Rahmen strategische Cluster unter Beteiligung von Wissenschaft und Wirtschaft ins Leben gerufen werden sollen. Dafür stellt das BMBF bis zu 60 Millionen Euro zur Verfügung.

Bei der weißen Biotechnologie, auch industrielle Biotechnologie genannt, werden herkömmliche chemische Produktionsprozesse zunehmend durch  Mikroorganismen oder Enzyme ersetzt. Schon heute entstehen durch diese Verbindung aus Lebens- und Ingenieurwissenschaften eine Vielzahl von Produkten wie Feinchemikalien oder Lebensmittelzusatzstoffe. Neben Chemiekonzernen wie Henkel oder Degussa gibt es in Deutschland bereits eine beachtliche Zahl an Unternehmen, die sich der weißen Biotechnologie verschrieben haben. Wie die Firmenumfrage von biotechnologie.de Anfang des Jahres ergeben hat, waren zum Jahresende 2005 rund 60 Unternehmen (von insgesamt rund 500 Biotech-Firmen) in dieser Branche beschäftigt. Und die Entwicklung geht immer weiter voran. So ermöglicht das zunehmende Verständnis der physiologischen und regulatorischen Vorgänge von Zellen einen immer breiteren Einsatz biologischer Systeme für technische Lösungen, um industrielle Produktionen und Verfahren umweltschonender oder wirtschaftlicher zu gestalten. Aus diesem Grund erfährt die weiße Biotechnologie derzeit eine rasante Entwicklung und Experten schätzen das weltweite Umsatzvolumen bis zum Jahr 2010 auf weltweit 50 Milliarden Euro. Bislang ist das Potenzial der weißen Biotechnologie in Branchen wie der Chemie-, Pharma-, Textil-, Papier- und Lebensmittelindustrie aber noch längst nicht ausgeschöpft. Einer der Gründe wird in dem hohen technologischen und wirtschaftlichen Risiko gesehen, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung von Hochschulen und Forschungsinstituten bis hin zur Anwendungsreife zu entwickeln.

Clusterwettbewerb soll Entwicklung von Produkten beschleunigen

Um den Transfer von wissenschaftlichen Ideen in Produkte und Verfahren für den Markt zu beschleunigen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als einen Teil der High-Tech-Strategie den Wettbewerb "BioIndustrie 2021" initiiert. Damit sollen strategische Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gezielt unterstützt werden, um Cluster der weißen Biotechnologie in Deutschland zu etablieren. Für die kommenden fünf Jahre sind dafür bis zu 60 Millionen Euro Fördermittel vorgesehen. Mit zusätzlichem Engagement aus der Wirtschaft sollen Forschungs- und Entwicklungsprojekte in einem Gesamtvolumen von über 150 Millionen  finanziert werden.

Maßgebliches Ziel des Wettbewerbs "BioIndustrie 2021" ist es, die notwendigen Institutionen und Disziplinen, wie z. B. Biowissenschaften, Chemie, Physik, Informatik sowie die Ingenieurwissenschaften (z. B. Verfahrenstechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Prozess- und Regelungstechnik, Analytik), frühzeitig und effizient in interdisziplinären Projektteams zusammenzuführen. Im Rahmen des Wettbewerbs sollen deshalb strategische Cluster entstehen, die alle Beteiligten in Netzwerkstrukturen einbinden. Dazu gehören sowohl Forschungseinrichtungen als auch Unternehmen, Wagniskapitalgeber und Banken, die gemeinsam ihre Kernkompetenzen definieren, Finanzierungsformen und Strategien für zukünftige Märkte entwickeln und dazu passende Projekte im gemeinsamen Interesse umsetzen. Im Rahmen der Förderinitiative sollen diese sich selbst organisierenden Cluster untereinander in einen Wettbewerb treten, um den Standort Deutschland in der industriellen Biotechnologie zu stärken. In einer ersten Stufe des Wettbewerbs wird die Erstellung eines Cluster-Konzeptes gefördert. Bis zum 8. November 2006 müssen die Bewerber hierfür ihre Ideenskizzen beim Projekträger Jülich (PTJ) eingereicht haben. Die Stufe "Konzepterstellung" kann mit einer Förderquote von 50% bis zu einem Zuwendungsbetrag von 30.000 Euro für eine Laufzeit von ca. 3 Monaten gefördert werden.  

In der zweiten Stufe sollen auf Basis der besten Konzepte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Clusterbildung für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren anteilig gefördert werden. Die Anträge sind spätestens bis zum 18. April 2007  einzureichen. Bei der Bewertung und Auswahl der förderwürdigen Konzepte spielen insgesamt elf Kriterien eine Rolle. Eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme beim Wettbewerb "BioIndustrie 2021" ist die Einbeziehung kompetenter Einrichtungen und die Integration von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Als wesentlich wird zudem die Neuheit, Originalität und das Potenzial des Themenschwerpunkts erachtet sowie die Umsetzungsreife und Nachhaltigkeit des Cluster-Konzepts. Die Prüfung der Bewerbungsunterlagen übernimmt eine international besetzte Jury.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter http://www.bmbf.de/foerderungen/6671.php oder hier:

Projektträger Jülich
Forschungszentrum Jülich GmbH
Geschäftsbereich Biologie
D-52425 Jülich

Tel.: 02461-61-4460;

Fax: 02461-61-2730
E-Mail: r.straub@fz-juelich.de

 

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