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Schwarzheide: Helle Zukunft mit Biopolymeren

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Am Chemiestandort im brandenburgischen Schwarzheide will die BASF mit weiteren Partnern die Entwicklung und die Produktion von Biopolymeren vorantreiben. Quelle: BASF

06.03.2013  - 

Der brandenburgische Chemiestandort Schwarzheide will zukünftig stärker auf das Potenzial von biobasierten Kunststoffen setzen. Das Potsdamer Fraunhofer-Institut für angewandte Polymerforschung baut derzeit an dem BASF-Standort eine neue Außenstelle auf, die sich auf die Entwicklung von neuen Biopolymeren konzentrieren wird. Wo Chancen und Hürden auf diesem Weg liegen und welche Möglichkeiten hier für die Region Berlin-Brandenburg schlummern, darum ging es bei der Abschlussveranstaltung der vom BMBF geförderten Initiative Innovationsforum „Biopolymere und biobasierte Kunststoffe“. Zu der Tagung vom 28. Februar bis 1. März waren rund 100 Experten gekommen.

Kunststoffe haben am BASF-Standort in Schwarzheide Tradition. Seit 1990 betreibt der Chemiekonzern ein Werk für die Produktion chemischer „Spezialitäten“ in Schwarzheide und stellt mit knapp 1.800 Mitarbeitern Polyurethan-Grundprodukte, Kunststoffe (PU-Kleber & Schäume), Wasserbasislacke, Pflanzenschutzmittel und Feinchemikalien her. Seit 2006 gehört auch die Produktion von biologisch abbaubaren Kunststoffen (Ecoflex) zum Programm. Nach drei vorangegangenen Workshops war die BASF Schwarzheide GmbH nun Gastgeber für die Abschlussveranstaltung des Innovationsforums „Biopolymere und biobasierte Kunststoffe – nachhaltige Materialien der Zukunft“. Die Innovationsforen gehören zu der BMBF-Förderinitiative  „Unternehmen Region“.

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News: Biopolymere: Werkstoffe mit vielen Facetten

Koordiniert von BioTOP haben sich in dem Projekt das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam, die BASF Schwarzheide und der Kunststoff-Verbund Brandenburg Berlin KuVBB zusammengetan, um die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren für Biopolymere und biobasierte Kunststoffe voranzutreiben.

Neue Fraunhofer-Außenstelle eingerichtet

Gastgeber Karl-Heinz Tebel betonte die Wichtigkeit der Ausbildung in der Region. Er unterstütze maßgeblich die Ansiedlung einer Außenstelle des Fraunhofer IAP auf dem Werksgelände. Als Keimzelle des Innovationszentrums Bioplastics Lausitz soll die mit 2 Millionen Euro geförderte Außenstelle von April an ein Anwendungstechnikum bieten und auch überregional FuE-Dienstleistungen anbieten. Bei den Vorträgen in Schwarzheide wurde klar: Das Potenzial der Biopolymere ist groß, aber Materialeigenschaften und die Verarbeitung bedürfen noch großer Anstrengungen. Laut Hans-Peter Fink, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm, könnten mehr als zwei Drittel aller herkömmlichen Kunststoffe durch Biopolymere als sogenannte „drop-in“ Materialien ersetzt werden. Ein solches Beispiel ist Bio-Polyethylen (PE), das chemisch identisch mit dem herkömmlichen Polymer ist und somit keine Veränderungen im Verarbeitungsprozess erfordert.

Rund 100 Experten waren nach Schwarzheide gekommen, um über Biopolymere zu diskutieren.Lightbox-Link
Rund 100 Experten waren nach Schwarzheide gekommen, um über Biopolymere zu diskutieren.Quelle: Marzok

Steigende Ansprüche an Haltbarkeit

Immer seltener werde bei Biopolymeren eine biologische Abbaubarkeit gewünscht, der Bedarf für haltbare Biopolymere steige hingegen deutlich an. Durch Additive könnten die Materialeigenschaften entsprechend modifiziert werden. Weitere Möglichkeiten der Biopolymere stelle der Einsatz von Cellulosefasern als Naturfaser verstärkte Kunststoffe, in Verbindung mit Holz als Wood-Polymer-Composites oder als Biocomposites dar. Der Einsatz von Lignin in Carbonfasern könnte sogar Kostenvorteile gegenüber synthetischen Carbonfasern aufweisen und sich für Anwendungen mit weniger hohen Materialanforderungen eignen.

Bei der Verarbeitung noch Entwicklungsbedarf

Aber nicht nur die Modifikation der gewünschten Materialeigenschaften durch den Zusatz von Additiven, sondern auch die Verarbeitung erfordert noch Entwicklungsaufwand. Die entsprechenden Informationen will die Arbeitsgruppe von Hans-Josef Endres von der Hochschule Hannover den Anwendern zur Verfügung stellen und betreibt dafür eine öffentlich verfügbare Datenbank. Hemmnisse für Biopolymer-Entwickler stellen die höheren Kosten dar. Die Produktion des Biopolymers PLA erfolgt noch hauptsächlich in den USA, was die Anwendung in den aktuell kleinen Mengen verteuert. Eine Produktion in Deutschland wird daher gewünscht und in Guben wird seit 2011 von der ThyssenKrupp-Tocher Uhde Inventa-Fischer GmbH eine PLA-Pilotanlage mit einer Jahresproduktion von 500 Tonnen betrieben.

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