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Wochenrückblick KW 07

16.02.2009

Den Asthma-Genen auf der Spur

Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Bis zu zehn Prozent der Kinder und immer noch fünf Prozent der Erwachsenen leiden nach Schätzungen an der entzündlichen Erkrankung der Atemwege. In der bislang größten Studie zur Asthmagenetik haben Forscher des Helmholtz-Zentrums München zusammen mit mehreren internationalen Partnern neue Hinweise auf die Gene gefunden, die bei der Erkrankung beteiligt zu sein scheinen. In der Studie, die im Fachjournal Nature Genetics (Online-Veröffentlichung, 8. Februar 2009) erschienen ist, wurden die Gene von über 50 000 Probanden untersucht. Dabei kristallisierten sich mehrere mit Asthma assoziierte Genregionen heraus. „Zwei der gefundenen Gene sind von Bedeutung für einen biochemischen Signalweg im Interleukin 1 Cluster“, erklärt Dr. Matthias Wjst, der am Institut für Inhalationsbiologie des Helmholtz Zentrums München die Studie mit initiierte. Mit diesem Ergebnis konnte eine Untersuchung der Arbeitsgruppe am Helmholtz Zentrum München aus dem Jahr 2004 bestätigt werden, wonach das IL1-Gengebiet etwas mit Asthma zu tun hat. „Noch wissen wir nicht, worin der Effekt dieser Gene auf die Entzündungszellen besteht“, sagt Wjst, „wir haben aber neue Ansatzpunkte gewonnen, um die verschiedenen Hypothesen zum allergischen Geschehen besser untersuchen zu können“.

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Qiagen investiert 27 Millionen Euro

Der Stammsitz des Unternehmens Qiagen im nordrhein-westfälischen HildenLightbox-Link
Der Stammsitz des Unternehmens Qiagen im nordrhein-westfälischen HildenQuelle: Qiagen
Während andere Firmen von der Finanzkrise gebeutelt werden, stehen beim größten deutschen Biotechnologie-Unternehmen die Zeiche nauf Expansion. Qiagen plant, den Stammsitz im nordrhein-westfälischen Hilden auszubauen und die Beschäftigtenzahl zu erhöhen. Insgesamt sollen Investitionen von über 27 Millionen Euro in neue Produktions- sowie Forschungs- und Entwicklungskapazitäten fließen und damit mittelfristig Raum für über 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Vorstandschef Peer Schatz und Finanzvorstand Roland Sackers gaben im Rahmen der diesjährigen Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Düsseldorf entsprechende Pläne bekannt. Demnach erwartet Schatz, dass Qiagen als Lieferant für biologische Proben- und Testtechnologien von den staatlichen Konjunkturporgrammen profitieren werde, mit denen zusätzliches Geld in die Forschung gepumpt wird. Im Sommer dieses Jahres will Qiagen mit der Standorterweiterung beginnen, deren Abschluss für den Herbst 2010 vorgesehen ist. Im Laufe des Jahres sollen in Hilden zunächst 100 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Das angestrebte Wachstum wird durch stabile Erträge gestützt. Qiagen hat nach eigenen Angaben 2008 weltweit 893 Millionen US-Dollar erwirtschaftet und dabei einen bereinigten Gewinn von 163,3 Millionen US-Dollar erzielt. Für das nächste Jahr peilt das Unternehmen weiteres Wachstum und einen Umsatz zwischen 920 und 970 Millionen US-Dollar an. Derzeit beschäftigt Qiagen über 3000 Mitarbeiter an weltweit über 30 Standorten.

Zur Webseite von Qiagen: hier klicken

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Günstiger Bluttest für Hepatitis C

Weltweit tritt Hepatitis C häufig in Südamerika, Afrika und Südasien auf. Die Karte basiert auf einer Erhebung der WHO von 1999.Lightbox-Link
Weltweit tritt Hepatitis C häufig in Südamerika, Afrika und Südasien auf. Die Karte basiert auf einer Erhebung der WHO von 1999.Quelle: WHO
Weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen an Hepatitis C erkrankt. Oftmals wird das HC-Virus durch Blutspenden übertragen. In den Industrieländern gibt es seit 1990 Tests, die infiziertes Blut aussondern helfen. Allerdings sind die Kits teuer, in Entwicklungsländern stecken sich daher noch viele Empfänger von Blutspenden bei der Transfusion an. Forscher des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg und der Universität Bonn haben nun einen günstigen Test entwickelt, der es auch ärmeren Ländern ermöglichen könnte, Blutkonserven flächendeckend auf Hepatitis C-Viren zu untersuchen. An der Studie, die im Fachjournal PLoS Medicine (Online-Veröffentlichung, 10. Februar 2009) erschienen ist, waren zudem Wissenschaftler aus Brasilien, Singapur, Südafrika und England beteiligt. "In Brasilien kostet ein handelsüblicher Hepatitis C-Test mehr als 100 Dollar pro Probe - wir liegen dagegen bei knapp 19 Dollar", erklärt Jan Felix Drexler. Davon sind zehn Dollar Lizenzgebühren - mehrere große Pharmafirmen halten Patente auf das Genom des Hepatitis C-Virus. In der Veröffentlichung legen die Forscher sämtliche Details ihrer Methode offen. "Wer den Test anwenden möchte, kann bei uns zudem Kontrollreagenzien erhalten", sagt Drexler. Der neue Test basiert auf einer Genregion, die bei allen Hepatitis-Varianten gleich ist und die in den bisher erhältlichen Analyseverfahren noch nicht verwendet wurde. Jetzt suchen die Forscher einen Partner aus der Wirtschaft, um ihr Testverfahren auf den Markt zu bringen.

Interessenten können sich bei Christian Drosten von der Universität Bonn melden

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Bayern gegen grüne Gentechnik

Mehr auf biotechnologie.de
News: Weltweiter Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen wächst

Bayern soll nach dem Willen von Markus Söder (CSU) zur gentechnikanbaufreien Zone werden. "Wir wollen keine kommerzielle Nutzung der grünen Gentechnik in Bayern", sagte der bayerische Umweltminister nach einer Kabinettssitzung am 10. Februar. Eine seit zehn Jahren laufende Versuchsreihe unter freiem Himmel an vier Standorten in Bayern wird demnach beendet und die Forschung ins Gewächshaus verlegt. Nach Söders Aussage war das aber nur der Anfang. «Unser Ziel ist und bleibt, ein gentechnikfreies Bayern zu entwickeln», sagte Söder. Gestoppt werden auch Anbauversuche, die das Bundessortenamt in Bayern starten will. Die Behörde untersteht dem Bundeslandwirtschaftsministerium, das von der CSU-Politikerin Ilse Aigner geführt wird. «Wir sagen dem Bund ganz klar: Hände weg von Bayern», sagte Söder. Er habe die Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) bereits schriftlich aufgefordert, das Vorhaben zu stoppen. Das Kabinett und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stünden hinter dem Anliegen. Söder wolle sich in Brüssel für eine Verlagerung der Kompetenzen in die europäischen Regionen einsetzen. Der SPD-Umweltsprecher Ludwig Wörner hält den Vorstoß von Umweltminister Söder zu gentechnikanbaufreien Zonen für wenig glaubwürdig. "Als Europaminister hätte er lange genug Zeit dafür gehabt, das Thema auf die Reihe zu bringen. Aber damals hat es ihn offenbar nicht interessiert." Bayern gehört ohhenhin zu den Bundesländern, in denen wenig gv-Pflanzen angebuat werden.

Zum Standortregister des Bundesamts für Verbraucherschutz: hier klicken

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Zusammenhang zwischen Paradontitis und Herzinfarkt

Menschen, die an der schweren Form der Paradontose leiden, haben auch eine erhöhte Chance auf einen Herzinfarkt. In beiden Fällen ist das gleiche Gen auf Chromosom 9 verändert, wie Wissenschaftler der Universitäten Kiel, Dresden, Amsterdam und Bonn jetzt herausgefunden haben. Mit der in dem Fachjournal PLoS Genetics (Online-Veröffentlichung, 13. Februar 2009) veröffentlichten Untersuchung bestätigen sie damit frühere Vermutungen. Arne Schaefer vom Institut für Klinische Molekularbiologie der Universität Kiel sieht eindeutige Übereinstimmungen in der genetischen Veranlagung: "Wir haben die aggressive Form der Parodontitis untersucht, eine im sehr jungen Alter einsetzende, sehr heftig verlaufende, entzündliche Krankheitsform der Parodontose. Die mit diesem Krankheitsbild assoziierte genetische Variante ist identisch mit der von Patienten, die unter einer Erkrankung der Herzkranzgefäße leiden und bereits einen Herzinfarkt erlebt hatten." Nun sei es an den Zahnärzten, die Parodontose ernst zu nehmen, frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln, sagt Schaefer. "Die aggressive Parodontitis hat sich immerhin als Vorbote einer Krankheit mit späterer möglicher Todesfolge erwiesen.". Darüber hinaus könne das Wissen über das Herzinfarktrisiko Patienten mit Parodontose bewegen, die Risikofaktoren einzudämmen und sich um präventive Maßnahmen zu kümmern.

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Tiefgekühlte Borreliose-Erreger in 3D

Dreidimensionales Kryo-Elektronen-Tomogramm von BorrelienLightbox-Link
Dreidimensionales Kryo-Elektronen-Tomogramm von BorrelienQuelle: Universitätsklinikum Heidelberg
Sie werden durch Zecken übertragen und können akute und chronische Beschwerden in Gelenken, Muskeln und im Nervensystem verursachen: die Erreger der Lyme-Borreliose, an der in Deutschland rund 80.000 Menschen pro Jahr erkranken. Heidelberger Wissenschaftlern ist es in Zusammenarbeit mit Kollegen aus München und Freiburg nun gelungen, ihre räumliche Struktur genauer zu entschlüsseln. Mit dem Kryotomographie-Mikroskop können bislang unbekannte Strukturen des schraubenförmigen Bakteriums detailliert und dreidimensional dargestellt werden. Wie sie ihn der Fachzeitschrift Molecular Microbiology (Online-Veröffentlichung, 4. Februar 2009) berichten, scheint die äußere Ausstattung der Erreger auch ihr Verhalten im menschlichen Körper zu bestimmen. Während Borrelien-Typen in Nordamerika eher die Gelenke befallen, stoßen sie in Europa zusätzlich in Haut und Nervensystem vor. Das hängt offenbar mit der unterschiedlichen Anzahl der Flagellen zusammen - die feinen Härchen, mit deren Hilfe sich Bakterien fortbewegen. Bei der Kryo-Elektronen-Tomographie wird der Organismus schockgefrostet, sein ursprünglicher Zustand bleibt erhalten. Eine chemische Vorbehandlung, die oft mit einer Veränderung von Strukturen und Eigenschaften einhergeht, ist nicht mehr notwendig. Die Auflösung von fünf bis sieben Nanometer erlaubt die Darstellung winzigster Strukturen. Die Forscher hoffen, mit Hilfe der Aufnahmen neue Erkenntnisse über die vielfältigen klinischen Erscheinungsbilder der Erkrankung zu erlangen.

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