Direktlink :
Inhalt; Accesskey: 2 | Hauptnavigation; Accesskey: 3 | Servicenavigation; Accesskey: 4

Wochenrückblick KW 45

In den blau eingefärbten Zellkernen sind die zellulären "Recyclingwerke", die Lysosomen erkennbar, um den Zellkern herum sieht man die rot eingefärbten Enzyme, die von den gelblich-grünen Rezeptoren transportiert werden. Diesen Mechanismus haben Kieler Forscher aufgedeckt. <ic:message key='Bild vergrößern' />
In den blau eingefärbten Zellkernen sind die zellulären "Recyclingwerke", die Lysosomen erkennbar, um den Zellkern herum sieht man die rot eingefärbten Enzyme, die von den gelblich-grünen Rezeptoren transportiert werden. Diesen Mechanismus haben Kieler Forscher aufgedeckt. Quelle: Saftig/ Universität Kiel

18.11.2007  - 

biotechnologie.de hat für Sie sieben aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zusammengefasst:

MIG AG investiert 27 Millionen Euro in Antisense Pharma +++ Kölner Wissenschaflter entdecken wichtigen Schalter bei neuronaler Signalübertragung +++ IQWiG stellt Entwurf für neue Bewertungsmethoden zur Diskussion +++ Kieler Forscher stoßen auf Therapieansatz bei Morbus Gaucher +++ RNA-Interferenz-Experte Thomas Tuschl mit Max-Delbrück-Medaille in Berlin geehrt +++ Biotech-Unternehmen SIRS-Lab mit Thüringer Innovationspreis ausgezeichnet +++ Deutsche Stammzelldebatte erhält neuen Schub

Antisense schließt VC-Finanzierung über 27 Millionen Euro ab: Die auf die Entwicklung von Krebsmedikamenten spezialisierte Antisense Pharma GMBH mit Sitz in Regensburg hat in einer Serie C-Finanzierungsrunde 27 Millionen Euro aus den VC-Fonds der MIG AG. Damit ist das Unternehmen als Lead-Investment für den neu aufgelegten MIG Fonds 5 ausgewählt worden. Das frische Geld will Antisense in die Weiterentwicklung des Antisense-Wirkstoffs AP 12009 setzen, für den Anfang kommenden Jahres eine klinischen Phase III in zur Behandlung von Gehirntumorpatienten starten soll und der Europäischen Union Orphan Drug Status genießt.

Mehr Informationen bei Antinsense Pharma: hier klicken


Mehr zum Thema auf biotechnologie.de

Dreidimensionaler Flug durchs Gehirn

Aufbruch in den Neurowissenschaften: Mit Licht Aktivität von Nervenzellen steuern

Molekulare Gestalt von Transportbehältern im Gehirn aufgeklärt

Kölner Wissenschaflter entdecken wichtigen Schalter bei neuronaler Signalübertragung: Die Kommunikation zwischen Nervenzellen erfolgt über chemische Botenstoffe, die in kleine Bläschen, die Vesikel, verpackt werden. Um zuverlässig reagieren zu können, müssen Nervenzellen eine bestimmte Menge "akut freisetzbarer" Vesikel bereithalten. Wäre das nicht der Fall, würde die Signalübertragung zwischen Nervenzellen schnell ermüden. Besonders Prozesse, die von einer schnellen Informationsvermittlung abhängen, kämen zum Erliegen, und lebenswichtige Fähigkeiten wie etwa das Sehen oder die schnelle Ortung einer Schallquelle wären unmöglich. Wie Neurowissenschaftler  um Nils Brose des Max-Planck-Instituts für experimentelle Medizin in Göttingen nun im Fachmagazin Cell (2007, Vol 131, S. 796-808) berichten, steuern bestimmte Eiweiße, die CAPS-Proteine auch die schnelle Informationsweiterleitung in Nervenzell-Netzwerken des Gehirns. Sie waren bisher nur für ihre Rolle bei der langsamen Ausschüttung von Hormonen bekannt.

Mehr Informationen bei der Max-Planck-Gesellschaft: hier klicken
Mehr Informationen zur Arbeitsgruppe von Nils Brose: hier klicken

Neue Methoden beim IQWiG: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat seine Bewertungsmethoden überarbeitet und eine dritte Version seiner “Allgemeinen Methoden” veröffentlicht. Darin werden unter anderem erweiterte Diskussionsmöglichkeiten eingeräumt, zudem wird die Vorgehensweise bei gesundheitsökonomischen Bewertungen nun erstmals in einem eigenständigen Methodenpapier festgelegt, das im ersten Quartal 2008 vorgestellt wird. Kommentare und Verbesserungsvorschläge zu den "Allgemeinen Methoden" nimmt das IQWiG bis zum 13. Dezember entgegen. Diese fließen in die endgültige Fassung ein. Planmäßig soll diese im März 2008 vorliegen und von da an verbindliche Grundlage für die weitere wissenschaftliche Arbeit des IQWiG sein.

Mehr Informationen beim IQWiG: www.iqwig.de

Kieler Forscher stoßen auf Therapieansatz bei Morbus Gaucher: Die Gaucher-Erkrankung ist eine vererbbare Fettspeichererkrankung, bei der Fette aus der Zellmembran nicht abgebaut werden können. Stattdessen reichern sie sich in den Zellen an und führen so zu einer Vergößerung der Organe. Die Krankheit ist sehr selten, verläuft aber schon im Kindesalter oft tödlich. Wissenschaftler um Paul Saftig von der Universität Kiel haben nun gemeinsam mit dem US-Biotech-Unternehmen Genzyme einen bislang unbekannten Transportweg des Enzyms β-glucocerebrosidase aufgedeckt, das bei Morbus Gaucher eine entscheidende Rolle spielt. Wie sie im Fachmagazin Cell (2007, Vol 131, S. 770-783) berichten, spaltet dieses Enzym normalerweise die Fette. Die Forscher konnten nun aufklären, dass es über eine Bindung an den Rezeptor LIMP-2 in die Lysosomen transportiert wird (siehe Foto oben). Dort werden die Fette schließlich in einer Art Recyclingfabrik abgebaut. "Zu wissen, wie dieses Enzym transportiert wird, ermöglicht es, den Transport zu steuern", so Professor Saftig, "durch gezielte Manipulation könnte das Enzym zum Beispiel aus der Zelle herausbefördert, dort abgefangen und dann in großen Mengen zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden." Nun wollen die Forscher herausfinden, inwieweit auch andere zelluläre Eiweiße den neu identifizierten Transportweg benutzen und ob ein fehlerhafter Transport auch mit anderen Erkrankungen verbunden ist.

Mehr Informationen zur Arbeit von Prof. Paul Saftig: hier klicken


An guten Ideen mangelt es Deutschland nicht, wie der kurze Film anhand von Thomas Tuschl zeigt. Der deutsche Forscher hat die Anwendung der RNA-Interferenz für menschliche Zellen entdeckt.Quelle: Fraunhofer IAIS im Auftrag des BMBF

Tuschl mit Max-Delbrück-Medaille ausgezeichnet: Der Chemiker Thomas Tuschl von der Rockefeller Universität in New York, USA, ist am 12. November in Berlin mit der Max-Delbrück-Medaille geehrt worden. Der Deutsche erhielt die seit 1992 jährlich vergebene Auszeichnung für seine Entdeckungen zur Anwendung der  RNA-Interferenz (RNAi) in menschlichen Zellen, um gezielt Gene stumm zu schalten. In der Forschung wird diese Technik inzwischen weltweit eingesetzt, um auf diese Weise die Funktion einzelner Gene gezielt aufzuklären. Die große Hoffnung der Forscher jedoch ist, mit der RNAi-Technik fehlregulierte Gene zu blockieren, um etwa Augenleiden, neurologische Erkrankungen, Erbleiden und Krebs zu behandeln. Die Laudatio hielt der Bioinformatiker und Systembiologe Prof. Nikolaus Rajewsky, der im Jahr 2006 von New York ans Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch wechselte (mehr...).

Mehr Informationen zur Max-Delbrück-Medaille: hier klicken

Ausgezeichnet: Prof. Künkel von der Fachhochschule Jena.Lightbox-Link
Ausgezeichnet: Prof. Künkel von der Fachhochschule Jena.Quelle: FH Jena

Thüringer Innovationspreis geht an SIRS-Lab: Für die Weiterentwicklung eines Diagnostikverfahrens für mikrobielle Infektionserreger bei Sepsis-Patienten hat das Biotech-Unternehmen SIRS-Lab GmbH am 14. November den Thüringer Innovationspreis in der Kategorie Kooperation im Wert von 10.000 Euro erhalten. Der Preis wurde zum zehnten Mal in insgesamt drei Kategorien vergeben und ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. SIRS-Lab überzeugte die Jury durch eine Kooperation mit einer Gruppe von Wissenschaftlern um Waldemar Künkel an der Fachhochschule Jena. Er hat bei einem der berühmtesten krankheisauslösenden Pilze (Candida albicans) Gene identifizieren können, die für die Gefährlichkeit und Infektionswahrscheinlichkeit mitentscheidend sind. Darauf aufbauend hat SIRS-Lab ein bereits für bakterielle Sepis-Erreger eingesetztes Diagnostik-Verfahren zur Identifzierung von pilzlichen Sepsis-Erregern ausgebaut. Mit dem System können die Krankheitskeime bei Patienten innerhalb von acht Stunden in der Blutbahn aufgespürt werden, womit eine deutlich schnellere Behandlung möglich ist. Bisherige Verfahren haben für die Diagnose mindestens zwei Tage beansprucht.

Mehr Informationen: www.innovationspreis-thueringen.de


Mehr zum Thema auf biotechnologie.de

Themendossier: Zehn Jahre Klontechnik

News: DFG fordert Lockerung des Stammzellgesetzes
News: Von der Hautzelle zur Stammzelle: Umprogrammierung mit gentechnischen Tricks

Stammzelldebatte erhält neuen Schub: Während in Deutschland über eine Neuregelung des Stammzellgesetzes debattiert wird, haben amerikanische Forscher erstmals embryonale Stammzellen aus geklonten Affen gewonnen. Wie die Wissenschaftler um Shoukrat Mitalipov vom Oregon National Primate Research Center im Fachmagazin Nature (2007, Online, 14. November) berichten, haben sie aus 304 Eizellen von Rhesus-Makaken zwei Stammzelllinien gewinnen können. Nachdem sich die Arbeiten um angeblich aus menschlichen geklonten Zellen gewonnene embryonale Stammzellen des Koreaners Hwang im Jahr 2006 als Fälschung herausstellten, ist dies der erste Nachweis mit höheren Säugetieren. Bislang war das Klonen durch somatischen Zellkerntransfer bei Primaten keiner anderen Forschungsgruppe gelungen. Experten sehen darin einen technischen Durchbruch, der auch das sogenannte therapeutische Klonen beim Menschen voranbringen könnte. Derweil steht in Deutschland womöglich eine Änderung der Stichtagsregelung im Stammzellgesetz bevor. Eine Gruppe um den Bundestagsabgeordneten René Röspel (SPD) will spätestens im Januar 2009 einen Entwurf für eine entsprechende Gesetzesänderung in den Bundestag einbringen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll der Stichtag vom derzeit 1. Januar 2002 auf den 1. Mai 2007 verschoben werden. Ob dafür eine Mehrheit gefunden wird, ist allerdings unklar. Insbesondere Abgeordnete der Union sprechen sich kategorisch gegen eine Änderung aus.

 

Biopharma

Fachkongress BioPharma: Jetzt anmelden!

Informationen gefragt? Sie haben Interesse, sich am neuen Strategiewettbewerb BioPharma des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zu beteiligen? Dann informieren Sie sich jetzt. Mehr


Newsarchiv

Newsarchiv: Mehr als 300 Meldungen von biotechnologie.de im Überblick.

Sie wollen sich über ein bestimmtes Thema informieren? Nutzen Sie unsere Rubrik Aktuelles. Hier finden Sie über 300 Meldungen, sortiert nach des Ressorts Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Förderung.


Zur Rubrik Aktuelles

Menschen

Forscherprofile

Sie wollen wissen, wie ein Wissenschaftler tickt und was ihn antreibt? Dann schauen Sie in unserer Rubrik Aktuelles/Menschen vorbei. Hier werden regelmäßig neue Persönlichkeiten aus der biotechnologischen Forschung porträtiert.


Zur Rubrik Menschen

Förderbeispiele

glowing cells in a test tube

Sie möchten erfahren, in welche Forschungsprojekte öffentliche Gelder fließen? Unter der Rubrik Förderbeispiele stellen wir regelmäßig öffentlich geförderte Forschungsvorhaben inhaltlich vor.


Zur Rubrik Erfindergeist