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Sofja-Kovalevskaja-Preis lockt Talente nach Deutschland

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Biotechnologe Felix Engel (links) und der Chemiker Jens Bredenbreck sind zwei der diesjährigen Sofja-Kovalevskaja-Preisträgern der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Quelle: Humboldt-Stiftung

08.11.2006  - 

Sofja Kovalevskaja hatte als junge Forscherin im 19. Jahrhundert einige Hürden zu überstehen, bis sie von Moskau über Heidelberg nach Stockholm gelangte und dort als Mathematik-Professorin ihrer Begeisterung für die Wissenschaft nachgehen konnte. Damit es heutigen jungen und exzellenten Forschern leichter fällt, in Deutschland ihr Talent auszuleben, hat die Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Jahr 2002 zum ersten Mal den Sofja Kovalevskaja-Preis begründet – mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das das Preisgeld in Höhe von rund einer Million Euro zur Verfügung stellt. Am siebten November wurde diese Auszeichnung nun zum dritten Mal an zwölf herausragende Forscher der unterschiedlichsten Fachrichtungen vergeben – einerseits um ausländische Exzellenz nach Deutschland zu holen, anderseits um deutsche Talente wieder in ihre Heimat zurückzuführen.

Sie erforschen molekulare Dynamiken, entwickeln Visionen für sich selbst heilende Herzen und maßgeschneiderte Hydrogele oder untersuchen Nervenfasern im Gehirn. Neben Mathematikern, Physikern und Geisteswissenschaftlern beschäftigen sich vier der zwölf frischgekürten Gewinner des Sofja Kovalevsjaja-Preises mit biochemischen Fragestellungen - unter ihnen drei Deutsche, die dank des Preisgeldes von ausländischen Forschungsstätten wieder zurück in ihre Heimat kehren.

So wird der Biomediziner Felix Engel von der Harvard Medical School in Boston an das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim kommen und hier seine Arbeiten über Herzzellen fortsetzen. Der 35jährige erforscht, wie erwachsene Herzellen wieder zur Teilung gebracht werden können - und sein Ansatz könnte sich als Alternative zur umstrittenen Behandlung mit Stammzellen erweisen. Mehr Informationen gibt es hier

Der Chemiker Jens Bredenstrock arbeitet derzeit am FOM-Institut für Atom- und Molekülphysik in Amsterdam über die Bewegung von Molekülen und geht mit seinem Preisgeld an die Universität Frankfurt. Der 31jährige entwickelt neue Messtechniken, die mit dem Tempo der molekülaren Interaktionen Schritt halten kann und will damit zum Verständnis dieser Prozesse in Echtzeit beitragen. Mehr Informationen gibt es hier

Der Neurobiologe Thomas Misgeld hat sich wiederum der Analyse von Nervenfasern verschrieben und wird von der Harvard University in Boston an die Technische Universität München wechseln. Aus seinen Erkenntnissen über die Anpassungs- und Lernfähigkeit von Nervenfasern könnten neue Therapien für Krankheiten des zentralen Nervensystems wie Multiple Sklerose oder Rückenmarksverletzungen entstehen. Mehr Informationen gibt es hier

Alle Preisträger erhalten in den kommenden vier Jahren bis zu 1,2 Millionen Euro und können sich damit weitgehend frei von bürokratischen Zwängen auf ihre Forschung konzentrieren und eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen. Der Preis gehört zu den Exzellenzprogrammen der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und wurde nach der russischen Mathematikerin Sofja Kovalevskaja benannt.

Zu ihrer Zeit – Ende des 19. Jahrhunderts – war es noch schwer, sich als Frau in der Wissenschaft zu etablieren. Dennoch schaffte sie es, in Deutschland mithilfe von Karl Weierstraß Mathematik zu studieren. 1889 wurde sie schließlich als eine der ersten Frauen in Europa an einen Lehrstuhl der Universität Stockholm berufen. „Das internationale Profil von Frau Kovalevskaja steht stellverstretend für die heutige Ausrichtung des Preises“, sagte Wolfgang Frühwald, Präsident der Humboldt-Stiftung bei der offiziellen Preisverleihung am siebten November in Berlin.

Das Geld für die Auszeichnung stammt aus den Einnahmen der Bundesregierung zur Versteigerung der Mobilfunklizenzen und wurde der Stiftung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2002 für die Finanzierung neuer Programmideen zur Verfügung gestellt. Seitdem wird der Sofja-Kovalevskaja-Preis alle zwei Jahre vergeben, 29 Forscher konnten bereits davon profitieren und rund 12,7 Millionen Euro zusätzlich an Drittmitteln einwerben.

 

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