Sanofi baut Antikörper-Produktion in Frankfurt aus
04.06.2014 -
Sanofi-Aventis setzt auf Biotechnologie und baut seine Zellkulturanlage in Frankfurt am Main zur Herstellung therapeutischer Antikörper aus. In der erst drei Jahre alten Anlage sollen mit einer Investition von 6 Millionen Euro neue Kapazitäten geschaffen werden, um monoklonale Antikörper herzustellen. Damit will Sanofi seinem strategischen Schritt zur Spezialisierung auf Biologika neuen Schub verleihen. Im Juli 2014 beginnt der auf sechs Monate angesetzte Umbau.
Herzstück der insgesamt 6 Millionen Euro schweren Anlagenerweiterung wird ein zusätzlicher 2,5-Kubikmeter-Fermenter sein. Die Antikörper-Produktion soll Mitte des Jahres 2015 wieder anlaufen. Im Juni 2011 ging die Zellkulturanlage im Industriepark Höchst in Betrieb. Sanofi hat 30 Millionen Euro in den Bau investiert und damals 80 neue Arbeitsplätze geschaffen (mehr...).
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Viel hilft nicht immer viel
Grund für Sanofi, die Kapazitäten mit kleinen Fermentern aufzustocken, ist der Trend hin zur Produktion niedriger Mengen in hoher Qualität. Beispielsweise um Biopharmazeutika für Seltene Erkrankungen herzustellen. „Sanofis Schwerpunktverlagerung hin zu Biologika erfordert, dass wir – zusätzlich zu unserer bestehenden Expertise bei kleinen chemischen Wirkstoffmolekülen – die Kapazitäten unserer biologischen Anlagen den veränderten Anforderungen anpassen“, erläutert Elias Zerhouni, weltweiter Forschungs- und Entwicklungsvorstand von Sanofi.
Klein aber oho
In den Bioreaktoren in Frankfurt können durch bakterielle Fermentation große Mengen Insulin gewonnen werden. Therapeutische Antikörper werden hingegen aus tierischen Zellen produziert. Allerdings werden im Gegensatz zum Blutzucker-Hormon von den Antikörpern häufig nur geringe Mengen etwa für die Forschung gebraucht. Bislang diente die Anlage ausschließlich der Entwicklung und Produktion von Chargen für klinische Studien der Phasen I und II, also vor der Zulassung. Hinzu kommt: Jüngste technologische Fortschritte in der Zellkulturtechnik haben dafür gesorgt, dass auch mit kleinen Anlagen größere Mengen erbracht werden können. In der 82. Folge erklärt Jan Wolkenhauer, wie die Fermentation funktioniert.Quelle: biotechnologie.tv
Frankfurt wird Produktionszentrale
„Die Grenzen zwischen den Unternehmensbereichen F&E und Produktion verschwimmen; der Patient und seine Bedürfnisse rücken weiter den Fokus“, sagt Jochen Maas, Forschungsgeschäftsführer von Sanofi in Deutschland. Bereits heute seien 80 Prozent der Projekte in der Sanofi-Entwicklungspipeline Biologika, fügt Zerhouni hinzu. Monoklonale Antikörper nehmen eine Schlüsselrolle in Sanofis Biopharma-Strategie. Die erweiterte Zelkulturanlage versetze Sanofi nun technologisch und wissenschaftlich in die Lage, Patienten künftig mehr sichere biologische Produkte zu bieten, so Zerhouni. Die in Frankfurt produzierten Wirkstoffe werden aus allen Labors und jedem Therapiegebiet des deutsch-französischen Unternehmens kommen; beispielsweise von den Unternehmenstöchtern Sanofi Pasteur und Genzyme.
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