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Altes Antibiotikum schlagkräftiger als gedacht

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Forscher haben mit Hilfe des Hemmhoftests nachgewiesen, dass das Antibiotikum Trimathoprim gegen das Bakterium Streptococcus pyogenes weniger resistent ist als angenommen. Quelle: HZI/Bergmann und Nitsche-Schmitz

19.03.2014  - 

Penicillin ist nicht nur hierzulande das bekannteste Antibiotikum gegen das Bakterium Streptococcus pyogenes. In Entwicklungsländern ist es aber oft nicht verfügbar oder eine stumpfe Waffe geworden: Die Mikroben haben Resistenzen gegen das Antibiotikum entwickelt. Auf der Suche nach einer schlagkräftigen Alternative sind Forscher aus Braunschweig einem eigentlich seit langem abgeschriebenen Antibiotikum auf die Spur gekommen: Trimethoprim. Forscher am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) fanden heraus, dass dieser Wirkstoff entgegen der weitverbreiteten Annahme durchaus in einigen Regionen eine wirksame Waffe gegen das Bakterium sein könnte. Über ihre Ergebnisse berichten sie im Fachjournal Antimicrobial Agent and Chemotherapy (2014, Online-Vorabveröffentlichung).  

Streptococcus pyogenes ist Auslöser für Krankheiten wie Scharlach sowie zahlreicher Haut- oder Racheninfektionen.  Jahrelang gingen Ärzte und Wissenschaftler davon aus, dass das Bakterium von vornherein eine Resistenz gegen das Mittel Trimethoprim hat. Der Grund: In früheren Studien hatten Forscher ein Nährmedium verwendet, das die antimikrobielle Wirkung von Trimethoprim abschwächt. Das war ein Irrtum, wie  die Forscher um Patric Nitsche-Schmitz vom HZI nun herausfanden. Im Gegenteil: Trimethoprim hemmt sogar das für das bakterielle Wachstum wichtige Enzym des Folsäure-Stoffwechsels, die sogenannte Dihydrofolatreduktase und verhindert somit eine Verbreitung im Körper. „Das zeigt, dass Trimethoprim bei vielen Infektionen mit S. pyogenes wirksam ist“, sagt Nitsche-Schmitz.

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Infizierte Patienten untersucht
Gemeinsam mit dem Nationalen Referenzzentrum für Streptokokken in Aachen hatten Nitsche-Schmitz und sein Team mit S. pyogenes infizierte Patienten aus Deutschland und Indien auf ihre Resistenz gegen Trimethoprim untersucht. Im Ergebnis konnten sie gleich mehrere Ursachen für die Unwirksamkeit dieses Antibiotikums aufzeigen. „Im Gen für die Dihydrofolatreduktase können spontan Mutationen stattfinden, so dass Trimethoprim das dadurch veränderte Enzym nicht mehr angreifen kann und wirkungslos wird“, erklärt Nitsche-Schmitz. Susanne Häußler und ihr Team arbeiten an einem genetischen Testsystem, mit dem künftig das wirksamste Antibiotikum zur Bekämpfung einer bakteriellen Infektion ermittelt werden kann.Quelle: biotechnologie.tv

Darüber hinaus stellten sie fest, dass die Bakterien untereinander auch Kopien veränderter Varianten des Dihydrofolatreduktase-Gens weitergeben, wodurch sich Resistenzen besonders schnell verbreiten.

Schwert verliert schnell an Schärfe
Das Fazit der Forscher: In einigen Regionen könnte Trimethoprim eine Option zur Behandlung bei Infektionen mit Streptococcus pyogenes darstellen. Denn die Resistenzen sind deutlich geringer als bisher angenommen. Zudem ist der Wirkstoff im Vergleich zu Penicillin nicht so teuer, aber länger haltbar und sogar bei Ko-Infektionen mit dem Keim Staphylococcus aureus wirksam. „Es ist jedoch wie ein Schwert, das schnell an Schärfe verliert“, mahnt Nitsch-Schmitz.  Denn wie bei allen Antibiotika sei wichtig, dass Trimethoprim nicht unnötig verschrieben werde und die Patienten das Medikament wie verordnet einnehmen.

© biotechnologie.de/bb
 

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