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Wochenrückblick KW 31

05.08.2013

Roche investiert 90 Millionen Euro in Mannheim

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Das Werksgelände der Roche Diagnostics GmbH in Mannheim aus der Vogelperspektive Quelle: Roche

Der Pharmakonzern Roche will an seinem Standort in Mannheim für 90 Millionen ein Produktionsgebäude für Immundiagnostika errichten.

Der Konzern will im Zuge des Ausbaus seiner Diagnostik-Sparte insbesondere den deutschen Standort Mannheim stärken. Am 2. August verkündete die Firma, mehr als 90 Millionen Euro für ein neues Produktionsgebäude für die Immundiagnostik auszugeben. Thomas Schmid, Sprecher der Geschäftsführung der dort beheimateten Roche Diagnostics GmbH konnte im konzerninternen Wettstreit mit dem ausgebildeten Personal, der logistischen Anbindung sowie der vorhandenen Infrastruktur aber auch mit den kurzen Bauzeiten punkten. „Wir freuen uns, dass unser Standort im Wettbewerb mit mehreren Alternativen den Zuschlag erhalten hat. Dies zeigt das Vertrauen des Konzerns in unsere Leistungsfähigkeit",  so seine Einschätzung.

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Es sollen in der neuen Produktionsstätte vor allem Reinigungslösungen und spezifische Reagenzkomponenten für automatische Analysegeräte hergestellt werden. Besonders mittelgroße Modelle für die Immundiagnostik laufen derzeit gut. Der Umsatz mit den für einen Standarddurchsatz konzipierten Produkten liegt weltweit bei rund zwei Milliarden Euro jährlich. Und laut Schmid „wächst der Absatz seit Jahren zweistellig.“ Die Testverfahren werden in der Immunologie und der klinischen Chemie beispielsweise zur Diagnose von Krebserkrankungen eingesetzt. Der erste Spatenstich für das Gebäude erfolgt im August, die Fertigstellung ist für 2015 anvisiert. Der Neubau wird eine Produktionsfläche von rund 14.000 Quadratmetern umfassen und in unmittelbarer Nähe zum Lager- und Abwicklungszentrum der Roche Diagnostics GmbH gebaut werden. Roche experimentiert nach eigenen Angaben mit einem neuen, modular aufgebauten Gebäudetyp, der es erlaube, Art und Menge der hergestellten Produkte schnell und flexibel an den aktuellen Bedarf anzupassen. Erst vor etwa knapp einem Jahr sicherte sich der Standort Mannheim die konzernweite Produktion von Insulinpumpen. Von den 14.000 Mitarbeitern in Deutschland arbeiten mehr als 7.700 in Mannheim. Der Schweizer Konzern hat nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 1,8 Milliarden Euro in Deutschland investiert.

© biotechnologie.de/ml

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IDT übernimmt Riemser Tiergesundheit

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Die Riemser Pharma GmbH hat ihren Hauptsitz auf der Greifswald-Insel Riems in Mecklenburg-Vorpommern. Quelle: Riemser Arzneimittel

Die Riemser Pharma GmbH gibt ihren gesamten Geschäftsbereich Tiergesundheit an die IDT Biologika GmbH ab.

Mit der kompletten Sparte Tiergesundheit kauft die IDT Biologika auch gleich den dazugehörigen Standort auf der Insel Riems. Das Tochterunternehmen IDT Biologika (Riems) GmbH & Co. KG soll dort Impfstoffe produzieren, überwiegend für den Bereich der Veterinärmedizin. Auch entsprechende Forschungsaktivitäten werden in Mecklenburg-Vorpommern angesiedelt sein. „Wir sind uns sicher, dass mit der Integration der Mitarbeiter in Riems in die IDT das Wissen und die Expertise unserer Belegschaft erweitert wird, ebenso wie die Fertigungsanlagen in Riems bald einen Beitrag zur Absatz- und Produktivitätsentwicklung der gesamten IDT leisten werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der IDT Biologika Ralf Pfirmann. Die Nähe zum bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Institut werde für einen Schub in der IDT-Forschung führen, so der Firmenchef. Finanzielle Details wurden nicht veröffentlicht.

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Trotz allem bleibe die Insel Riems weiterhin Hauptstandort von Riemser, versicherte Michael Mehler, Vorsitzender der Geschäftsführung. Durch den Spartenverkauf würde der Umbau von Riemser zu einem internationalen Specialty-Pharma-Anbieter konsequent fortgesetzt. Seit dem Verkauf des einstigen Familienunternehmens an AXA Private Equity im August 2012, forciert der Mittelständler die Konzentration auf ausgewählte humanmedizinische Nischenbereiche. Erst vor zwei Jahren hatte Riemser große Teile seines Veterinärgeschäfts an das belgische Unternehmen Ecuphar N.V. verkauft. Nur die Entwicklung und Herstellung ausgewählter Impfstoffe, insbesondere Riemser Schweinepestoralvakzine, verblieben damals im Unternehmen. Diese Teile übernahm nun IDT.

© biotechnologie.de/bk

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Gendefekt verursacht Schizophrenie

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Das Topomerase-Enzym (grüne Punkte) tritt besonders bei Stress in der Zelle auf. Quelle: Georg Stoll

Biochemiker aus Würzburg haben zusammen mit finnischen Kollegen eine molekulare Ursache für die Entstehung einer Schizophrenie gefunden.

Wie die Forscher in einander ergänzenden Studien feststellten, steht ein Defekt in einem Gen für das Enzym Topoisomerase3 beta mit der neurologischen Störung im Zusammenhang. Die Forscher berichten im Fachjournal Nature Neuroscience (2013, Online-Vorabveröffentlichung).
In der Studien stützten sich die Humangenetiker auf Untersuchungen in der nordöstlichen Bevölkerung Finnlands, in denen schizophrene Patienten häufiger sind als im Südwesten des Landes. Dabei identifizierten sie einen Defekt im sogenannten TOP3beta-Gen, der verantwortlich ist für die fehlerhafte Entwicklung des Gehirns der Betroffenen. Mit diesem Molekül beschäftigen sich Wissenschaftler am Lehrstuhl für Biochemie der Universität Würzburg schon seit Langem. Als sie von den Arbeiten der finnischen Genetiker um Aarno Palotie und Nelson Freimer hörten, haben Forscher um Utz Fischer gleich Kontakt nach Helsinki aufgenommen. Wie sich in den folgenden Gesprächen zeigte, ergänzen sich die Projekte beider Gruppen ideal. „Wir erforschen schon seit einiger Zeit einen Komplex, der aus drei Proteinen besteht, den sogenannte TTF-Komplex“, so Fischer. Zentrales Element dieses Komplexes ist ein Protein mit dem Namen TDRD3. An dessen Enden angelagert sind das TOP3beta- und das FMRP-Protein.

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Die Kombination hat es in sich: Während ein Defekt am TOP3beta-Gen, wie jetzt bekannt ist, das Risiko für eine Schizophrenie erhöht, ist von FMRP schon seit Längerem bekannt, dass es im Zusammenhang mit dem Fragiles-X-Syndrom steht – einer der häufigsten Ursachen für eine erblich bedingte kognitive Störung des Menschen. Die Betroffenen weisen eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Verminderung ihrer Intelligenz auf; etliche tragen autistische Züge oder leiden unter epileptischen Anfällen. „Der TTF-Komplex besitzt also zwei Komponenten, deren Fehlen für Symptome sorgt, die auf der Skala für Autismus-Spektrum-Störungen an den entgegengesetzten Enden sitzen“, erklärt der Würzburger Forscher Georg Stoll.  Ein weiteres Ergebnis: Die Forscher haben erstmals aufgedeckt, dass das Topoisomerase-Enzym nicht nur wie bereits bekannt an der Erbsubstanz DNA angreift: „Wir konnten zeigen, dass die Topoisomerase TOP3beta auch an der RNA aktiv ist“, sagt Fischer. Damit haben die Forscher einen Weg aufgedeckt, wie Proteine über die RNA Einfluss auf das Ablesen der genetischen Information nehmen.

© biotechnologie.de/pg

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Praxistest für neuen Biodiesel R33

Der getestete Krafstoff Diesel R33 enthält zu einem Drittel Treibstoffe aus Biodiesel und hydrierten Pflanzenölen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Der getestete Krafstoff Diesel R33 enthält zu einem Drittel Treibstoffe aus Biodiesel und hydrierten Pflanzenölen. Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de

An der Fachhochschule im oberfränkischen Coburg ist Anfang August der Startschuss für die Testphase eines neuen Biodiesels gefallen.

Forscher der dortigen Hochschule haben mit „Diesel R33“ einen Kraftstoff entwickelt, bei dem der regenerative Anteil von Rohstoffen vier Mal so hoch ist als bei herkömmlichen Dieselkraftstoffen. Bei dem neu entwickelten Treibstoff wurden erstmals neben dem üblichen Biodiesel-Anteil, der bei 7 Prozent liegt, weitere 26 Prozent aus hydrierten Pflanzenölen beigemischt. Damit soll der Sprit nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Motor sein: Es sind bei dieser Mischung seltener Ölwechsel nötig.

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News: Biokraftstoffe: Der schwierige Generationenwechsel

News: Grünzeug im Flugzeugtank

In Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer wurde am 2. August die Testphase für den neuen Treibstoff offiziell begonnen. Beim Start des Verbundprojektes „Diesel R33“ an der Hochschule Coburg lobte Ramsauer insbesondere, dass das Vorhaben in der Praxis auf seine Verträglichkeit getestet werde. Die Erprobung des neuen Dieselkraftstoffs beschränkt sich auf den Raum Coburg. Dort werden in der zweijährigen Testphase insgesamt 280 Fahrzeuge, darunter auch Stadtbusse, den Treibstoff erproben. Dabei soll auch untersucht werden, ob der neue Biosprit einen Einfluss auf die Haltbarkeit des Motoröls hat. Ziel ist es, Diesel R33 nach Abschluss der Erprobung in allen Dieselfahrzeugen uneingeschränkt einzusetzen. Kraftstoffe müssen generell höchste Qualitätsansprüche erfüllen. Diesel R 33 soll die Vorgaben der geltenden Norm für Dieselkraftstoffe DIN EN 590 weit übertreffen. „Das Projekt stellt einen Meilenstein in der Kraftstoffentwicklung dar“, sagt Jürgen Krahl, Vizepräsident der Hochschule Coburg und Leiter des Verbundprojektes. Das Vorhaben wird vom bayrischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit gefördert und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union (EFRE) kofinanziert. Unter Leitung des Technologietransferzentrums Automotive der Hochschule Coburg beteiligen sich an dem Großversuch weitere 19 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft, darunter auch VW und Daimler. Die Zusammenarbeit  von Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Politik sei bei diesem Projekt „hervorragend gelungen“, so der Verkehrsminister bei der Veranstaltung. Den Verkehr nachhaltig und effizient zu organisieren, könne nur „im engen Schulterschluss aller Beteiligter gelingen“.

Mehr Informationen zum Diesel R33-Projekt: hier klicken

© biotechnologie.de/bb

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