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Proteom-Analytik auf dem Weg in die Klinik

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Das Technologieforum fand dieses Jahr in der Schinkelhalle des Potsdamer Erlebnisquartiers statt. Im Nachbarhaus konnten Teilnehmer in Ruhe netzwerken. Quelle: Christoph Heidrich

07.06.2013  - 

Um neueste Diagnostik-Trends für die personalisierte Medizin drehte sich die  fünfte Ausgabe des Berlin-Brandenburger Technologieforums zur „in-vitro-Diagnostik und Bioanalytik“ am 5. und 6. Juni. Der Mix aus Austellung, Partnering-Treffen und Experten-Vorträgen hatte 170 Besucher in die Schinkelhalle im Erlebnisquartier Potsdam gelockt. Ziel der Veranstalter vom Zentrum für Molekulare Diagnostik und Bioanalytik (ZMDB) ist es, Grundlagenforscher und innovative Entwickler aus der biomedizinischen Diagnostik mit Anwendern aus der Klinik zusammenzuführen. Internationale Akteure aus Forschung und Industrie tauschten sich unter anderem über neue Anwendungsmöglichkeiten massenspektrometrischer Methoden in der Protein-Analytik aus.

Das ZMDB, die Industrie- und Handelskammer Potsdam, die Charité Berlin und das DiagnostikNet-BB organisieren die jährliche Tagung gemeinsam mit weiteren Partnern und Sponsoren aus der biomedizinischen Forschung. Das ZMDB bündelt als Plattform für den Technologietransfer Forschung und klinische Anwendung für die Entwicklung und Produktion innovativer Diagnostika.

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Internationale Präsenz

In drei Vortragsrunden informierten 14 Wissenschaftler aus Europa und Kanada über ihre Fortschritte in der Diagnosetechnik. Schwerpunkte bildeten neuentwickelten Nachweisverfahren, deren Anwendung in der klinischen Praxis sowie das Thema „Biomarker in der klinischen Forschung“. Am Netzwerken interessierte Teilnehmer konnten in einer parallel stattfindenden Partnering-Veranstaltung mit potenziellen Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft in Kontakt treten. „Erstmals haben sich auch zahlreiche Aussteller aus dem Ausland präsentiert“, freute sicht Christine Mißler vom ZMDB. 

Pionier der Proteom-Analyse in Potsdam

Ein Highlight unter den Präsentationen war der Vortrag von Leibniz-Preisträger Matthias Mann, Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried. Mann gilt als Pionier der Entwicklung von massenspektrometrischen Verfahren für die Proteom-Analyse.

Die Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisation (MALDI-MS) ionisiert Proteine für die Massenspektrometrie. Lightbox-Link
Die Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisation (MALDI-MS) ionisiert Proteine für die Massenspektrometrie. Quelle: biotechnologie.de
Mit seiner Technologie, bei der die Proteine aus einer Probe in einem Gas, dem Elektrospray, aufgetrennt und einzeln vermessen und gezählt werden können, gelang es ihm erstmals, die Gesamtheit der Proteine in bestimmten Zelltypen zu erfassen (mehr...). „Jetzt wenden wir die Technik in der Klinik bei verschiedenen Krebsprojekten an“, berichtete Mann in Potsdam. Sor konnten die Forscher bereits tausende Lymphom-Proteine quantifizieren, mit denen verschiedene Krebstypen unterschieden werden können. Jetzt zielen die Forscher darauf ab, für die klinische Diagnostik Körperflüssigkeiten direkt zu analysieren. Bei Urin und Lungenflüssigkeit funktioniere die Messmethodik schon sehr gut, so Mann. Vorteilhaft daran sei, dass bei Krebspatienten nicht erst Biopsien durchgeführt werden müssten. „Wir arbeiten vor allem auch daran, die Diagnose zu verkürzen, sodass sie bestenfalls innerhalb weniger Stunden möglich ist und auch wenig Material gebraucht wird.“ Gelingt es, die Methode in der Klinik zu etablieren, könnten mit den neuesten Spektrometern mehrere tausend Proteine einer Krebszelle in einem Durchgang gemessen werden, so Mann. Für eine eindeutige Krebsdiagnose würde das reichen. Sein Fazit: „Wir hoffen natürlich, dass diese oder eine ähnliche Methode weltweit etabliert werden kann.“

Protein-Sandwich aus dem Labor

Einen weiteren Fall, in dem bereits vorhandene Methoden in den neuen Kontext der Proteomik gebracht wurden, zeigte Ronny Schmitt vom Babraham Institute in Cambridge am Beispiel des „Protein-Sandwichs“: Auf den unteren Toast kommt die DNA. Darauf liegt eine Scheibe, in der Enzyme nach dem DNA-Bauplan Proteine zusammensetzen.

In dieser Folge der Kreidezeit erklären wir, was sich hinter dem Begriff Proteom verbirgt.Quelle: biotechnologie.de

An den oberen Toast heften sich wiederum diese Proteine gezielt an, die sich nun weiter verwenden lassen. So ähnlich funktioniert das Prinzip des „DNA array to Proteine array“, kurz DAPA. Diese Methode gibt es allerdings schon länger. Neu ist, dass die britischen Forscher nun durch Mutationen fehlerhaft zusammengesetzte und pathogene Proteine mit dieser Technologie gezielt nachbauen wollen, um etwas über ihre Struktur zu lernen. Die Erkenntnisse, wie diese Proteine funktionieren sind zum Beispiel essenziell, um personalisierte Therapien zu entwickeln. Mti dem Wissen könnte etwa chneller und gezielter auf zelluläre Änderungen reagiert werden. "Solche Analysen gab es bisher nur auf DNA-Ebene und die Ergebnisse sagten nichts über die Wirkmechanismen der Proteine aus", so Schmitt.

Gute Resonanz

Insgesamt waren die Veranstalter mit dem Verlauf der Tagung zufrieden. Christine Mißler vom ZMDB freute sich besonders, dass es gelungen war, hochkarätige Redner nach Potsdam zu holen. Auch die rege Beteiligung aus dem Ausland sowie vieler kleiner und mittlerer Unternehmen aus Deutschland  spreche für sich. Bei den Teilnehmer stieß diese Kombination jedenfalls auf hohe Resonanz.

© biotechnologie.de/bs

 

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