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Wochenrückblick KW 18

06.05.2013

Zwei Neubauten für biomedizinische Spitzenforschung in NRW

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In dem nagelneuen CECAD-Laborgebäude auf dem Kölner Unicampus werden Alternsprozesse erforscht. Quelle: CECAD

In Köln hat der Exzellenzcluster CECAD am 2. Mai einen Laborneubau eröffnet – wenige Tage später hat Bundesforschungsministerin Johanna Wanka den Startschuss für den Bau eines DZNE-Forschungszentrums der Superlative in Bonn gegeben.

CECAD ist die Abkürzung für "Cologne Cluster of Excellence in Cellular Stress Responses in Aging-associated Diseases", der Cluster für Alternsforschung war 2007 in der Exzellenzinitiative erfolgreich. Das neu eröffnete Gebäude ist in den Campus der Universität zu Köln und dem Universitätsklinikum eingebunden. Das Max-Planck-Institut (MPI) für Biologie des Alterns und für neurologische Forschung und das Kölner DZNE befinden sich ebenfalls in direkter Nachbarschaft. Ausgestattet mit modernster Technologie können in diesem Kompetenzzentrum internationale Wissenschaftsteams interdisziplinär die Grundlagen des Alterns erforschen.

Der geplante DZNE-Neubau auf dem Bonner Venusberg soll mit Energieeffizienz punkten. Lightbox-Link
Der geplante DZNE-Neubau auf dem Bonner Venusberg soll mit Energieeffizienz punkten. Quelle: Wulf Architekten GmbH

Forschungsschwerpunkte sind die Ursachen des Alterungsprozesses, sowie alternsassoziierter Erkrankungen und neurodegenerativer Erkrankungen, Schlaganfall, Krebs, Nierenversagen und Diabetes mellitus. Ein Vorteil des neuen Gebäudes wird die räumliche Nähe zwischen den Grundlagenforschern und der klinischen Forschung des CECAD, sowie die enge Vernetzung zu den MPI-Forschungsräumen sein. „Erfolgreiche Spitzenforschung basiert auf enger Kooperation und Kommunikation“, erläutert Jens Brüning, wissenschaftlicher Koordinator des Clusters, das Konzept. Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung systematisch und effizient in die klinische Praxis zu überführen ist die Intention der sogenannten Translationalen Forschung. Das CECAD zielt mit diesem Ansatz auf einen höheren gesellschaftlichen und individuellen Nutzen der Forschung ab. Das BMBF hat für den Neubau 70 Millionen Euro investiert, weitere 14 Millionen Euro stellte das Land Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Das neue DZNE-Gebäude auf dem Bonner Venusberg hingegen soll 110 Millionen Euro kosten, die das BMBF zu 23 Prozent schultert. 77 Prozent der Kosten werden vom Land NRW übernommen werden. Mit seinen 16.000 Quadratmetern Nutzfläche wird es das größte Forschungsgebäude in NRW werden. Auch hier wollen ab Ende 2015 rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Ursachen von neurodegenerativen Erkrankungen auf den Grund gehen. Räumliche Anbindungen zu anderen Forschungseinrichtungen sind ebenso angedacht: Ein angrenzender Neubau des Universitätsklinikums für Neurologie, Psychiatrie und Palliativmedizin (NPP) ist in Planung und soll zeitgleich mit dem DZNE fertiggestellt werden. „Wir können den großen Volkskrankheiten nur dann erfolgreich begegnen, wenn außeruniversitäre und universitäre Einrichtungen eng zusammenarbeiten. Das DZNE zeigt, wie diese Kooperation gelebt werden kann. Damit ist es eines unserer Flaggschiffe in der Gesundheitsforschung“, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka anlässlich des  Spatenstichs in Bonn.

© biotechnologie.de/bs

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

EU-Openscreen vorrangiges Forschungsinfrastruktur-Projekt

EU-Openscreen bildet ein Netzwerk von 14 europäischen Ländern um die Expertise im chemisch-biologischen Bereich zu verzahnen und leichter zugänglich zu machen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
EU-Openscreen bildet ein Netzwerk von 14 europäischen Ländern um die Expertise im chemisch-biologischen Bereich zu verzahnen und leichter zugänglich zu machen. Quelle: EU-Openscreen

In einer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen hat das Bundesforschungsministerium (BMBF) dem Labor-Großprojekt EU-Openscreen höchste Priorität eingeräumt. 

Mit der am 29. April bekanntgegebenen Aufnahme in die Roadmap verbunden ist die grundsätzliche Finanzierungsbereitschaft der Maßnahmen durch das BMBF. Auf dieser Basis können die Projektverantwortlichen konkrete Absprachen treffen und mit internationalen Partnern in Kontakt treten. Ziel von EU-Openscreen ist es, die Screeninglabore europäischer Forschungseinrichtungen miteinander zu vernetzen. Mehrere 100.000 chemische Substanzen sollen auf ihre biologische Wirkung hin untersucht und das Wissen darüber vernetzt werden. Die Stoffe könnten so als Werkzeuge zur Aufklärung biologischer Vorgänge und als Ausgangspunkte für die Entwicklung neuer Produkte wie etwa Medikamente oder Pflanzenschutzmittel dienen. Grundlage für die positive Entscheidung des BMBF war eine positive Evaluation durch den Wissenschaftsrat. Auch dieses Gremium lobte das vom Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin koordinierte Projekt.

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Förderbeispiel: Die europäische Wirkstoffforschung vernetzen

News: EFI-Gutachten: Drei-Prozent-Ziel fast erreicht

Die Entdeckung sowie der freie Zugang zu und die Nutzung von neuen chemischen Werkzeugen für die Lebenswissenschaften seien eine unabdingbare Voraussetzung, um ein besseres Verständnis biologischer Prozesse, einschließlich menschlicher Krankheiten, zu erlangen. „Das Vorhaben wird es Deutschland ermöglichen, in diesem überaus wichtigen Gebiet international Schritt zu halten“, und „eine der führenden offenen Screening-Einrichtungen der Welt zu koordinieren“, schreibt der Wissenschaftsrat in seinem Evaluierungsbericht. Rund 55 Millionen Euro veranschlagen die Wissenschaftler um Projektkoordinator Ronald Frank für den Aufbau und die Vernetzung von EU-Openscreen. Wie hoch der deutsche Anteil ausfällt, ist dabei noch nicht klar. Dies solle in den nächsten Monaten mit dem BMBF abgestimmt werden, so Frank. Neben EU-Openscreen wurden vom BMBF noch zwei weitere Projekte in die Roadmap aufgenommen. IAGOS (In-service Aircraft for a Global Observing System) nutzt zivile Verkehrsflugzeuge, um regelmäßig Atmosphärendaten aus der Höhe der Flugkorridore und vertikale Profile in der Atmosphäre zu gewinnen.  Unter Beteiligung des DESY am Standort Zeuthen nahe Berlin entsteht zudem eine Cherenkov-Teleskop-Anlage (CTA) zur Beobachtung hochenergetischer Gammastrahlung aus dem Universum. Mit dem Observatorium soll das Verständnis über die komplexen Strukturen in der Milchstraße wesentlich erhöht werden.

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© biotechnologie.de/bk

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Berlin: Ausstellung rund um die Doppelhelix

Die Doppelhelix aus Stahl und Klonschaf Dolly sind nur zwei der Ausstellungsstücke bei „Entwicklungen – 60 Jahre Entdeckung der DNA-Struktur“. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Doppelhelix aus Stahl und Klonschaf Dolly sind nur zwei der Ausstellungsstücke bei „Entwicklungen – 60 Jahre Entdeckung der DNA-Struktur“. Quelle: Museum für Naturkunde Berlin

Vor genau 60 Jahren haben James Watson und Francis Crick den Aufbau der DNA entschlüsselt. Das Berliner Naturkundemuseum feiert dieses Jubiläum mit einer Sonderausstellung rund um die Doppelhelix.

„Wir haben das Geheimnis des Lebens entdeckt.“ Diesen legendären Satz soll Francis Crick ausgesprochen haben, nachdem er zusammen mit James Watson die Struktur der DNA entschlüsseln konnte. Seitdem die beiden späteren Nobelpreisträger herausfanden wie die vier Basen Adenin und Thymin und Guanin und Cytosin sich in Paaren zusammenfinden, gelten sie als die Väter der Doppelhelix. Ihre Erkenntnisse über das DNA-Modell haben Watson und Crick am 25. April 1953 im Fachjournal Nature veröffentlicht (mehr...). Diesem 60-jährigen Jubiläum widmet das Museum für Naturkunde in Berlin nun die Sonderausstellung „EntwicklunGEN – 60 Jahre Entdeckung der DNA-Struktur“. Gleich zu Beginn der Ausstellung in einem der prachtvollen Treppenhäuser des Museums erwartet die Besucher eines der Highlights: ein mehrere Meter hohes Doppelhelix-Modell aus Stahl, an welches Fotos unzähliger Besucher angebracht sind. Die Botschaft ist klar: Auch wenn die DNA aller Menschen zu 99,5 Prozent identisch ist, so sind doch alle Menschen unterschiedlich. Gegenüber befindet sich eine Miniatur-Ausgabe: Ein ähnliches Doppelhelix-Modell aus Draht hatten auch Watson und Crick 1953 gebaut, um ihre Theorie der zwei entgegenlaufenden DNA-Stränge greifbarer zu machen. „Von da an ging es rasend schnell“, weiß der Ausstellungsleiter Uwe Moldrzyk zu berichten. „Wie kann man DNA zerschneiden, wie kann man sie zusammenkleben? Das mündete in Geschichten wie Dolly dem Klonschaf, Vaterschaftstests oder der Tätersuche per DNA.“ Die zwar relativ kurze aber ereignisreiche Geschichte der DNA wird den Besuchern auch im zweiten Saal nähergebracht: Das Klonschaf Dolly wird hier gleich in dreifacher Ausführung gezeigt und bis an die Decke gestapelt.In Folge 110 besucht biotechnologie.tv eine DNA-Ausstellung in Berlin. Außerdem: Spinnenexperte Thomas Scheibel erklärt, wie man Spinnenseide im Labor herstellt.Quelle: biotechnologie.tv Leuchtende, interaktive Kästen zeigen wie DNA-Tests die Bestimmung von Vaterschaften oder Kriminellen revolutioniert haben. „Mein Lieblingsausstellungsstück ist allerdings ein Salatkopf“, so Uwe Moldrzyk. In einem der Ausstellungskästen wird gezeigt, dass der Vitamin-C-Gehalt von Salat um bis zu 700 Prozent erhöht werden kann, wenn man Gene von einem bestimmten Tier einbringt. Drückt der Besucher einen Knopf, verschwindet eine Milchglasscheibe unter dem ausgestellten Salatkopf. „Man sieht erst dann, welches Tier hinter den Genen steckt: eine Ratte. Das finden die meisten dann wieder nicht so lecker.“

Moldrzyk hat solche überraschenden Momente bei vielen der Ausstellungsstücke eingebaut. Neben diesen Überraschungseffekten setzt der Ausstellungsleiter vor allem auf ein umfangreiches Rahmenprogramm: noch bis Januar 2014 wird die Sonderausstellung von Schülerworkshops und -wettbewerben, Filmabenden und Abendvorträgen, u.a mit Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard, begleitet.

Mehr Informationen zur DNA-Ausstellung im Berliner Naturkundemuseum: hier klicken

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Graue Haare: Enzym bringt Farbe zurück

Nicht nur für Menschen mit grauen Haaren eröffnen die neue Erkenntnisse interessante Aussichten. Auch Menschen mit Hautpigmentstörungen könnten davon profitieren. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Nicht nur für Menschen mit grauen Haaren eröffnen die neue Erkenntnisse interessante Aussichten. Auch Menschen mit Hautpigmentstörungen könnten davon profitieren. Quelle: Mat Hayward / fotolia.de

Hautforscher aus Greifswald und Bradford haben einen Weg gefunden, mit dem sich der Prozess, der Haare ergrauen lässt, umkehren lässt.

Die Forscher berichten im FASEB Journal (2013, Online-Vorabveröffentlichung) über ihre Entdeckung. Bei Menschen, deren Haare ergrauen, reichert sich durch oxidativen Stress Wasserstoffperoxid in ihren Haarfollikeln an. Das Molekül verhindert die Bildung des Hautpigments Melanin. Als starkes Oxidationsmittel reagiert Wasserstoffperoxid sehr intensiv mit bestimmten Substanzen und wird deshalb als Bleich- und Desinfektionsmittel eingesetzt. Wie die Forscher berichten, kann die Ansammlung des aggressiven Stoffs in den Hautzellen durch eine Behandlung mit einer sogenannten modifizierten Pseudokatalase (PC-KUS) aufgehoben werden. Der Wirkstoff wird in Form einer Creme auf die Haut aufgetragen und mit UV-Licht aktiviert. Durch die Wirkung der Katalase wird das Wasserstoffperoxid neutralisiert, und die Pigmentbildung kann wieder einsetzen.

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News: Warum die grauen Haare wachsen

NewsNur noch Kosmetik ohne Tierversuche

Die Einlagerung von Wasserstoffperoxid führt allerdings nicht nur zu einem weißen Haupt sondern kann in manchen Fällen auch weiße, pigmentfreie Flecken auf der Haut hervorrufen. Dieses Krankheitsbild ist als Vitiligo oder auch „Weißfleckenkrankheit“ bekannt und war Ausgangspunkt für die Studie der Forscher aus Greifswald und dem englischen Bradford. Sie analysierten Daten von knapp 2.500 Vitiligo-Patienten. Dabei stellten sie fest, dass das Auftreten des Krankheitsbildes mit einer herabgesetzten antioxidativen Aktivität assoziiert ist. Der sogenannte oxidative Stress, also die Freisetzung des Wasserstoffperoxids in den Hautzellen kann damit verstärkt Wirkung zeigen. Ein besonderes Anliegen ist bei der Behandlung dieses Problems allerdings nicht nur kosmetischer Natur. Menschen, die dieses Krankheitsbild aufweisen, leiden oft psychisch, in manchen Nationen werden Betroffene sogar stigmatisiert und gemieden. Eine Behandlung kann demnach also einen positiven sozio-emotionalen Effekt auslösen.

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