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Leibniz-Preise 2013 verliehen

Leibniz-Preisträger 2013 mit Bundesministerin Johanna Wanka (4. v.r. vorne), DFG-Präsident Peter Strohschneider (3. v.r.) Ministerin Sabine Kunst (Brandenburg) (2. v.r.) <ic:message key='Bild vergrößern' />
Leibniz-Preisträger 2013 mit Bundesministerin Johanna Wanka (4. v.r. vorne), DFG-Präsident Peter Strohschneider (3. v.r.) Ministerin Sabine Kunst (Brandenburg) (2. v.r.) Quelle: DFG

20.03.2013  - 

In Berlin hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 19. März den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis verliehen. Zu den Gratulanten der elf Preisträger des bedeutendsten deutschen Forschungsförderungspreises gehörte auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Fünf der Ausgezeichneten forschen im Bereich der Biomedizin: die Epidemiologin Erika von Mutius, der Zellbiologe Ivan Dikic, der Chemiker Frank Glorius, der Biophysiker Peter Hegemann, und der Biomediziner Vasilis Ntziachristos.

Obwohl wie 2012 insgesamt wieder elf Forscherpersönlichkeiten geehrt wurden, gibt es 2013 aber nur zehn Preise. Zwei Wissenschaftler teilen sich einen Preis zur Hälfte mit je 1,25 Millionen Euro. In dieser Größenordnung gibt es keine vergleichbaren Auszeichnungen in der Grundlagenforschung in Deutschland. Seit 1986 hat die DFG bereits 335 Top-Wissenschaftler mit dem Preis ausgezeichnet, darunter auch 38 Frauen. Sechs Leibniz-Preisträger erhielten später einen Nobelpreis.

Die Allergieforscherin Erika von Mutius  (55) befasst sich mit den Ursachen von Allergien und Asthma und wie es gelingen kann, sich dagegen zu schützen. In großen Feldstudien konnte sie zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Kind an Asthma zu erkranken sinkt, wenn es vermehrten Kontakt zu bestimmten Mikroorganismen hat, die auf Bauernhöfen vorkommen (mehr...). Daraus ergeben sich Ansätze für neue Behandlungsmethoden oder gar zur Prävention dieser Krankheiten. „Kein Wunder also, dass die Ergebnisse ihrer Forschungen große Aufmerksamkeit verdienen und auch gewonnen haben“, hieß es in der Laudatio in Berlin. Als Ärztin und Wissenschaftlerin gelang es ihr stets, klinische Studien sehr erfolgreich mit Grundlagenforschung zu verknüpfen. Die Verknüpfung dieser „zwei Seelen“ ihrer Berufung sind ihr ein persönliches Anliegen.

Der Biochemiker Ivan Dikic (47)  von der Universität Frankfurt ist einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der molekularen Onkologie und der zellulären Signalweiterleitung. Er trug maßgeblich zu der Erkenntnis bei, dass das Signalmolekül Ubiquitin weitaus mehr Funktionen in den zellulären Signalmechanismen erfüllt als bisher angenommen.Folge 108 porträtiert den Optogenetiker Peter Hegemann.Quelle: biotechnologie.tv „Er hat gezeigt, wie der Ubiquitin-Code in Zellen entschlüsselt wird, und hat so nicht nur zu einem neuen Verständnis von Immunkrankheiten sowie manchen Krebserkrankungen beigetragen, sondern auch die Grundlage für neue Therapiemöglichkeiten gelegt“, hob man hervor. Ivan Dikic studierte in Zagreb Medizin, arbeitete als Postdoktorand an der New York University und in Uppsala/Schweden. Ab 2002 war Dikic zunächst Professor für Biochemie an der Universität Frankfurt, seit 2009 ist er Direktor des dortigen Buchmann Instituts für Molekulare Lebenswissenschaften und des Instituts für Biochemie II. 

Mit gerade 41 Jahren ist der Chemiker Frank Glorius aus Münster einer der weltweit bedeutendsten Experten der Organischen Katalyseforschung, insbesondere im Gebiet der Aktivierung von Bindungen zwischen Kohlenstoffatomen. Für den Aufbau organischer Moleküle, etwa für Pharmazeutika oder zur Entwicklung neuer Materialien ist dieser Prozess essenziell. Seine spektakulären Forschungsergebnisse seien einer gewissen Risikobereitschaft und der Fähigkeit zuzuschreiben, Ideen nicht nur zu entwickeln, sondern auch zu realisieren, hieß es in der Laudatio.  Nach dem Studium der Chemie in Hannover und am Max-Planck-Institut (MPI) für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr promovierte er in Basel. Anschließend forschte er zunächst in Harvard und erneut am Mülheimer MPI. Mit nur 32 Jahren wurde er Professor für Organische Chemie in Marburg, 2007 folgte er dem Ruf nach Münster. 

Gottfried Wilhelm Leibniz Preis

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Der Berliner Biophysiker Peter Hegemann (58) kann als der Begründer eines der dynamischsten aktuellen Forschungsfelder in den Lebenswissenschaften angesehen werden: der Optogenetik beziehungsweise Neurophotonik. Hegemann wies als erster nach, dass die unterschiedlichsten Zelltypen durch Licht „schaltbar“ sind, sobald sie mit einem bestimmten Lichtrezeptor-Protein – dem Kanalrhodopsin - ausgestattet sind. Auf dieser Grundlage genetisch modifizierte Zellen aktiv zu steuern ist heute ein Ziel der Optogenetik. Dass inzwischen medizinische Anwendungen in Aussicht stehen, sei der Beharrlichkeit von Herrn Hegemann geschuldet, ehrte man ihn auf der Preisverleihung. Seine – oft gemeinsam mit Karl Deisseroth aus Stanford – entstandenen Arbeiten können beispielsweise zur Therapie von neuronalen Krankheiten beitragen. Nach dem Studium der Chemie in Münster und München promovierte Peter Hegemann am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried. Nach Stationen in New York, München und Regensburg ist er seit 2005 Professor für Experimentelle Biophysik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Als ein herausragendes Beispiel für Interdisziplinarität und auch Internationalität wurde Medizintechniker Vasilis Ntziachristos (43) bezeichnet. Seine Forschung habe dazu beigetragen, die prinzipiellen Vorteile durch die Entwicklung neuer Bildgebungsmethoden für medizinische Forschung nutzbar zu machen,  fasste man seine Leistung treffend zusammen. Ntziachristos hat damit nicht nur die medizinische Diagnostik sondern auch die Grundlagenforschung im Bereich der Tumorforschung beflügelt. Sein Spezialgebiet ist die nicht-invasive Anwendung optischer Verfahren, wie die Photoakustische Bildgebung, die das Ziel verfolgt „die Limitierung der Intransparenz von Geweben zu überwinden und in Echtzeit höchstaufgelöste Bilder vom Inneren eines Organismus zu produzieren.“ Hier konnte der gebürtige Grieche sehr zielgerichtet neue tomografische Verfahren und die sogenannte Multiprojektionsillumination entwickeln. Zurzeit hat Ntziachristos eine Professur für Biologische Bildgebung an der Technischen Universität München inne und ist zudem Direktor des Instituts für Biologische und Medizinische Bildgebung am Helmholtz Zentrum München. 

 

© biotechnologie.de/bs
 

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