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EFIB 2012: Mit Kooperationen auf Kurs

Beim Europäischen Forum für industrielle Biotechnologie EFIB traf sich die Branche diesmal in Düsseldorf. Genügend Raum für Gespräche, in denen so manche Partnerschaft angebahnt wird. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Zum Europäischen Forum für industrielle Biotechnologie EFIB traf sich die Branche diesmal in Düsseldorf. Genügend Raum für Gespräche, in denen so manche Partnerschaft angebahnt wurde. Quelle: EFIB/Peter Weihs

19.10.2012  - 

Mithilfe von Mikroben und Enzymen werthaltige Produkte für die Industrie erzeugen – dieses Ziel eint die Akteure der Weißen Biotechnologie. Jährlich kommt die europäische Branche beim „European Forum for Industrial Biotechnology (EFIB)“ zusammen. Diesmal vom 16. bis 18. Oktober in Düsseldorf. Einmal mehr betonten viele der Redner, welch zentrale Rolle ihrer Zunft auf dem Weg in eine Bioökonomie zukommt. Gerade wenn es darum geht, Biomasse stofflich und energetisch möglichst effizient zu nutzen, sind die Unternehmen umtriebig. Kleine Biotech-Firmen kooperieren hierzu bereits vielfach mit etablierten Branchenriesen, um aufwendige Bioraffinerie-Anlagen zu errichten oder innovative Produkte reif für den Markt zu machen.

Zur fünften Ausgabe des EFIB waren rund 450 Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ins Swissotel nach Düsseldorf gekommen. Die Teilnehmer eint das Streben nach einer Industrie, die viel stärker als bisher auf biologischen anstatt auf fossilen Ressourcen aufbaut. Nur einige Produkte einer solchen biobasierten Wirtschaft sind Biokraftstoffe, chemische Grundstoffe oder Bioplastik.

Mehr als 400 Akteure aus der industriellen Biotechnologie waren zur EFIB gekommen. Jeff Lautt von der US-Firma POET sprach über die Bioraffinerie der Zukunft.Lightbox-Link
Mehr als 400 Akteure aus der industriellen Biotechnologie waren zur EFIB gekommen. Jeff Lautt von der US-Firma Poet sprach über die Bioraffinerie der Zukunft.Quelle: EFIB/Peter Weihs

Politischer Rückenwind in Europa

Rückenwind für eine solche Entwicklung hin zur Bioökonomie kommt aus der Politik: Nicht nur die deutsche Bundesregierung fördert das Konzept im Rahmen einer nationalen Forschungsstrategie mit 2,4 Milliarden Euro (mehr...). Auch die EU-Kommission hat im Februar dieses Jahres ein Strategiepapier veröffentlicht, in dem ausgeführt wird, wie in Europa die Weichen für eine biobasierte Wirtschaft gestellt werden sollen. EU-Forschungskommissarin Maire Geoghegan-Quinn sowie BMBF-Staatssekretär Thomas Rachel sandten in diesem Sinne Videobotschaften an die EFIB-Teilnehmer. Rudolf Strohmeier, Stellvertretender Generaldirektor für Forschung und Innovation in der EU-Kommission, sagte in Düsseldorf, die Biotechnologie habe im künftigen EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 den Rang einer von fünf Schlüsseltechnologien. So gelte Biotech unter anderem auch als Hoffnungsträger, wenn es darum gehe, marine Ressourcen für die Bioökonomie zu erschließen. Insgesamt ermunterte Strohmeier die Akteure im Plenum, sich stärker in öffentlich-privaten Partnerschaften oder Joint Ventures zu engagieren und kündigte Förderungen für solche Allianzen im Rahmen von Horizon 2020 an.

Starke Allianzen und strategische Partnerschaften

Beim EFIB wurde indes klar: Viele Unternehmen aus der industriellen Biotechnologie in Europa sind längst dabei, sich mithilfe von Kooperationen den Weg zum Markt zu bahnen. Häufig haben sich kleine Unternehmen mit Akteuren aus der Großindustrie zusammengeschlossen.

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Zum Beispiel das niederländische Unternehmen Avantium: Das Spin-out von Royal Dutch Shell hat sich mit niemand Geringerem als der Coca-Cola-Company zusammengetan, um für deren Softdrinks eine Flasche aus rein biobasiertem Kunststoff herzustellen, die „Plant Bottle“. Sie soll aus dem Polyester mit dem Kürzel PEF bestehen. Der biobasierte Grundbaustein für diesen Kunststoff wird aus einem Zucker gewonnen. „Unser PEF-Kunststoff ist nicht nur biobasiert, sondern er bringt auch noch bessere Barriereeigenschaften mit“, sagte Avantium-Chef Tom van Aken. „Wir versuchen über Partnerschaften mit großen Getränkeherstellen, unsere Produkte in den Markt zu heben“, so van Aken. 2016 soll es nach den Plänen der beiden Unternehmen soweit sein.

Begehrte Produkte: Bernsteinsäure und Butanol

Auf Allianzen als Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg setzen auch die Branchengrößen Roquette und DSM.

Branchentreff EFIB

Das European Forum for Industrial Biotechnology (EFIB) wird vom Industrieverband EuropaBio veranstaltet. Lokaler Partner in Düsseldorf war der Biotech-Cluster CLIB2021.

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Sie haben das Joint Venture Reverdia gegründet, um die industrielle Produktion von Bio-Bernsteinsäure gemeinsam im großen Stil voranzutreiben. Bernsteinsäure ist eine wichtige Plattformchemikalie, aus der sich bedeutende Grundchemikalien herstellen lassen. Derzeit ist Reverdia dabei, eine Bioraffinerie für die Bernsteinsäure-Produktion im kommerziellen Maßstab zu errichten. Ende 2012 soll eine solche Anlage im italienischen Casssano Spinola in Betrieb gehen. 

Auf Abgase aus der Stahlproduktion als Rohstoff für die Herstellung von Biokraftstoffen setzt indes eine Partnerschaft der Firma Global Bioenergies (Frankreich) und Lanzatech (Neuseeland). Die beiden Unternehmen haben Mikroben isoliert und gentechnisch so verändert, so dass sie fortan das Kohlendioxid aus Abgasen in den Treibstoff 2,3-Butanediol verwandeln. 

Robuste Mikrobe zerlegt Biomasse

Hefen oder Coli-Bakterien sind zwar immer noch die Lieblingsmikroben der Biotechnologen. Aber auch exotische Modellorganismen erobern sich in der Branche ihren Raum.

Das französische Unternehmen Deinove will mithilfe eines sehr robusten Bakteriums aus Biomasse Ethanol herstellen.Lightbox-Link
Das französische Unternehmen Deinove (im Bild Michel Krel) will mithilfe eines sehr robusten Bakteriums aus Biomasse Ethanol herstellen.Quelle: EFIB/Peter Weihs
Das börsennotierte französische Unternehmen Deinove hat sich das außergewöhnlich robuste Bakterium Deinococcus radiodurans als Modell ausgesucht. „Deinococcus kann bei Temperaturen bis 60 Grad arbeiten und ist ein Biomasse-Zerleger, da es Enzyme wie Cellulasen bereits von Natur aus mitbringt“, so Michel Krel von Deinove.  Die Firma entwickelt derzeit eine Technologie, um mithilfe von Deinococcus in einem Schritt aus Agrarreststoffen Ethanol zu produzieren. Der französische Staat unterstützt das Projekt mit einer Innovationsförderung von 6 Millionen Euro. Da sich das EFIB auch als politisches Forum versteht, erläuterten während der zweitägigen Konferenz Vertreter verschiedener Nationen die jeweilige strategische Ausrichtung und die Maßnahmen, die bereits zum Ausbau der Bioökonomie in ihren Ländern auf den Weg gebracht wurden. Dazu zählten neben Deutschland und den Niederlanden auch Russland und Malaysia. Das nächste europäische Forum für Industrielle Biotechnologie ist im Oktober 2013 in Brüssel geplant.

© biotechnologie.de/pg

 

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