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Wochenrückblick KW 07

20.02.2012

Häufig Zoonosen im Putenfleisch

Salmonellen, Campylobacter und Co.: Besonders Putenfleisch ist häufig mit Zoonosen belastet.

Salmonellen des Typs Typhimurium (rot) nisten sich in einer Kultur aus menschlichen Hautzellen (gelb) ein.Lightbox-Link
Salmonellen des Typs Typhimurium (rot) nisten sich in einer Kultur aus menschlichen Hautzellen (gelb) ein.Quelle: Rocky Mountain Laboratories, NIAID
Das ergab das zweite Zoonosen-Monitoring des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, dessen Ergebnisse am 16. Februar in Berlin vorgestellt wurden. Der Bericht liefert Erkenntnisse zum Vorkommen von Zoonoseerregern in Nutztieren und Lebensmitteln. Er basiert auf mehr als 8 000 Fleischproben aus Erzeugerbetrieben, Schlachthöfen und dem Einzelhandel. Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass Putenfleisch häufig (17,3 Prozent) mit Campylobacter kontaminiert ist, so der Bericht. Auch Salmonellen (5,5 Prozent) wurden im Geflügelfleisch gefunden. Die Werte decken sich  mit den Ergebnissen vom Vorjahr und verdeutlichen, dass von frischem Putenfleisch ein Risiko für menschliche Infektionen mit Salmonellen und Campylobacter ausgehen könne, so der Bericht weiter. Untersuchungen am Schlachthof könnten zeigen, dass Puten Träger der Erreger sind und der Schlachtprozess die Belastung von Fleisch mit den Bakterien zu begünstigen scheint.

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Die Zoonoseerreger wurden, bis auf die Salmonellen, auch in Proben von Tankmilch  nachgewiesen. Da Tankmilch vor der Weiterverarbeitung erhitzt wird, stellt diese für die Verbraucher jedoch keine Gefahr dar, ebenso wenig wie Eier: lediglich auf der Schale wurden bei weniger als einem Prozent Salmonellen nachgewiesen. Zoonosen sind Infektionen, die direkt zwischen Menschen und Tieren übertragen werden. Bei Nutztieren geraten sie beispielsweise bei der Schlachtung ins Fleisch, kontaminierte Lebensmittel stellen die häufigsten Infektionsquelle für Menschen dar. Verbraucherschützer raten deshalb dazu, Fleisch durchzugaren und auf Küchenhygiene zu achten. Beim Zoonosen-Monitoring wurden 8 180 Proben aus Erzeugerbetrieben und im Rahmen des Antibiotika-Resistenz-Monitorings 3 748 Isolate der verschiedenen Erreger auf ihre Resistenz gegen antimikrobielle Substanzen untersucht.

©biotechnologie.de/ck

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Erfolgreicher Phase II-Test für Virushemmer

Der von der AiCuris GmbH & Co. KG entwickelte Virushemmstoff Letermovir hat die klinische Phase II erfolgreich überstanden.

Das Wuppertaler Unternehmen veröffentlichte die Daten der Studie am 14. Februar. „Neben hervorragender Wirksamkeit überzeugt Letermovir auch durch ausgezeichnete Verträglichkeit und setzt somit neue Maßstäbe für die Kontrolle von HCMV bei Transplantationen“, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Insgesamt 133 Patienten, die zuvor eine Stammzelltransplantation durchlaufen hatten, wurden mit dem Virusinhibitor Letermovir behandelt. Um den Ausbruch einer Humanen Cytomegalie-Viruserkrankung (HCMV) zu verhindern, erhielten sie über einen Zeitraum von 84 Tagen einmal täglich 120 Milligramm beziehungsweise 240 Milligramm des Wirkstoffs AIC246 oder ein Placebo.

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Offenbar mit Erfolg: Prophylaxeversagen oder Behandlungsabbrüche traten zusammengenommen in beiden Behandlungsarmen seltener auf als in der Placebogruppe. Wenn die Patienten mindestens sieben Tage behandelt wurden, kam es bei keinem der Patienten aus der 240 mg-Gruppe und nur zwei Patienten aus der 120 mg-Gruppe zum Versagen des Vorsorgeschutzes. „Die Studie zeigte sehr überzeugende Ergebnisse hinsichtlich der Unterdrückung von HCMV“, sagte der deutsche Studienleiter Gerhard Ehninger. Es sei klar geworden, dass Letermovir mit seinem neuen Wirkmechanismus deutliche Vorteile gegenüber existierenden Therapien habe. Schwere Nebenwirkungen sind während der Behandlung nicht aufgetreten. AiCuris plant nun, den Wirkstoff in einer klinischen Phase III für die Zulassung auf dem Markt zu testen. Letermovir sei vor allem für die Behandlung von Knochenmarktransplantierten gedacht, erklärt Unternehmenschefin Helga Ruebsamen-Schaeff. „Aufgrund der hervorragenden Sicherheit und Wirksamkeit unserer Substanz wird es nun möglich sein, den Patienten eine hochwirksame Prophylaxe anzubieten.“ Man werde nicht mehr – wie bisher – abwarten müssen, ob das Virus reaktiviert und es erst dann behandeln. „Dies sollte die Knochenmarktransplantation deutlich sicherer und erfolgreicher machen“, hofft Rübsamen-Schaeff.

©biotechnologie.de/bk

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Gleiches Gen für Augen und Tastsinn

Ein Gen, das bei Maus und Mensch die Entwicklung der Augenlinse steuert, hat auch eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Nervenzellen des Tastsinns.

Wie Forscher des Max-Delbrück-Centrums (MDC) Berlin im Fachmagazin Science (2012, Online-Vorabveröffentlichung) beschreiben, schalteten sie das Gen c-Maf im Tierversuch bei Mäusen aus.

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Die Tiere hatten einen eingeschränkten Tastsinn. Das gilt ähnlich auch für Menschen, bei denen dieses Gen mutiert ist. Die Betroffenen leiden schon in jungen Jahren an grauem Star, einer eigentlich altersbedingten Linsentrübung. Gleichzeitig haben Patienten mit dieser Mutation Schwierigkeiten, Gegenstände, wie etwa ein Blatt Papier, zu halten, was aber nichts mit der Linsentrübung zu tun habe. „c-Maf ist ein wichtiges Gen für die Entwicklung peripherer Nervenzellen“, erläutert Entwicklungs- und Neurobiologin Carmen Birchmeier (mehr...) das Forschungsergebnis. Das Gen steuert die Entwicklung der Nervenzellen (Neuronen), die Berührungen wahrnehmen, die mechanosensorischen Neuronen.

Nervenendungen (farbig) schmiegen sich um den Schaft eines Haares im Follikel (grau). Die Nerven werden durch Bewegungen des Haares angeregt und wandern als elektrische Impulse ins Gehirn. Lightbox-Link
Nervenendungen (farbig) schmiegen sich um den Schaft eines Haares im Follikel (grau). Die Nerven werden durch Bewegungen des Haares angeregt und wandern als elektrische Impulse ins Gehirn. Quelle: Hagen Wende, MDC
Bekannt war c-Maf bisher nur als Regulator für die Entwicklung der Augenlinse.  Wie die MDC-Forscher jetzt nachweisen konnten, wirkt das Gen aber auch in den Spinalganglien, einer Ansammlung von Nervenzellen neben dem Rückenmark. Die Nervenzellen bilden lange Fortsätze (Axone), die in der Haut in Tastkörperchen oder an Haarschäften enden. Diese Endungen erkennen die mechanischen Reize, und leiten sie an das Gehirn weiter. Streicht man mit den Fingern über eine Oberfläche, löst deren Struktur hochfrequente Vibrationen im Finger aus, auf die bestimmte Tastkörperchen, die Pacini-Körperchen, ansprechen. Bei Mäusen mit ausgeschaltetem c-Maf-Gen bilden sich nur wenige Pacini-Körperchen, und die wenigen sind außerdem nicht intakt. Die Mäuse können also hochfrequente Vibrationen nicht erkennen. Ähnlich ist es bei einer Familie in der Schweiz, in der ein mutantes c-Maf Gen vererbt wird. Die Folge davon ist, dass die betroffenen Patienten schon in jungen Jahren grauen Star entwickeln und einen gestörten Tastsinn haben.


© biotechnologie.de/ck

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Kaiserschnitt erhöht Diabetes-Risiko

Kinder, die per Kaiserschnitt entbunden werden, haben ein höheres Risiko, an Typ1-Diabetes zu erkranken als natürlich geborene Kinder.

Das ergab die BABYDIAB-Studie der Forschergruppe Diabetes an der TU München, deren Ergebnisse die Universität am 14. Februar vorgestellt hat. Demnach erkranken Kinder, die familiär vorbelastet sind, doppelt so häufig an Diabetes wie ihre natürlich geborenen Altergenossen. „Eine Erklärung für diese Ergebnisse ist die Tatsache, dass die Entbindung per Kaiserschnitt auf die Entwicklung der kindlichen Darmflora und damit auf das Immunsystem einwirkt“, erklärt Studienleiterin Anette-Gabriele Ziegler (mehr...). Unter den Mikroorganismen, die den Darm besiedeln, lassen sich bei per Kaiserschnitt entbundenen Kindern beispielsweise weniger Bifidobakterien feststellen. „Die Darmflora dieser Kinder ähnelt damit der gestörten Darmflora von Diabetikern“, sagt Ziegler.

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Die Gruppe der Bifidobakterien ist die wichtigste der Darmbakterien, vor allem für das Immunsystem relevant und unter anderem in der Vagina gesunder Frauen zu finden, wo sie der Säugling während der Geburt aufnimmt. Auffällig hoch war das Diabetes-Risiko auch bei Kindern mit einer bestimmten Variante des Gens IFIH1, welches die indirekt die Immunabwehr gegenüber Viren steuert. Bei Kindern mit diesem Gen stieg das Diabetes-Risiko nach einem Kaiserschnitt sogar um das Dreifache. Die Studie ergab jedoch auch, dass ein Kaiserschnitt nicht die Entstehung von Inselautoimmunität und die Bildung von Autoantikörpern  fördert. Autoantikörper stören die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse und sind damit direkte Urheber von Diabetes. Nach dem ersten Auftreten der Autoantikörper beschleunigt der Studie zufolge ebenfalls ein Kaiserschnitt das Auftreten von Diabetes.  Als Folge-Studie von BABYDIAB läuft derzeit die TEENDIAB-Studie mit Jugendlichen, für die noch Teilnehmer gesucht werden.

©biotechnologie.de/ck

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Molekularer Protein-Schredder entschlüsselt

Biochemikern aus München und Konstanz ist es gelungen, die molekulare Struktur eines Protein-Schredders in der Zelle, das Immunoproteasom, im Detail zu entschlüsseln.

Aufbau des Immunoproteasoms.Lightbox-Link
Aufbau des Immunoproteasoms.Quelle: TUM
Ähnlich einer Zerhäcksel-Maschine zerlegt dieser Eiweißkomplex Proteine in kleine Bruchstücke, die dann an der Oberfläche der Zelle dem Immunsystem präsentiert werden. Bei Autoimmunerkrankungen ist dieser Prozess gestört. Biochemikern um Michael Groll von der Technischen Universität München und dem Konstanzer Immunforscher Marcus Groettrup gelang es nun erstmals, die Kristallstruktur des Immunoproteasoms zu durchleuchten und Angriffsstellen für neue Medikamente aufzuzeigen. Ihre Ergebnisse präsentieren die Strukurforscher in der Fachzeitschrift Cell (2012, Bd. 148, S. 727). Das Proteasom arbeitet in der Zelle wie eine Recyclinganlage , um ausrangierte Proteine zu zerlegen, so dass diese wiederverwertet werden können. Neben dem normalen Proteasom gibt es mit dem Immunoproteasom noch eine hochspezialisierte Variante, die nur in Säugetieren vorkommt. Es schneidet die Proteine so zurecht, dass die Eiweißbruchstücke gut an den MHC-I Rezeptorkomplex binden können. Dieser bringt die Eiweißbruchstücke als sogenannte „Antigene“ an die Zelloberfläche und präsentiert sie dort den Akteuren der Immunabwehr. Körperfremde Fragmente auf dem Präsentierteller führen zur Zerstörung der Zelle.

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Bei manchen Krebsarten sowie bei Autoimmunerkrankungen ist das Gleichgewicht zwischen den beiden Proteasomtypen stark in Richtung des Immunoproteasoms verschoben. Blockiert man das Immunoproteasom, kann das korrekte Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Für die Analyse der 3D-Struktur des Komplexes half den Forschern der Wirkstoff mit dem Kürzel PR-957: Die Substanz blockiert das Immuno- nicht aber das normale Proteasom. „Wir konnten nun zum ersten Mal auf atomarer Ebene beobachten, wie und wo der Hemmstoff an beiden Proteasomtypen angreift und so erklären, warum er nur das Immunoproteasom blockiert“, erklärt Groll. Ausschlaggebend ist hierbei eine einzige Aminosäure, die in einer Tasche des Immunproteasoms anders angeordnet ist als im normalen Proteasom. „Der Methionin-Rest vergrößert die Tasche am Immunoproteasom, sodass große Aminosäurereste hinein passen und der Hemmstoff binden kann. Beim normalen Proteasom ist die Tasche kleiner, und der Wirkstoff passt nicht hinein“, sagt Biochemikerin Eva Maria Huber. Der feine Unterschied zwischen beiden Proteasomtypen ist nach Ansicht der Forscher ein wichtiger Schritt zur Entwicklung neuer, gezielterer Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen.

© biotechnologie.de/pg

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Evotec: Allianz für Lungenkrankheiten

Die Hamburger Evotec kooperiert mit dem britischen Unternehmen IR Pharma für die Erforschung von Atemwegserkrankungen. 

Wie Evotec am 16. Februar bekannt gab, verbindet die Allianz Evotecs Plattformtechnik für die Wirkstoffsuche mit der pharmakologischen Expertise von IR Pharma. Das britische Unternehmen ist auf die präklinische Erforschung von Asthma oder der chronischen obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) und anderen Atemwegskrankheiten spezialisiert. Mario Polywka, Chief Operating Officer bei Evotec, bezeichnete die Vereinbarung als „signifikante Erweiterung unserer Strategie, um unseren Partnern noch umfangreichere Forschungslösungen anbieten zu können“. Finanzielle Details der Zusammenarbeit wurden nicht bekannt. Ziel der Hamburger ist es, künftig Pharmakonzernen Verfahren von der Identifikation von Zielmolekülen bis zur präklinischen Entwicklung anbieten zu können.

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Wochenrückblick: Evotec profitiert von Teva-Medikament

Wochenrückblick: Evotec entwickelt Alzheimer-Arznei mit Roche

Die Verantwortlichen bei der im TecDAX notierten Evotec hatten in der Vergangenheit bereits mehrmals betont, künftig vermehrt auf Forschungsallianzen mit ausländischen Pharmapartnern setzen zu wollen. Mit der US-amerikanischen Harvard-Universität war erst kürzlich eine Zusammenarbeit im Bereich der Diabetes-Forschung vereinbart worden. Auf diese Weise könnten die Hanseaten von einem Trend in der Pharmaforschung profitieren: Immer mehr Pharmakonzerne lagern Teile der Forschung an Dienstleister aus. Analysten stehen diesem Schritt positiv gegenüber. Erst vor wenigen Wochen lobte Adrian Howd von der Berenberg-Bank das Management von Evotec-Geschäftsführer Werner Lanthaler. Seit er das Steuer übernommen habe „ gebe es bei dem Biotech-Unternehmen wieder mehr strategische Klarheit“, sagte er.

©biotechnologie.de/bk

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