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Wie eine Fettleber entsteht

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Dreidimensionale Darstellung einer Leber mit Blutgefäßen (rot und blau) sowie den Gallengängen und der Gallenblase (grün). Reichern sich Fette in der Stoffwechselzentrale des Körpers an, entsteht die gefährliche Fettleber. Quelle: Hans-Peter Meinzer, DKFZ

08.04.2011  - 

Bei einem Überangebot von Fettmolekülen, sogenannten Triglyceriden, drosseln Leberzellen die Produktion eines wichtigen Regulationsproteins. Dies ist offenbar der Startschuss für die Entstehung einer Fettleber, wie Heidelberger Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DFKZ), des Zentrums für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) und des Heidelberger Universitätsklinikums herausgefunden haben. Die Forscher berichten im Fachjournal Cell Metabolism (2011, Bd.13, S.389). Bei Versuchen an Mäusen haben sie beobachtet, dass dabei dem Eiweiß namens TBL1 eine entscheidende Rolle zukommt. Mit einer speziellen Diät ließe sich, so die Hoffnung der Forscher, einer Fehlsteuerung des Regulatoreiweißes entgegensteuern.

Speckrollen um Hüfte und Bauch werden von manchen schnell als Problemzonen gehandelt. Zu unrecht: Stellen diese äußeren Fettdepots doch bis zu einem gewissen Maß eine normale und lebenswichtige Energiereserve des Körpers dar. Anders sieht es dagegen aus, wenn der Organismus Fett in inneren Organen wie Leber, Bauchspeicheldrüse oder der Muskulatur einlagert: Dies sind klare Anzeichen für eine Stoffwechselstörung. Bis zu 80 Prozent aller stark übergewichtigen Menschen entwickeln eine Fettleber, die als typisches Kennzeichen für das gefährliche Metabolische Syndrom gilt. Die Fetteinlagerung in der Leber kann zu chronischer Leberentzündung und sogar zum Leberkarzinom führen. Daneben wird die Fettleber als unabhängiger Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen und für Artheriosklerose angesehen. Die Fettleber tritt zudem oft als schwerwiegende Begleiterkrankung von Insulinresistenz und Typ 2-Diabetes auf.

Zuviel an Fetten drosselt den Regulator

Wissenschaftler um Stephan Herzig von der Forschungsabteilung „Molekulare Stoffwechselkontrolle“, einer gemeinsamen Einrichtung des Heidelberger DKFZ, des ZMBH und des Uniklinikums, untersuchten nun, welche molekularen Schalter in der Zelle umgelegt werden, wenn die Ernährung ein Überangebot von energiereichen Fetten, den Triglyceriden, liefert.

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Dazu ermittelten die Forscher im Lebergewebe von Mäusen den Gehalt an bestimmten Proteinen, die in den Zellen an der Aktivierung von Genen beteiligt sind. Die sogenannten Co-Aktivatoren der Transkription regulieren, welche Gene in einer Zelle abgelesen werden. An übergewichtigen Mäusen beobachteten die Wissenschaftler, dass ein hoher Triglycerid-Spiegel in der Leber immer mit verminderter Produktion des Co-Aktivators namens TBL1 einherging. Einen reduzierten Spiegel an TBL1 fanden die Forscher sowohl bei Tieren, die aus erblichen Gründen eine Fettleber entwickeln, als auch für Artgenossen, die kalorienreiches Futter erhielten.

Diät könnte der Fehlregulation gegensteuern

In der Leber, nicht jedoch in anderen Geweben, drosselt ein Überangebot von Fett die Produktion von TBL1. Dies bewirkt, dass die Leber weniger Fett verbrennt und stattdessen mehr Fettmoleküle einlagert: „Das wiederum könnte dann zu einem weiteren Rückgang der TBL1-Produktion führen“, erklärt Herzig. Ob sich die an Mäusen gewonnenen Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen, untersuchten die Forscher an Gewebeproben menschlicher Lebern. Je höhere Triglycerid-Spiegel sie maßen, desto weniger TBL1 fanden sie in den Proben. Stephan Herzig erwartet einen praktischen Nutzen der Ergebnisse: „Möglicherweise können wir in Zukunft anhand der TBL1-Spiegel unter den Übergewichtigen die Personen herausfiltern, die ein besonderes Risiko haben, eine Fettleber zu entwickeln. Dem könnte man dann gezielt durch Diätempfehlungen gegensteuern.“

 

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