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High-Tech-Gründerfonds: Gute Bilanz für Life Sciences

Ein gutes Beispiel für ein High-Tech-Gründerfonds-Investment: Die Martinsrieder Kinaxo GmbH, welche erst kürzlich von Evotec übernommen wurde. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Ein gutes Beispiel für ein High-Tech-Gründerfonds-Investment: Die Martinsrieder Kinaxo GmbH, welche erst kürzlich von Evotec übernommen wurde.

10.02.2011  - 

Fünf Jahre nach dem Start hat sich der High-Tech-Gründerfonds zu einem effizienten Geburtshelfer für junge Unternehmen entwickelt – vor allem aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma. Zum Ende des vergangenen Jahres unterhielt der Fonds Anteile an 62 Unternehmen aus den Life Sciences. Diese schlagen sich offenbar besonders gut – obwohl besonders die biotechnologische Forschung als besonders kostspielig gilt. Aktuelles Beispiel: Die Martinsrieder Biotech-Firma Kinaxo.

„In den fünf Geschäftsjahren unseres Fonds haben wir nur drei Insolvenzen und eine Liquidation zu verzeichnen“, bilanziert Marco Winzer, Investment Director beim High-Tech-Gründerfonds (HTGF), in der jüngsten Ausgabe des Biotechnologie-Nachrichtenmagazins  |tranksript. Der HTGF wurde 2005 als Gemeinschaftsprojekt vom Bundeswirtschaftsministerium, der KfW Bankengruppe und den drei Konzernen BASF, Deutsche Telekom und Siemens gegründet, um jungen Technologie-Unternehmen über die erste, schwierige Gründungsphase hinwegzuhelfen.

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Viele Gründungsideen aus Hochschulen 

Als klassischer Seed-Investor erhalten Gründer, die das Auswahlverfahren beim HTGF bestehen, zunächst einmal 500.000 Euro. Dafür erhält der Fonds 15% der Firmenanteile. Ein Blick auf das Portfolio zeigt: Die Gründungsideen werden zu einem großen Teil (42%) an deutschen Hochschulen entwickelt. Mit 10,6% sind außeruniversitäre Einrichtungen wie etwa die Fraunhofer-Institute nur in geringem Ausmaß beteiligt. Eigenentwickler (28%) und Ausgründungen von Mittelständlern (15%) sind dagegen weitaus häufiger im HTGF-Universum vertreten. Aus den Life Sciences ist der Enzymspezialist C-Lecta aus Leipzig ebenso vertreten wie Wirkstoffentwickler (zum Beispiel Galantos Pharma GmbH) oder Dienstleister für die Pharmabranche wie die Kinaxo Biotech GmbH aus Martinsried. Letztere wurde 2005 von einer Gruppe um den Münchener Max-Planck-Direktor und Krebsforscher Axel Ullrich gegründet. In der Folgezeit spezialisierte sich Kinaxo darauf, eine Plattform zu entwickeln, die dabei hilft, die Erfolgswahrscheinlichkeit von Wirkstoffprojekten zu bestimmen.

Für die Pharmafirmen ist das besonders wichtig, um ein teures Scheitern in späteren klinischen Studien vermeiden zu können. Nicht zuletzt deswegen hatte Kinaxo Aufträge von Branchengrößen wie Johnson & Johnson, Bayer HealthCare, AstraZeneca oder Bristol-Myers-Squibb an Land ziehen können und damit seinen Wert für die frühe Medikamentenforschung bewiesen. Darauf ist offenbar auch Evotec aufmerksam geworden. Für 12 Millionen Euro hat das börsennotierte Hamburger Biotech-Unternehmen Kinaxo nun gekauft, die in Aktien und Bargeld bezahlt werden – für den High-Tech-Gründerfonds als einem der ersten Investoren von Kinaxo ist das ein Erfolg und ein profitabler Ausstieg.

Firmenauswahl trifft Investorengeschmack 

Rein rechnerisch investiert der High-Tech-Gründerfonds zum Zeitpunkt seines Einstiegs zu einer Bewertung von etwa 3 Millionen Euro. Mit seiner Firmenauswahl trifft der High-Tech-Gründerfonds offenbar den Geschmack des Marktes. „Nach der Seed-Finanzierung haben unsere Life Sciences-Firmen rund 87 Millionen Euro in Folgerunden eingeworben“, erläutert Winzer. Der durchschnittliche Firmenwert beträgt damit rund 4,4 Millionen Euro, was eine Wertsteigerung gegenüber dem Erstinvestment bedeutet. Die Folgeinvestoren stammen immer noch zum einem großen Teil aus der Wagniskapitalszene – ihr Anteil ist jedoch rückläufig. „Weniger als die Hälfte, genau 41 Millionen Euro der 87 Millionen Euro, kommen von Wagniskapital-Investoren“, so Winzer. Er rät daher seinen Portfolio-Firmen, sich nicht komplett auf Deutschland und nicht auf VC-Fonds als alleinige Geldgeber zu verlassen. Auch ausländische Gesellschaften oder etwa vermögende Privatpersonen würden für den High-Tech-Gründerfonds immer wichtiger. Dafür hat man sich in Bonn einen besonderen Zugang erschlossen. „Wir spüren wachsendes Interesse von vermögenden Privatpersonen, auch von solchen, die nicht in der Biotechnologie groß und reich geworden sind. Um diese exklusiven Netzwerke für unsere Portfolio-Firmen zu nutzen, haben wir den sogenannten ‚Private Investors Circle‘ aufgesetzt“, so Winzer. Dort präsentiert der HTGF einer erlesenen, kleinen Gruppe von privaten Investoren – die mehr als 200.000 Euro Kapital zur Verfügung stellen wollen – ausgewählte Firmen aus unserem Portfolio.

Strategische Beteiligung: Mehr wert als nur Kapital

Neben solchen Finanzierungswegen nehmen aber auch strategische Beteiligungen von Pharmafirmen oder anderen Unternehmen zu. Aus Sicht von Winzer ist das aber nicht für jeden das Mittel der Wahl. „Es gibt zwei Seiten der Medaille. Auf der einen Seite muss sich eine Firma, die diesen Weg geht, früh binden und verliert einen Teil der Unabhängigkeit“, so der Experte.  Zum anderen seien strategische Beteiligungen oft mehr wert als bloßes Kapital. „Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Portfolio-Firma Urotec, die sich 2010 mit der mittelständischen Apogepha verbunden hat und deren Expertise in der Zulassung von Wirkstoffen nutzen kann“, so Winzer. Urotec zeigt – genauso wie der Deal zwischen Kinaxo und Evotec –  wie der Fonds helfen kann, Forschungsprojekte in ein Stadium zu führen, in dem sie für deutsche Mittelständler interessant werden und hier zusätzlichen Wert generieren können.

Für Winzer sind das gute Argumente für die Neuauflage des Fonds, die bereits im Koalitionsvertrag angekündigt wurde. Aktuell hat der High-Tech-Gründerfonds rund 60% der ihm anvertrauten 272 Millionen Euro in junge Unternehmen gesteckt. Neben den bestehenden Investoren wie dem Bundeswirtschaftsministerium, der KfW-Bankengruppe, der BASF, der Deutschen Telekom, Siemens, Daimler, Robert Bosch und Carl Zeiss sollen künftig weitere Industriepartner hinzugewonnen werden – auch aus dem Life Sciences-Bereich. Auf der Roadshow – so wird das Präsentieren vor Investoren genannt – erhält Winzer positive Signale: „Wir sind optimistisch, spätestens im kommenden Jahr mit einem neuen Fonds mit der Zielgröße des aktuellen an den Markt gehen zu können“. Das wäre ein fließender Übergang.

 

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