Direktlink :
Inhalt; Accesskey: 2 | Hauptnavigation; Accesskey: 3 | Servicenavigation; Accesskey: 4

Biotechnologie in Südafrika

Die Flagge von Südafrika <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Flagge von Südafrika Quelle: Wikimedia commons

Südafrika ist stärkste Wirtschaftsnation des afrikanischen Kontinents. Doch in der Biotechnologie steht das Land noch in den Startblöcken, die Branche ist weitgehend von staatlicher Förderung abhängig. Erst seit 2001 wird die Entwicklung der Biotechnologie gezielt gefördert. Im Rahmen der Nationalen Biotechnologie-Strategie flossen bis 2007 rund 58 Mio. US-Dollar in den Aufbau von regionalen Biotech-Innovationszentren. Die vom Department of Science & Technology seit 2008 aufgelegte Innovationsstrategie zielt auf eine Verdopplung der Forschungsinvestitionen bis 2018 ab. Noch im Jahr 2013 will die Regierung eine Bioökonomie-Strategie auflegen. HIV und Tuberkulose gehören zu den großen Gesundheitsproblemen Südafrikas, sie sind deshalb auch im Fokus der klinischen Forschung.

Wirtschaftliche Situation

Südafrika zählt mit einem BIP von rund 390 Milliarden US-Dollar zu den reichen Staaten des afrikanischen Kontinents. Gleichwohl will sich der ressourcen- und artenreiche Staat vom Rohstoffexporteur zur Industriegesellschaft wandeln. Unter der Überschrift „From Farmer to Pharma“ definiert die Regierung in ihrer aktuellen Innovationsstrategie „Innovation towards a knowledge-based economy“ das Ziel, das Land bis 2018 zu einem der Top-3 aufstrebenden Pharma-Standorte weltweit zu entwickeln. Gelingen soll dies durch die Etablierung von fünf Kompetenz-Zentren, an denen Wirkstoffe für die fünf häufigsten Krankheiten in Südafrika entwickelt werden. Zudem soll die molekularbiologische Forschung zum Zwecke der Produktion gentechnisch veränderter Nutzpflanzen und Tiere sowie rekombinant hergestellter Produkte massiv ausgebaut werden.  Erste Schritte, gezielt die Biotechnologie zu fördern, gab es  zuvor im Rahmen einer nationalen Biotechnologie-Strategie. Rund 58 Mio. US-Dollar flossen bis 2007 in den Ausbau sogenannter Biotech Regional Innovation Centres (BRICs). Ihre Aufgabe: die Erschließung kommerziell vielversprechender Geschäftsfelder in den Life Sciences und die Förderung entsprechender Firmenaktivitäten. Derzeit gibt es vier BRICs und einen Biotech-Inkubator unter dem Dach der Technology Innovation Agency (TIA).  

  • In Gauteng befindet sich der BioPAD-BRIC. Während seine Förderprojekte sich anfangs auf die industrielle Biotechnologie und Tiergesundheit beschränkte, fokussiert das BRIC aktuell vor allem auf die Rote und Weiße Biotechnologie, z.B. Diagnostik, Arzneimittelscreening und -entwicklung, Impfstoffentwicklung und Bioprozess-Technologien.
  • Der Cape Biotech-BRIC in Western Cape arbeitet stark mit der University of Cape Town zusammen, eine der Top-200-Forschungsadressen der Welt, und bildet einen Inkubator für Unternehmen in den Bereichen Point of care-Diagnostik, Impfstoffe, Drug delivery, High Throughput Bioprospecting und Opportunistische Infektionen. Wie der zweite auf die medizinische Biotechnologie spezialisierte BRIC BioPAD vergibt Cape Biotech eine Mischung aus Seed-Kapital und Krediten an Biotech-Unternehmen.
  • Der LIFELAB-BRIC befindet sich im östlichen Landesteil in Umbogintwini in der Nähe von Durban. Der Förder- und Projektfocus liegt auf Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS, TB und Malaria, der Genomforschung und der Bioprocess-Technologie. LifeLab beherbergt die Nationale Genomics-Plattform, Das Institute of Diagnostics Research und eine Fermentations- und Aufreinigungseinheit für die Herstellung rekombinanter Produkte.
  • Der PlantBio-BRIC in Pietermaritzburg konzentriert sich stark auf die Züchtung gentechnisch optimierter Nahrungs-, Futter- und Energiepflanzen sowie daraus gewonnener Wertstoffe.
  • EgoliBio in Johannesburg ist der bislang einzige Inkubator für südafrikanische Biotech-Unternehmen. Er wurde im Rahmen einer Regierungsinitiative namens Godisa Trust (aktuell SEDA, the Small Enterprise Development Agency) aus der Taufe gehoben.  

Derzeit wird nach Regierungsangaben mit Hochdruck daran gearbeitet, die Biotechnologie-Aktivitäten stärker nach außen zu vermitteln und die bisher sehr spärlichen Webauftritte der Initiativen und Unternehmen zu überarbeiten. So zum Beispiel mit der Website Public Understanding of Biotechnology. Denn meist arbeiten die Biotech-Unternehmen auf nationaler Ebene mit Universitäten zusammen und pflegen mangels eines Gütesiegels „Made in South Africa“ und geringer Sichtbarkeit nur vereinzelte internationale Kooperationen. Einzige Ausnahme, die in der Acro organisierten Contract Research-Unternehmen, die klinische Prüfungen zu 40 Prozent des Preises europäischer CROs anbieten.

Das älteste und größte Unternehmen in der medizinischen Biotechnologie ist Bioclones. Die in Kapstadt angesiedelte Firma stellt unter anderem Erythropoetin (EPO) her. Das Biovac Institute, ein Public-Private-Partnership für die Impfstoffherstellung mit 300 Mitarbeitern, entwickelt und produziert Vakzine für eine ganze Reihe an Infektionskrankheiten. Weitere Biotech-Unternehmen, hier exemplarisch genannt, sind Shimoda Biotech, Synexa oder Kapa Biosystems.

Die Biotech-Branche in Zahlen

Die Zahl der Biotech-Unternehmen in Südafrika ist immer noch sehr überschaubar. Die letzte Erhebung der Biotechnologie-Aktivitäten in Südafrika im Auftrag des Departments of Science & Technology fand 2007 statt. Bei der Erhebung  (National Biotech Audit) wurde die Biotechnologie-Definition der OECD zugrunde gelegt. Danach gibt es 87 Biotechnologie-Unternehmen in weiterem Sinne und 38, bei denen die Biotechnologie das Kerngeschäft bildet. Gemeinsam beschäftigen sie gut 2.000 Mitarbeiter (Kernunternehmen 765) in der Biotechnologie. Rund 70 Prozent der Firmen hat sich in Gauteng (14%), Johannesburg (29%) und Western Cape (26%) angesiedelt, weitere 12% um den LifeLab-Bric in KwaZulu-Natal. Rund 28% davon sind Spin-offs der Universitäten (Kernunternehmen 44%). Von den rund 1.600 Produkten aller Firmen (Kernunternehmen: 559) waren 58% (Kernunternehmen: 68%) landwirtschaftlicher Natur und 39% in der roten Biotechnologie angesiedelt. Die Unternehmen machten mit Biotechnologie-Aktivitäten im Jahr 2006 einen Umsatz von knapp 78 Mio. US-$ (Kernunternehmen: 53 Mio. US-$), ein Drittel davon durch Auslandsgeschäfte. Die Finanzierung der jungen Firmen ist schwierig, da die bislang einzige Venture-Capital-Gesellschaft im Land BIOVentures ihre 10 Mio. US-Dollar bereits 2004 in acht Unternehmen investiert und keinen neuen VC-Fonds aufgelegt hatte.

Zur schlechten Verfügbarkeit von Kapital kommt hinzu, dass die durchschnittlichen Finanzierungsrunden im Mittel rund ein Drittel derer in Europa betragen. So beträgt die typische Erstrundenfinanzierung für ein südafrikanisches KMU rund 1,4 Mio. US-Dollar (Europa: 5 Mio. US-Dollar), USA 10 Mio. US-Dollar). Eine Zweitrundenfinanzierung liegt bei durchschnittlich 2,5 Mio. US-$ (Europa: 15 Mio. US-$), USA 20 Mio. US-$). Laut dem National Biotech Audit stammten mehr als ein Drittel aller Finanzierungen zwischen 2003- und 2006 aus dem Budget der BRICs. Daneben trug der Innovationsfond des Department of Science and Technology 19% zur Frühphasenfinanzierung bei. Andere Finanzquellen finden sich bei der Industrial Development Corporation (IDC) und im Support Programme for Industrial Innovation (SPII), der besonders auf die produzierende Industrie abzielt.

 

Hintergrund

Stand: September 2013

Unternehmen: 38 dedizierte, 78 biotechnologisch aktive  (OECD-Zahlen von 2007)

Beschäftigte: 765 in ded. Biotechs, 2051 in biotechnologisch aktiven (2007)

Biotechnologie-Behörden:

Ministerium für Wissenschaft und Technologie

Forschungs- und Translationszentren:

BioPAD

CapeBiotech

PlantBio

EGOLIBIO

Infos zu Forschung & öffentl. Förderung:

Südafrika bei Kooperation international

Gesetzeslage

Anbau von gv-Pflanzen erlaubt, Herstellung vom Embryonen zu Forschungszwecken erlaubt

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

Sie interessieren sich für Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen im Ausland? Das internationale Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt einen solchen Austausch. Mehr Informationen zu möglichen Förderprogrammen und länderspezifische Hintergründe finden Sie unter:

www.internationale-kooperationen.de


Downloads

South Africa Biotech Audit 2007

Download PDF (1,1 MB) PDF online ansehen

Südafrika Biotechnologie-Strategie

DST 2001 Download PDF (406,8 KB) PDF online ansehen