Biotechnologie in Malaysia
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- Die Flagge der Föderation Malaysia (gestaucht) Quelle: Wikimedia
Malaysia hat 2012 ein beachtliches Wirtschaftswachstum von 5,6 Prozent hingelegt. Auch in der Biotechnologie hat das Land große Ambitionen: Im Rahmen des „Bioeconomy Transformation Programme“ sollen Agrarbiotechnologie, industrielle und medizinische Biotechnologie angekurbelt und die biobasierte Wirtschaft im Land forciert werden. Bis 2020 will die Regierung umgerechnet etwa 2,5 Milliarden Euro für die Bioökonomie mobilisieren. Das ressourcenreiche Tropenland ist weltweit die Nummer eins bei der Herstellung von Palmöl und sucht nach smarten Lösungen, die damit verbundenen ökologischen Probleme einzudämmen. Für die Insulin- und Aminosäureproduktion entstehen Pionier-Werke. Ab 2016 will Malaysia zudem Impfstoffe herstellen.
Wirtschaftliche Situation
Auf seinem Weg vom Agrar- zum Industrieland zählt Malaysia zu den aufstrebenden Volkswirtschaften des südostasiatischen Raums: Der ressourcen- und artenreiche Tropenstaat (Erdöl, Erdgas, Palmöl, Kautschuk) verzeichnete 2012 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 5,6 Prozent. Malaysia hat sich erfolgreich vom Rohstofflieferanten zum Industriestandort mit durchschnittlich „mittleren Einkommen“ entwickelt. Der zehnte Fünfjahres-Plan, der noch bis 31. Dezember 2015 gilt, hat zum Ziel, Malaysia zu einer Industrienation mit „hohen Einkommen“ zu wandeln. Dazu hat die Regierung unter anderem das “Economic Transformation Programme (ETP)” aufgelegt. Die Biotechnologie wird in Malaysia als Schlüsseltechnologie und wichtiger Wirtschaftsmotor gesehen, um die ambitionierten Wirtschaftsziele zu erreichen. Bis 2020 sollen durch die Biotech-Branche direkt und indirekt 280.000 Jobs entstehen, die Biotechnologie soll bis dahin dann bis zu 5 Prozent des Bruttoinlandprodukts beitragen.
Nationales Biotechnologie-Programm
Die Regierung hat 2005 ein langfristiges nationales Biotechnologie-Programm (National Biotechnology Policy) gestartet. Darin ging es in Phase I zunächst darum, Kapazitäten im Land aufzubauen. In der Phase II (2011-2015) steht die Kommerzialisierung im Vordergrund, bevor in Phase III (2016-2020) die globale Positionierung der malaysischen Biotechnologie forciert werden soll. Eingebettet in das Biotechnologie-Programm ist die 2012 gestartete Bioökonomie-Initiative „Bioeconomy Transformation Programme“, die im folgenden Kapitel genauer dargestellt wird. Die Behörde für die Umsetzung des Programms und für die Entwicklung des Biotech-Sektors in Malaysia ist die 2005 eingerichtete „Malaysian Biotechnology Corporation“ (BiotechCorp). Nach eigenen Angaben hat die dem malaysischen Wissenschaftsministerium MOSTI zugeordnete Behörde bis heute die Entwicklung von 222 Biotechnologie-Unternehmen mit sogenanntem Bionexus-Status unterstützt. Dieser Status markiert Unternehmen, die auch F&E-Aktivitäten vorweisen können, sie kommen zudem in den Genuss von Steuererleichterungen. Dazu wurden bislang nach Angaben von BiotechCorp gemeinsam mit der Wirtschaft 2,8 Mrd. RM (knapp 0,7 Mrd. Euro) investiert.
| Anzahl der Biotechnologie-Unternehmen in Malaysia 2009 | ||
| Anwendungsfeld | Anzahl (davon einheimisch) | Umsatz (Mio. USD) |
| Agrar | 143 (118) | 57,9 |
| Industrie | 72 (56) | 47,4 |
| Medizin | 134 (88) | 44,8 |
| gesamt | 349 (262) | 150,1 |
| Quelle: BiotechCorp 2010 (PDF Download) | ||
Unternehmenslandschaft
BiotechCorp hat zuletzt für das Jahr 2009 aufgeschlüsselt, wie viele Unternehmen in der Branche tätig sind: Insgesamt waren demnach 349 Biotech-Unternehmen in Malaysia aktiv, 262 davon einheimische Firmen. Diese Unternehmen erwirtschafteten einen Umsatz von 150 Millionen US-Dollar. 2011 waren nach Zahlen des Biotech-Referats im Wissenschaftsministerium (BIOTEK) 16 Firmen in den Life Sciences aus Malaysia an der Börse notiert. Auf etwas andere Zahlen kommt ein Report des malaysischen Wissenschaftsministeriums, der die Biotechnologie-Branche nach OECD-Standards untersucht hat. Demnach gab es 2009 176 biotechnologisch aktive Unternehmen und 146 dedizierte Biotechnologie-Unternehmen. Rund 12.000 Beschäftigte werden für die Branche angegeben, wobei die dedizierten Biotechs etwa 4.800 Mitarbeitern in ihren Büchern führen. Die meisten dieser Firmen haben weniger als 50 Mitarbeiter. Nur drei Unternehmen beschäftigen mehr als 250 Menschen.
Infrastruktur der Biotech-Branche
Auf dem Weg in eine wissensbasierte Volkswirtschaft hat die Regierung von Malaysia regionale Entwicklungskorridore definiert, in denen die weitere wirtschaftliche Entfaltung gezielt gestärkt werden soll. Sie verteilen sich für die Biotechnologie über das ganze Land. So gibt es drei Korridore in Westmalaysia (NCER, ECER, Iskandar) und zwei in Ostmalaysia (Sarawak, Sabah).
Der erste und bisher bedeutendste Biotechnologie-Park ist Bio-XCell, der in strategisch günstiger Nähe zu Singapur im Korridor Iskandar im Süden Westmalaysias liegt. Neben der Technischen Universität Malaysia (UTM) haben sich bereits drei große internationale Konzerne (Biocon, Glycos, Metabolic Explorer) in dem Park angesiedelt und investieren beträchtliche Summen (mehr im folgenden Kapitel zur Bioökonomie-Strategie).
