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Wochenrückblick KW 35

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Münchner Forscher haben entzündete Darmepithelzellen untersucht. Quelle: TUM/D. Haller

01.09.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie acht aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zusammengefasst:

Kardiologenkongress in München: Omega-3-Fettsäure hilft bei Herzinsuffizienz +++ Magdeburger Forscher finden Ursache für Schizophrenie +++ Fettsäureherstellung als Ziel maßgeschneiderter Antibiotika +++ Ursache für Darmentzündungen entdeckt +++ Hallenser Biotech-Firma Novosom auf dem Weg zum Wirkstoffentwickler +++ Erwin-Schrödinger-Preis für Protein-Forscher Erich Wanker +++ Neues EU-Förderprogramm für kleine und mittlere Forschungsunternehmen +++ Leipziger Genforscher bei Landesexzellenzinitiative erfolgreich




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News: Wie Herzschwäche und Bluthochdruck zusammenhängen

Kardiologenkongress in München:  Omega-3-Fettsäuren können vom Körper nicht in ausreichender Menge selbst produziert werden. Seit längerem wird jedoch vermutet, dass diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren – als Ergänzung zur herkömmlichen Nahrung  – gesundheitsfördernde Wirkungen haben können. Auf dem Europäischen Kardiologenkongress, der vom 31. August bis 3. September mit 25.000 Herzspezialisten in München stattfindet,  diskutieren Wissenschaftler unter anderem den Einsatz von Omega-3-Fettsäuren als zusätzliche Therapieoption für Herzschwäche-Patienten. Wie italienische Forscher anhand erster Ergebnisse aus der GISSI-HF-Studie berichten, können Patienten mit chronischer Herzschwäche (Herzinsuffizienz, HI) zumindest moderat profitieren. "In der Gruppe, die zusätzlich zu ihrer Standardmedikation gegen Herzinsuffizienz täglich ein Gramm Omega-3-Fettsäuren erhielt, konnten wir einen Rückgang der Gesamtsterblichkeit um 1,8 Prozent beobachten“, sagte Studienleiter Luigi Tavazzi in München. Für die Studien wurden 6.975 Patienten in 356 italienischen Krankenhäusern untersucht. Im weiteren Fortgang wollen die Forscher nun herausfinden, für welche Patientengruppen die ungesättigten Fettsäuren besonders nützlich sind.

Mehr Informationen zum Kardiologenkongress: hier klicken




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News: Krebszellen werden von Prohibitin gedrosselt

Magdeburger Forscher finden Ursache für Schizophrenie: Schizophrenie ist fast so häufig wie Diabetes: etwa ein Prozent der Bevölkerung erkrankt daran. Doch während Diabetes mittlerweile gut behandelbar ist, gibt die Schizophrenie der Wissenschaft weiterhin Rätsel auf. Auf der Suche nach der Ursache der Krankheit ist eine Gruppe von Neurobiologen um Michael Kreutz vom Leibniz-Institut für Neurobiologie jetzt einen großen Schritt vorangekommen. Wie die Forscher im US-Journal Molecular Psychiatry (2008, Vol.13, S.878-896) berichten, ist offenbar ein spezielles Eiweiß bei der Entstehung entscheidend beteiligt, das die Nervenzellkommunikation beeinträchtigt. In Zusammenarbeit mit Bernhard Bogerts und Hans-Gerd Bernstein von der Universitätsklinik für Psychiatrie Magdeburg sowie mit Amsterdamer Proteomics-Spezialisten verglichen sie die Muster und Mengen von mehr als 1000 Eiweißen in Gewebeproben von verstorbenen Schizophrenen und Kontrollpersonen. Dabei fielen ihnen insgesamt 35 Eiweiße auf, die an den synaptischen Kontaktstellen von Schizophrenie-Kranken in erhöhter Konzentration vorkamen. Eines dieser Eiweiße, Prohibitin, könnte an der Entstehung der schizophrenen Erkrankung ursächlich beteiligt sein, glauben die Forscher. Isolierte Nervenzellen, die künstlich mit Prohibitin angereichert wurden, wiesen nämlich massive Veränderungen auf, wie man sie aus dem anatomischen Studium schizophrener Gehirne bereits seit langem kennt: die Zellen haben viel kürzere und dünnere Dendriten, und die Struktur der Kontaktstellen auf den Dornenfortsätzen selbst ist ebenfalls abnorm.

Mehr Informationen beim Leibniz-Institut für Neurobiologie: hier klicken


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News: Strukturbiologen klären Wirkungsweise von wichtigem Antibiotikum auf

GO-Bio-Preis: Neue Antibiotika gegen resistente Krankheitsereger

Maßgeschneiderte Antibiotika: Fettsäuren gehören zu den unverzichtbaren Bausteinen aller lebenden Zellen. Ohne sie könnten die Zellen keine Membranen bilden und sich auch nicht teilen. Werden an der Fettsäureherstellung beteiligte Enzyme (Fettsäuresynthasen) blockiert, führt das zu einem Mangel an Fettsäuren und letztlich zum Tod der Zelle. Medikamentententwickler nutzen diesen Effekt, weil sich so auch Erreger gezielt abtöten lassen. So ist die Fettsäureherstellung ein Schlüsselgebiet der Antibiotikaforschung. Allerdings gibt es ein zentrales Problem: Oft blockieren Antibiotika mit entsprechender Wirkung auch menschliche Fettsäuresynthasen, die den Enzymen aus Bakterien und Pilzen extrem ähnlich sind. Ein Forscherteam um Martin Grininger und Dieter Oesterhelt vom Max-Planck-Institut für Biochemie konnte nun erstmals die molekulare Struktur der Fettsäuresynthase aus Hefe während der Hemmung durch ein Antibiotika entschlüsseln. Das berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift der Procedings of the National Academy of Sciences (PNAS, 2008, 25. August). Hefen werden oft als Modellorganismen bei der Erforschung zellulärer Vorgänge genutzt, weil die Zellen dieser Pilze wie alle Eukaryonten einen Zellkern besitzen und viele Abläufe wie in menschlichen Zellen ablaufen. Die Ergebnisse können nun für die Entwicklung hochspezifischer Antibiotika sowie neuartiger Krebstherapeutika genutzt werden.

Mehr Informationen beim MPI für Biochemie: hier klicken



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News: Schützende Mikrokaspeln für probiotische Keime in Lebensmitteln

Forscherprofil: Thilo Fuchs - Der Salmonellenzüchter

Ursache für Darmentzündungen entdeckt: Der Darm ist bei Erwachsenen nicht nur rund acht Meter lang, sondern hat mit 300 Quadratmetern die Fläche eines ganzen Wohnhauses. Das gelingt durch die besondere Struktur der Darmwand, die von innen mit Ausstülpungen und feinen Härchen ausgekleidet ist. Überzogen ist die Darmwand mit einer hauchdünnen, einzelligen Schicht, dem Darmepithel. Es entscheidet darüber, welche Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper aufgenommen werden. Schadstoffen und Krankheitserregern wird der Übertritt verwehrt. Die Epithelzellen sind  deshalb als Torwächter ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Bei chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa funktioniert diese Immunreaktion jedoch nicht richtig: Die Epithelzellen können nicht mehr unterscheiden, welche Stoffe gut für den Körper sind und welche blockiert werden müssen. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben nun einen wichtigen Mechanismus bei der Entstehung von Darmentzündungen entdeckt.  Wie Dirk Haller und seine Kollegen vom Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung am Wissenschaftszentrum Weihenstephan in der Fachzeitschrift Aktuelle Ernährungsmedizin (Jahrgang 33, Heft 1 2008, S 7-10) berichten, produzieren Menschen mit chronischer Darmentzündung vermehrt das Stressprotein grp-78. Gleichzeitig fehlt ihnen der entzündungshemmende Immunbotenstoff Interleukin-10. Die Forscher nehmen an, dass die gestörte Interaktion dieser beiden Akteure eine Ursache für eine chronische Darmentzündung sein kann. Denn: Mit zuviel grp-78 und zu wenig Interleukin-10 werden die vielen Bakterien der "normalen" Darmflora offenbar als Gefahr eingestuft, der Darm verliert die Kontrolle über Entzündungsprozesse. Die neuen Erkenntnisse sollen nun bei der Suche nach Behandlungsmöglichkeiten genutzt werden.

Mehr Informationen bei der TUM: hier klicken



Biotech-Firma Novosom auf dem Weg zum Wirkstoffentwickler: Die in Halle ansässige Biotech-Firma Novosom AG steigt offenbar stärker in die eigene Wirkstoffforschung ein. Wie das Unternehmen am 26. August mitteilte, hat es eine weltweite Exklusivlizenz der US-Biotechfirma Isis Pharmaceuticals, Inc., für eine nicht genannte Summe erworben. Damit verschafft sich Novosom Zugang zu den bei Isis entwickelten Antisense-Inhibitoren, die sich gegen einen für die Entstehung von Immunreaktionen bekannten Rezeptor (CD40) richten. Wird er neutralisiert, lassen sich möglicherweise Autoimmunerkrankungen oder Entzündungsprozesse behandeln oder verhindern. Diesen Ansatz will Novosom nun mit der hauseigenen Wirkstoff-Verpackungstechnologie Smarticles verbinden und zur Therapie von Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis sowie bei Abstoßungsproblemen im Rahmen von Transplantationen einsetzen. Erste präklinische in vivo Ergebnisse hätten gegenüber dem bereits auf dem Markt befindlichen Konkurrenzprodukt Remicade der US-Firma Centocor ein schnelleres Einsetzen der Wirkung und eine höhere Effizienz im Organismus gezeigt, so Novosom.

Mehr Informationen bei Novosom: hier klicken


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News: Wie Eiweiße miteinander Beziehung treten

Forscherprofil: Erich Wanker - Will Chorea Huntington auf den Pelz rücken

Erwin-Schrödinger-Preis für Protein-Forscher Erich Wanker: Alle Lebensprozesse werden durch Gene gesteuert, die bestimmte Eiweiße herstellen. Diese Eiweiße beeinflussen andere Eiweiße, verbinden sich mit ihnen und steuern gemeinsam die zellulären Funktionen. Für das Verständnis von Krankheitsmechanismen und die Entwicklung neuer Medikamente sind diese Wechselwirkungen von großem Interesse. Lange Zeit waren jedoch nur wenige dieser Wechselwirkungen bekannt. Ein Team um Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch (MDC) hat dieses Manko behoben und vor drei Jahren einen Atlas der Protein-Protein-Wechselwirkungen im menschlichen Organismus vorgelegt (mehr…). Diese Arbeit hat die Helmholtz-Gemeinschaft jetzt mit dem Erwin-Schrödinger-Preis ausgezeichnet, der mit 50.000 Euro dotiert ist. Der Preis wird auf der Jahrestagung der Helmholtz-Gemeinschaft am 11. September 2008 verliehen. Unter dem Dach des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) hatten die Wissenschaftler zunächst die so genannte "Hefe-2-Hybrid"-Technologie automatisiert, um mit hohem Durchsatz systematisch Protein-Protein-Wechselwirkungen nachzuweisen. Als erste Anwendung konzentrierten sie sich auf Interaktionen, die mit der Entstehung der neurodegenerativen Erkrankung Chorea Huntington (Veitstanz) zusammenhängen und an der Wanker auch im Rahmen des GO-Bio-Preises arbeitet, den er 2006 gewonnen hat (mehr…). Dann übertrugen sie die Technologie auf die Erstellung eines Netzwerks, das sich über den gesamten menschlichen Eiweißbestand erstreckt. Mit einer eigens eingerichteten Robotereinheit testeten sie über 25 Millionen Protein-Paare und konnten 3.200 Wechselwirkungen zwischen 1.700 Eiweißen erfassen. Mit der so ermittelten "Interaktomkarte" konnten 195 krankheitsrelevante Proteine mit vormals unbekannten Partnern in Verbindung gebracht und 342 bisher nicht charakterisierte Eiweiße bekannten Signalwegen zugeordnet werden.

Mehr Informationen beim MDC: hier klicken


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News: BMBF bündelt Förderprogramme für Hightech-Mittelstand unter KMU-Innovativ

Eurostars fördert kleine und mittlere Forschungsunternehmen: Mit insgesamt 400 Millionen Euro fördert die Europäische Union in den nächsten sechs Jahren kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die im Rahmen der europäischen Forschungsinitiative EUREKA mit Partnern in anderen Mitgliedsländern gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchführen. Das so genannte Eurostars-Programm läuft von 2008 bis einschließlich 2013. Wie schon bei EUREKA gibt es keinerlei thematische Vorgaben. Anträge können jederzeit eingereicht werden, wobei zweimal pro Jahr Begutachtungsrunden stattfinden. Der nächste Aufruf endet am 21. November 2008. Die Förderung der Projektteilnehmer erfolgt aus nationalen Mitteln, die in den teilnehmenden Staaten für Eurostars reserviert sind; diese Mittel werden durch einen Beitrag der Europäischen Kommission aufgestockt. Deutschland stellt über sechs Jahre hinweg 30 Millionen Euro zur Verfügung, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vergeben werden. Die Förderung für die deutschen Teilnehmer in einem Eurostars-Projekt ist auf maximal eine Million Euro pro Projekt begrenzt.

Mehr Informationen zum Förderprogram Eurostars: hier klicken



Leipziger Genforscher bei Landesexzellenzinitiative erfolgreich: Die Life-Forschungsgruppe an der Universität Leipzig darf sich mit vier anderen Forschungsclustern in Sachsen über eine Förderung der Landesregierung in Höhe von 160 Millionen Euro freuen. Der „Leipzig Interdisciplinary Research Cluster of Genetic Factors, Clinical Phenotypes and Environment“ erforscht mit Hilfe biotechnologischer Analytik, Bildgebung und Bioinformatik die molekularen Ursachen bedeutender lebensstil- und umweltassoziierter Volkskrankheiten. Im Mittelpunkt stehen Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Stoffwechselstörungen, Kopf-Halstumore, Adipositas, Demenz, Depression, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Allergien. Mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung rief der Freistaat im Jahr 2007 eine Landesexzellenzinitiative zur Förderung von Spitzenforschung sächsischer Provenienz ins Leben. Eine achtköpfige Jury aus Unternehmern und Wissenschaftlern hatte in einem zweistufigen Verfahren die fünf siegreichen Forschungscluster ausgewählt. Kriterien für die Entscheidungsfindung waren unter anderem die Verzahnung mehrerer Projekte zu einem Forschungscluster, die Vernetzung mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die absehbar tragfähige wirtschaftliche Verwertung und der angemessene Anteil der relevanten wissenschaftlichen Grundlagenforschung.

Mehr Informationen bei der Universität Leizpig: hier klicken

 

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