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Wochenrückblick KW 33

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BASF nutzt ein Eiweiß des Schimmelpilzes Ermericella nidulans für Oberflächenbeschichtungen. Quelle: BASF

18.08.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie sieben aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zusammengefasst:


Label „Ohne Gentechnik“ wird bislang kaum genutzt +++ Aufgeklärt: Wenn die Antibiotika-Produktion ins Stocken gerät +++Neue Perspektiven zur Therapie von Suchtkranken +++ Münchner Forscher decken Schattenseiten eines nützlichen Moleküls auf +++ Wie sich T-Zellen im Trainingslager auf ihre Arbeit vorbereiten +++ Europäisches Stammzellregister zieht erste Bilanz +++ BASF nutzt Eiweiß aus Schimmelpilz für Beschichtungen


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News: Geteiltes Echo auf Gentechnikgesetznovelle und "Ohne-Gentechnik"-Etikett

„Ohne Gentechnik“-Label wird kaum genutzt: Seit Mai dürfen Lebensmittel in Deutschland mit einem Label „Ohne Gentechnik“ gekennzeichnet werden, die Entscheidung für diese Etikettierung wurde noch vor Monaten heiß diskutiert (mehr...).Doch bislang machen davon nur einige Supermärkte wie Tegut Gebrauch, die großen Lebensmittelketten sind zurückhaltend. So befindet sich nach Recherchen der Frankfurter Rundschau beispielsweise Rewe noch „im Meinungsbildungsprozess“, während Aldi-Süd eine Kennzeichnung seiner Waren ablehnt. „Es kann Kunden verunsichern, weil es suggeriert, in allen übrigen Lebensmitteln seien gentechnisch modifizierte Inhaltsstoffe enthalten", wird Aldi-Sprecherin Kirsten Windhorn zitiert. Andere Handelsketten verweisen darauf, dass es kein einheitliches Label gebe und noch unklar sei, ob überhaupt dauerhaft genug gentechnikfreies Soja als Futtermittel zu beschaffen sei. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) will nun Druck auf Deutschlands größten Lebensmittelhändler Edeka ausüben. Die Kampange mit E-Mails und Unterschriftenliste folgt laut BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer dem Motto: „Wenn Edeka einsteigt, dann folgt die ganze Branche.“. Während die Konzernleitung dem Label jedoch eher ablehnend gegenübersteht, bietet die Edeka-Regionalgesellschaft Nord bereits seit 2003 Fleisch von Schweinen an, die gentechnikfreies Sojaschrot aus Brasilien fressen. Um andere Edeka-Gesellschaften nicht in Verlegenheit bringen, wird damit jedoch nicht explizit geworben.

Zum Artikel in der Frankfurter Rundschau: hier klicken


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Forscherprofil: Paola Fucini - Strukturbiologischer Blick auf molekulare Arbeitstiere

Pannenhelfer für Antibiotika-Produktion entschlüsselt: Die meisten Antibiotika werden von Mikroorganismen produziert, die sich in der Natur mithilfe dieses Gifts gegen Konkurrenten durchsetzen. Auf der Suche nach neuen Antibiotika versuchen Forscher die Herstellungswege in Mikroorganismen zu nutzen und dabei so zu verändern, dass maßgeschneiderte Wirkstoffe entstehen. Theoretisch genügt es, in dem modular aufgebauten Produktionsablauf ein Modul gegen ein anderes auszutauschen. In der Praxis war dieser Ansatz aber bisher wenig erfolgreich, weil das Zusammenspiel der einzelnen Module kaum erforscht ist. Nun haben Forscher um Volker Dötsch vom Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe der Goethe-Universität ein weiteres Rätsel gelüftet. Wie die Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen der Universität Marburg im Fachmagazin Nature (2008, Vol. 454, S. 907-911) berichten, konnten sie ein Enzym entschlüsseln, das bei der Antibiotika-Produktion in Mikroorganismen wie eine Art Pannenservice agiert und eingreift, wenn die Herstellung ins Stocken gerät. Mithilfe der Magnetischen Kernspinresonanz (NMR) konnten die Forscher die Struktur und Funktionsweise des Reparatureiweißes Thioesterase II sowie eines Komplexes dieses Proteins mit einem Transporteiweiß aufklären.

Mehr Informationen bei der Universität Frankfurt: hier klicken
Mehr Informationen bei der Universität Marburg: hier klicken



Neue Perspektiven zur Therapie für Suchtkranke: Wer einem Rauschgift wie Kokain verfallen ist, dessen Gehirn bleibt nicht unbelastet von der Sucht und zeigt auffällige Spuren. So ist bereits seit langem bekannt, dass in Bereichen des Zentralnervensystems, die den Botenstoff Dopamin produzieren, durch Kokain molekulare Umbauprozesse an den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen stattfinden und in bestimmten Rezeptorkomplexen Eiweiß-Untereinheiten ausgetauscht werden. Das wiederum bewirkt eine drogenvermittelte synaptische Plastizität, wie Experten sagen: Es werden verstärkt Signale zwischen den Nervenzellen übertragen. Dass diese Mechanismen eine Rolle bei der Suchtentstehung spielen, konnte bisher jedoch nur vermutet werden. Wissenschaftler um Günther Schütz vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, haben nun einen experimentellen Nachweis für diese These geliefert. Wie sie im Fachmagazin Neuron (2008, Vol. 59, 497-508) berichten, haben sie in dopaminproduzierenden Nervenzellen von Mäusen genau diejenigen Eiweiß-Komponenten genetisch ausgeschaltet, die unter dem Einfluss von Kokain in die Rezeptor-Komplexe eingebaut werden. Gemeinsam mit dem Team von Rainer Spanagel im Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim sowie mit der Arbeitsgruppe von Christian Lüscher von der Universität Genf haben die Forscher im Anschluss die Veränderungen in Physiologie und Verhalten der genveränderten Tiere untersucht. Das Fazit: Mäuse mit einem ausgeschalteten NR1-Eiweiß erwiesen sich weniger anfällig dafür, wieder in eine Sucht zurückfallen, nachdem sie dem Rauschgift entwöhnt wurden. Aus Sicht der Forscher eröffnen diese Erkenntnisse völlig neue Möglichkeiten, Therapien für Suchtkranke zu entwickeln.

Mehr Informationen beim DKFZ: hier klicken



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Forscherprofil: Martin Hrabé de Angelis - Pendler zwischen den Welten

Schattenseiten eines nützlichen Moleküls aufgedeckt: "Wächter des Genoms" wird das Molekül p53 genannt, weil es unkontrolliert wuchernden Zellen - und damit dem Krebs - Einhalt gebieten kann. Als sogenanntes Tumorsuppressor-Gen kann p53 verschiedene Gegenmaßnahmen einleiten, wenn sich eine Zelle unkontrolliert teilt - und letztlich sogar deren programmierten Selbstmord auslösen. Die überragende Bedeutung dieses Moleküls zeigt sich auch darin, dass p53 bei rund der Hälfte aller menschlichen Tumoren defekt ist. Dass dieser wichtige Schutzfaktor auch dunkle Seite haben kann, zeigen nun Forscher um Martin Hrabé de Angelis und Helmut Fuchs vom Helmholtz-Zentrum München. Wie sie gemeinsam mit amerikanischen Kollegen der Universität Stanford im Fachmagazin Nature Genetics (2008, Vol. 40, S. 963-970) berichten, reagiert p53 offenbar auch auf bestimmte Defekte in den Eiweißfabriken von Zellen – den Ribosomen - und verursacht dabei verschiedene Störungen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese unerwünschte Wirkung von p53 unterschiedliche Symptome hervorrufen kann", sagt Hrabé de Angelis. "Der jeweilige Effekt hängt wohl davon ab, in welchem Zelltyp das Tumorsuppressor-Gen aktiviert wird“, so der Forscher. Anhand von Mäusen konnten sie nachweisen, dass bei der chronischen Blutarmut Zellen des Knochenmarks, die rote Blutkörperchen produzieren, in den Selbstmord getrieben werden. Diese Erkenntnisse, so hoffen die Wissenschaftler, können langfristig die Diagnose der Krankheit verbessern helfen sowie die Entwicklung gezielter Therapien vorantreiben.

Mehr Informationen beim Helmholtz Zentrum München: hier klicken


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Forscherprofil: Max Löhning - Dem Gedächtnis des Immunsystems auf der Spur

Wie sich T-Zellen im Trainingslager auf ihre Arbeit vorbereiten: Die T-Zellen des Immunsystems sind entscheidend an der Bekämpfung von Viren und Bakterien beteiligt. Sie reagieren allerdings nur auf fremde Eiweißschnipsel, die ihnen an der Oberfläche von Immunzellen präsentiert werden. Wichtig ist dabei, dass sie keine körpereigenen Strukturen angreifen. Wie ein Team von Immunologen um Ludger Klein von der Ludwig-Maximilians-Universität in München nun im Mausmodell zeigen konnte, wird für das entsprechende Training der T-Zellen ein Mechanismus ausgeliehen, der aus einem Zusammenhang bekannt ist – die sogenannte Autophagie. Hier werden normalerweise Zellbestandteile zerlegt und recycelt, etwa um dem Körper Energie zuzuführen. Wie die Münchner Forscher gemeinsam mit Kollegen aus Japan und Österreich im Fachmagazin Nature (2008. 13. August Online-Vorabveröffentlichung) berichten, wird dieser Mechanismus offenbar als eine Art „T-Zell-Schule" zweckentfremdet, um die dadurch entstehenden Zellbruchstücke für heranreifende T-Zellen sichtbar zu machen. So wird den T-Zellen ein immunologisches Spiegelbild aller Eiweiße des Organismus präsentiert. T-Zellen, die auf diese Strukturen reagieren, werden vernichtet, bevor sie die Blutzirkulation erreichen - und ein Angriff auf körpereigene Eiweiße wird verhindert. "Das Immunsystem der Mäuse, bei denen wir die Autophagie gezielt unterbunden haben, ist regelrecht entgleist", erklärt Klein. Die T-Zellen der Tiere wanderten in einzelne Organe und griffen diese an. Schwere Darmentzündungen und massive Schäden an der Leber, Lunge, Haut und dem Uterus waren die Folge. "Entsprechende Autoimmunerkrankungen treten auch beim Menschen auf", erklärt Klein und schlussfolgert: "Wir können nun neue Arbeitshypothesen zur Entstehung dieser Leiden formulieren."


Mehr Informationen bei der LMU: hier klicken


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News: Sanfte Umprogrammierung von der Hautzelle zur Stammzelle

Stammzellregister zieht erste Bilanz: Das im Januar in Berlin eröffnete europäische Onlineregister für menschliche embryonale Stammzellen (www.hescreg.eu) hat in der aktuellen Ausgabe von Nature Biotechnology (2008, Vol. 26, S. 860) eine erste Bilanz gezogen. Die Datenbank ist angetreten, um Doppelarbeiten bei der Erzeugung der ethisch umstrittenen Stammzellen zu vermeiden und eine öffentlich einsehbare Ressource für Wissenschaftler zu schaffen. Während anfangs Daten von insgesamt 264 in der EU gewonnen Stammzelllinien gespeichert waren, ist die Zahl inzwischen auf 307 angewachsen. Zu ihnen können Angaben zur Verfügbarbeit, den verwendeten Markern, Qualität und Kulturbedingungen eingetragen werden. Die Ausführlichkeit der Beschreibungen varriert. So sind derzeit 123 Stammzelllinien als verfügbar deklariert, 58 davon enthalten Angaben zu Markern und bei 43 der verfügbaren Stammzelllinien gibt es Informationen über die Kulturbedingungen, berichten die Initiatoren der Datenbank um Joeri Borstlab vom Berlin-Brandenburgischen Center for Regenerative Therapies (BCRT), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Das Stammzellregister erhält finanzielle Unterstützung von der Europäischen Kommission und wird von den Berlinern gemeinsam mit dem Zentrum für Regenerative Medizin in Barcelona koordiniert. Schon in den ersten Monaten seien etliche Anpassungen vorgenommen worden, erläutern die Betreiber weiter. Beispielsweise wurde die zuvor limitierte Anzahl von Markern erweitert und das Bewertungssystem der Zelllinien verändert, um den Zugang für Nutzer zu erleichtern. Noch diskutiert wird die Frage, ob alle registrierten Stammzelllinien nach ethischen Kritieren sortiert werden sollen, um etwa anzuzeigen, ob eine Nutzung in Forschungsprojekten möglich ist, die von der Europäischen Union gefördert werden. Bis zum Jahresende ist eine ausführliche Evaluation der Datenbank geplant.

Mehr Informationen zum Stammzellregister: www.hescreg.eu


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News: Schimmelpilze im Visier der Wissenschaft - Genom von Aspergillus niger entschlüsselt

Eiweiß aus Schimmelpilz für Beschichtungen genutzt: Die kugeligen Sporen, die der Schimmelpilz Emericella nidulans für seine Verbreitung produziert, sind von einer dünnen Schicht des Eiweißes Hydrophobin überzogen. Hydrophobin sorgt dafür., dass Wasser von den Sporen abperlt. Auch andere Pilze wie Champignons sind auf dem Hut mit einer Hydrophobinschicht ausgestattet. Weil diese Eigenschaften nicht nur für Pilze, sondern auch für technische Anwendungen nützlich sein können, interessieren sich unter anderem Wissenschaftler des Chemiekonzerns BASF für das Hydrophobin. Wie das Unternehmen berichtet, ist es den BASF-Forschern gelungen, diesen Eiweißsstoff in industriellen Mengen herzustellen. Dafür wurde das Gen, das für die Bildung von Hydrophobin verantwortlich ist, in Bakterien übertragen, die als Mini-Fabrik genutzt werden. „Dieses Protein besitzt einzigartige Eigenschaften. Es bildet sehr dünne Filme auf Oberflächen jeder Art aus und verändert dadurch die Oberflächeneigenschaften. Beispielsweise wird Glas durch eine Hydrophobinbeschichtung wasserabweisend, Teflon® hingegen wasserliebend. Eine Beschichtung mit diesem Protein ist zudem temperatur-, säure- und laugenstabil“, erläutert Claus Bollschweiler, Leiter der BASF-Forschungsgruppe Performance Proteins. Denkbar ist auch, mittels Hydrophobin-beschichteter Polymerschwämme Diesel beziehungsweise Ölverschmutzungen von Gewässern zu beseitigen. Es stabilisiert aber auch Pigment-Dispersionen und kann als Zusatz in Kosmetikprodukten wie Cremes und andere Emulsionen dienen.

Mehr Informationen bei BASF: hier klicken

 

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