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Wochenrückblick KW 32

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Düsseldorfer und Bochumer Forscher haben herausgefunden, dass sich an falsch gefaltete Prionen-Eiweiße immer weitere anlagern, die ebenfalls eine falsche dreidimensionale Struktur einnehmen. Quelle: Ruhr-Universität Bochum

11.08.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie sieben aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zusammengefasst:



Der Entstehung von Epithelzellen auf der Spur +++ Wie fehlerhafte dreidimensionale Faltung bei Prionen entsteht +++ Zwillingspaare als Teilnehmer für Schizophrenie-Studie gesucht +++ ERC-Förderung für Nachwuchswissenschaftler geht in Runde zwei +++ Neue Biotechnologie-DVDs  zum Bestellen +++ Biotech-Unternehmen Curacyte trennt sich von Tochterfirma in Leipzig +++ Chemische Industrie fordert steuerliche Forschungsförderung



Enstehung von Epithelzellen auf der Spur: Epithelzellen bedecken alle inneren und äußeren Oberflächen des Körpers. In dieser Rolle sind sie unter anderem an der Ausbildung von Krankheiten beteiligt – etwa im Darm, wo Epithelzellen wichtige Aufgaben der Immunabwehr übernehmen. Wissenschaftler wollen deshalb verstehen, wie solche Zellen eigentlich entstehen. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, dass die Entwicklung der Ober- und Unterseite der Epithelzellen – die jeweils unterschiedliche Aufgaben erfüllen – auf dieselbe Art und Weise entstehen, ungeachtet davon, ob sie im Herzen, in der Netzhaut des Auges oder im Nervensystem sitzen. Wie Forscher um Salim Abdelilah-Seyfried vom Max-Delbrück Centrum für molekulare Medizin (MDC) im Fachmagazin Journal of Cell Science (2008, Vol. 121, S. 2503-2510) berichten, läuft die Entwicklung der zwei Pole in unterschiedlichen Geweben offenbar doch anders ab. Eine wesentliche Rolle spielt dabei ein bestimmter Eiweißkomplex, der sich  'Crumbs/Nagie oko Komplex' nennt und aus fünf Kern-Eiweißen besteht. "Überraschend ist, dass der Eiweißkomplex je nach Gewebe eine andere Zusammensetzung zeigt, jedoch voll funktionsfähig ist", erläutert Abdelilah-Seyfried. Anhand von Zebrafischen konnten die Forscher feststellen, dass einige Eiweiße offenbar im Herzen nicht benötigt werden, die für die Entstehung der Epithelzellen der Netzhaut hingegen grundlegend sind. Weitere Studien sollen diese Mechanismen nun im Detail klären.

Mehr Informationen zur Arbeit der MDC-Forscher: hier klicken



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News:Neuer Ansatz zur Therapie von Rinderwahnsinn
Forscherprofil: Paola Fucini - Strukturbiologischer Blick auf molekulare Arbeitstiere

Wie fehlerhafte Faltung bei Prionen entsteht: Auslöser von Erkrankungen wie der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit, Rinderwahn (BSE) und Alzheimer sind bestimmte Eiweiße, deren dreidimensionale Form sich falsch gefaltet hat. Bis heute ist jedoch unklar, warum es eigentlich zu dieser fehlerhaften Faltung kommt. Vermutet wird bislang, dass dabei vor allem die ersten Schritte des Faltungsprozesses eine Rolle spielen – die sogenannte Oligomerisierung. Forschern um Klaus Gerwert von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und Detlev Riesner von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist es jetzt erstmals gelungen, diese Mechanismen in der natürlichen Umgebung der Eiweiße zu beobachten. Wie sie im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS, 2008, 31. Juli) berichten,  haben sie dabei das Prion-Protein, das als Auslöser der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit gilt, mit seinem natürlichen Anker an eine Zellmembran gebunden und anschließend geschaut, was passiert. Mit diesem Versuchsaufbau wollten die Forscher die natürliche Situation der Eiweiße besser nachstellen, als dies mit der bisher eher isolierten Betrachtung einzelner Eiweiße möglich war. Zu ihrer Überraschung verhielten sich die verankerten Eiweiße tatsächlich anders. Offenbar lagern sich an fehlgefaltete Prion-Proteine weitere an, die ebenfalls die falsche Faltung einnehmen. Es entstehen Ablagerungen, die zum Absterben von Zellen führen – die Forscher nehmen an, dass dies der tatsächliche Beginn der Krankheiten sein könnte.


Mehr Informationen bei der RUB:
hier klicken


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News: Weltkongress der Genetik - Wissensexplosion durch neue Technologien

Zwillingspaare als Teilnehmer für Schizophrenie-Studie gesucht: Die Schizophrenie gehört zu den häufigsten und gravierendsten psychotischen Erkrankungen. Etwa jeder Hundertste in der Bevölkerung erkrankt einmal in seinem Leben an einer schizophrenen Psychose - manche davon chronisch. Bei vielen anderen bleiben Konzentrationsstörungen und Antriebsschwäche, teilweise auch Wahrnehmungsstörungen zurück. Die Ursachen der Erkrankung besser zu verstehen, ist das Ziel des "Europäischen Zwillingsnetzwerks zu schizophrenen Erkrankungen", kurz EUTwinsS, das vom Universitätsklinikum Jena (UKJ) koordiniert wird. Das Netzwerk besteht aus neun Kliniken sowie Forschungseinrichtungen in sechs europäischen Ländern und ist eines der größten seiner Art weltweit. Bereits seit 2006 fördret die EU das Netzwerk mit insgesamt 2,4 Millionen Euro. Nun wollen die Forscher mindestens 70 Zwillingspaare untersuchen, europaweit sollen es mehrere hundert Paare sein. Deshalb suchen die Mediziner des UKJ derzeit Zwillinge, von denen einer oder beide an einer Psychose erkrankt waren oder sind, die sich als Testpersonen zur Verfügung stellen. Sowohl eineiige als auch zweieiige Zwillingspaare können teilnehmen. "Wir können zwar schon jetzt geringe strukturelle Unterschiede im Gehirn von Menschen mit Psychosen mit bildgebenden Verfahren sichtbar machen, kennen aber die Entstehungsmechanismen nicht gut genug. Genau dies ist aber für eine Früherkennung und Entwicklung individueller Therapien notwendig", so Heinrich Sauer, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena. "Zwillinge sind zwar genetisch ähnlich, die eineiigen sogar identisch; trotzdem unterscheiden sie sich in vielen biologischen Merkmalen, sogar der Hirnstruktur", erklärt Igor Nenadic den Ansatz der geplanten Untersuchungen. "Zwillinge erlauben es uns, besser zu verstehen, wie Umwelteinflüsse mit erblichen Faktoren zusammenwirken, wenn eine psychotische Erkrankung entsteht." Wer sich für eine Teilnahme an der Studie interessiert, kann sich online unter www.eutwinss.de informieren.


Mehr Informationen zum Netzwerk:
www.eutwinss.de
Mehr Informationen bei der Universitätsklinikum Jena: hier klicken



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News: Europäischer Forschungsrat - Die ersten 290 Millionen Euro sind verteilt 

ERC-Förderung für Nachwuchswissenschaftler geht in Runde zwei: Zum zweiten Mal sind Nachwuchsforscher aufgerufen, sich für eine Starting Grant beim Europäischen Forschungsrat zu bewerben. Am Ende winken Fördergelder in Höhe von jährlich bis zu 400.000 Euro, die über fünf Jahre vergeben werden. Einzige Bedingung: Das Geld muss an einer europäischen Forschungseinrichtung ausgegeben werden – wo, das kann sich der Wissenschaftler selbst aussuchen. In der ersten Runde konnten sich Anfang 2008 rund 200 Forscher über eine solche ERC-Förderung freuen. Mehr als ein Drittel stammte dabei aus den Lebenswissenschaften, von denen sich acht für einen deutschen Standort entschieden hatten (mehr...). Die Abgabefrist in der aktuellen Bewerberrunde der Starting Grants endet für die Lebenswissenschaften am 19. November 2008. Für Herbst hat der ERC die Bekanntgabe der Sieger der Advanced Grants in den Lebenswissenschaften angekündet.
Mehr Informationen beim ERC:
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Bestellservice: DVDs kostenlos anfordern

Neue Biotechnologie-DVDs im Bestellservice: Im Bestellservice von biotechnologie.de können neben den bisherigen DVDs zu medizinischen Biotechnologie und Bionik nun zwei neue Filme kostenlos angefordert werden. Die DVD "Zukunft der Biotechnologie - eine Deutschlandreise" entführt in die Genomforschung mit Mikroorganismen, stellt neueste Techniken zur Sequenzierung des Erbguts vor, berichtet von modernen Biosensoren und widmet sich der Frage, was Tiefseebakterien mit der Energiegewinnung zu tun haben. Darüber hinaus wird ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von Anti-Allergietomaten vorgestellt. Im Film "Biotechnologie mit Pflanzen" wiederum  begibt sich ein Gruppe von Gymnasiasten aus einem Biologie-Leistungskurs auf eine Entdeckungsreise in die Welt der modernen Pflanzenforschung. Dabei lernen die Schüler Forscher und Unternehmer kennen, die Medikamente mithilfe von Moosen herstellen sowie Pflanzen mit Strategien gegen Krankheitserreger ausstatten wollen. Beide DVDs erläutern anschaulich und leicht verständlich, mit welchen Themen sich Biotechnologen in Wissenschaft und Wirtschaft auseinandersetzen.   

Zum Bestellservice: hier klicken

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News: Deutsche Biotech-Firmen auf dem Radar internationaler Konzerne

Curacyte trennt sich von Tochterfirma in Leipzig: Die Müchner Biotech-Firma Curacyte hat seine in Leipzig angesiedelte Tochter Curacyte Discovery GmbH inklusive des Medikamentenkandidaten CU-2010 an die US-amerikanische Firma Medicines Company für 14,5 Millionen Euro verkauft. Darüber hinaus wurde eine erfolgsabhängige Zahlung von 10.5 Millionen Euro vereinbart, sobald CU 2010 die zweite Phase der klinischen Entwicklung erreicht. Bei CU 2010 handelt es sich um ein kleines Molekül, das bei chirurgischen Behandlungen Blutungen vermeiden soll.  Die Amerikaner wollen noch in diesem Jahr die ersten klinischen Tests am Menschen starten. Mit dem Geld aus dem Verkauf will sich die Curacyte nun volllkommen auf sein am weitestensten fortgeschrittenen Kandidaten konzentrieren: das Präparat Heroximer zur Behandlung des sogenannten distributiven Schocks, einer lebensbedrohlichen Kreislauf-Erkrankung, soll jetzt in die letzte, dritte Phase der klinischen Entwicklung gehen. Sie wird mit Patienten durchgeführt, die am distributiven Schock leiden und auf Standardtherapie in Form von Katecholaminen nicht mehr ansprechen. Weltweit erkranken pro Jahr mehr als zwei Millionen Patienten an distributivem Schock. Die Studie wird zwei Jahre dauern.


Mehr Informationen bei Curacyte:
hier klicken
Mehr Informationen bei Medicines Company: hier klicken


Chemische Industrie fordert steuerlicher Forschungsförderung: Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat am 6. August ein Zehn-Prozent-Modell zur staatlichen Forschungsförderung für deutsche Unternehmen vorgestellt. Demnach sollen Firmen zusätzlich zur den Betriebsausgaben steuerlich geltend gemachten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung weitere zehn Prozent ihrer Forschungsausgaben von der Steuerschuld abziehen können - unabhängig davon ob Forschung im eigenen Unternehmen oder im Auftrag von Dritten durchgeführt wird. Bei Verlusten sollen die Finanzbehörden eine Steuergutschrift gewähren, so die Forderung. Während der Vorschlag bei den Parteien aller Fraktionen auf Zustimmung stößt, gibt es im Bundesfinanzministerium Bedenken. "Die steuerliche Forschungsförderung ist ein Thema für die nächste Legislaturperiode, denn in der laufenden wird auf diesem Gebiet nichts mehr passieren", so die Prognose von VCI-Geschäftsführer Gerd Romanowski in der Süddeutschen Zeitung.  Die chemische Industrie rechnet für das Jahr 2008 mit den größten jemals aufgewendeten Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Alfred Oberholz, Evonik-Manager und Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung beim VCI, sprach auf einer Pressekonferenz von 9,68 Milliarden Euro. Damit gehört die Chemie zu den drei größten deutschen Industriezweigen, die am meisten Geld in die Forschung stecken.  

Mehr Informationen beim VCI: hier klicken

 

Wochenrückblick

Wochrückblick mit den interessantesten Nachrichten der letzten Tage.

Am Anfang jeder Woche fassen wir für Sie aktuelle Nachrichten aus der Biotech-Branche zusammen. Sie suchen nach Nachrichten aus vergangenen Wochen? Stöbern Sie in unserer Rubrik Wochenrückblick!


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