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Neues BMBF-Programm zur Agrar- und Ernährungsforschung soll Kompetenzen bündeln

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Die Agrar- und Ernährungsforschung muss in Deutschland stärker gebündelt werden. Quelle: pixelquelle.de

09.01.2008  - 

Die Agrar- und Ernährungsforschung steht heute vor umfangreichen Herausforderungen. Pflanzen müssen stetig veränderten Umwelt- und Klimabedürfnissen angepasst werden und sind zunehmend nicht nur als Lebens- oder Futtermittel, sondern auch als Rohstofflieferant für die Energiegewinnung bzw. die Industrie gefragt. Um diesen wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden, muss die bislang zersplitterte und oft grundlagenortientierte deutsche Agrarforschung gebündelt werden und sich stärker interdisziplinär aufstellen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will diese Entwicklung mit einer neuen Förderinitiative zur Etablierung von Kompetenznetzen in der Agrar- und Ernährungsforschung vorantreiben. In einer ersten Stufe können interessierte Bewerber nun bis zum 15. April 2008 Ideenskizzen für solche Kompetenznetze beim Projektträger Jülich einreichen.

Die Agrar- und Ernährungswissenschaften stehen im Zentrum einer ganzen Reihe von globalen Entwicklungen: Ob Klimawandel, Unterernährung, Bevölkerungswachstum, Wassermangel, Rückgang biologischer Vielfalt bei gleichzeitiger steigendem Bedarf an hochwertigen Lebensmitteln bzw. pflanzlichen Rohstoffen für die Energiegewinnung oder die Industrie.

In Europa sind zudem drängende Herausforderungen aufgrund der sich deutlich verändernden Rahmenbedingungen zu bewältigen, die eine stärkere Einbindung der europäischen Landwirtschaft in den Welthandel und damit auch eine verbundene höhere Wettbewerbsfähigkeit erfordern. Jedoch sind landwirtschaftlich nutzbare Flächen qualitativ und quantitativ begrenzt: Eine Sicherung oder auch Erhöhung der Flächenerträge ist nur bei einer nachhaltigen Flächennutzung dauerhaft möglich.

Bereits heute zeichnet sich in vielen Ländern eine zunehmende Konkurrenz der landwirtschaftlichen Biomasseproduktion für unterschiedliche Nutzungskonzepte ab. Diskutierte Lösungsansätze, um diese Entwicklungen abzufedern, beruhen u. a. auf einer Steigerung der Nettoerträge. Eine ganzheitliche und nachhaltige d. h. ressourcen-, umwelt- und klimaschonende sowie tiergerechte Produktion unter Einbeziehung von ökonomischen, ökologischen, sozioökonomischen und ethischen Aspekten wird langfristig zu einem Bewertungsmaßstab für eine innovative und moderne Landwirtschaft.

Deutschland: Zersplitterung überwinden

Vor diesem Hintergrund stehen die Agrar- und Ernähungswissenschaften in Deutschland nicht gut dar: Die Forschungskapazitäten sind zersplittert und dadurch oft international wenig sichtbar. Gleichzeitig wird eher an grundlagenorientierten Projekten geforscht, ohne die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick zu nehmen. Darüber hinaus besteht insgesamt ein Nachholbedarf an interdisziplinären, systemorientierten und damit ganzheitlichen Ansätzen, um so die Umsetzung von zukunftsfähigen Lösungen und Systeminnovationen voranzutreiben.

Diesem Ziel hat sich nun die neue BMBF-Förderinitiative „Kompetenznetze in der Agrar- und Ernährungsforschung“ verschrieben, die sich inhaltlich an den Empfehlungen des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 2006 orientiert und in Ansprach mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium sowie den Bundesländern ins Leben gerufen wurde. Die Initiative soll langfristig zur Bündelung von Kompetenzen führen, die sowohl Vertreter aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus verschiedenen Disziplinen als auch Unternehmen miteinbindet. Nur unter einem solchen gemeinsamen Dach können schließlich innovative anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit hoher Relevanz für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit bearbeitet werden.

In einem zweistufigen Verfahren sollen dabei thematisch orientierte Kompetenznetze untereinander in einen Wettbewerb treten, die zur Stärkung der Agrar- und Ernährungsforschung in Deutschland beitragen und Lösungsbeiträge für gesellschaftlich relevante Themen liefern. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Kompetenznetze sind beispielsweise die folgenden skizzierten Themenfelder sein:

1) Strukturwandel im ländlichen Raum

2) Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen auf den Agrarsektor;

3) Biodiversität von Pflanzen und Tieren unter veränderten Umweltbedingungen,

4) Einsatz moderner Methoden der Biotechnologie an Nutzpflanzen und Nutztieren sowie deren Anwendung in der Praxis;

5) balancierte Tierproduktion

6) Ernährungsforschung z.B. mit biomedizinischen Fragestellungen;

7) Umweltschutz und Qualitätssicherung (Tiergesundheit, sichere Lebensmittel, etc.) entlang von landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten;

8) Agrarlandschaftsforschung sowie die energetische und stoffliche Nutzung von Biomasse insbesondere unter Einbeziehung gekoppelter Nutzungskonzepte mit Berücksichtigung der Treibhausgasbilanzen.

Darüber hinaus können auch weitere Themenfelder angegangen werden. In einer ersten Stufe können interessierte Bewerber nun eine Konzeptskizze bis zum 15. April beim Projektträger Jülich einreichen. Im Zentrum der Kompetenzbündelung sollen dabei die Hochschulen stehen, allerdings ist die Vernetzung mit Nachbarfakultäten sowie weiteren regionalen und überregionalen Partnern aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Ressortforschungsanstalten sowie Partnern aus der Wirtschaft erforderlich. Auf der Basis der eingegangenen Bewerbungen wird schließlich der Kreis derjenigen ausgewählt, die für die Erstellung eines detaillierten Konzeptes gefördert werden. Nach einer zweiten Auswahlrunde wird darüber entschieden, welche der Kompetenznetze finanziell bei ihrer Umsetzung unterstützt werden.

Weiterführende Informationen gibt es in der offiziellen Bekanntmachung und beim Projektträger Jülich. (Ansprechpartner: Dr. Straub, r.straub@fz-juelich.de)

 

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