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Wochenrückblick KW 38

26.09.2011

Zweifel am Methusalem-Gen

Vor gut zehn Jahren beobachteten Wissenschaftler, dass das Gen SIR2 den Fadenwurm C. elegans länger leben lässt. Eine neue Studie stellt dies nun in Frage. Die Forscher um Leonard Guarente  am US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology hatten 2001 in einer Studie im Fachmagazin Nature  (2001, Bd. 477, S. 482) berichtet, dass Fadenwürmer, die auf Diät sind, bis zu 50 Prozent länger leben.

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News: Länger leben mit FOXO3A

Die Wissenschaftler führten das auf die verstärkte Aktivität des Gen SIR2 zurück, dass das Enzym Sirtuin herstellt. Die Fantasie der Altersforscher war beflügelt; schon wurde über „die Pille“ gesprochen, die Sirtuin im Köper eines Menschen aktiviert und so das Leben verlängert. Pharmaunternehmen witterten bereits sprudelnde Einahmen, so auch der Branchen-Gigant GlaxoSmithKline: Für 720 Millionen US-Dollar übernahmen sie 2008 die von Guarente gegründete Biotechnologiefirma Sirtis in der Hoffung auf lebensverlängernde Medikamente. Dabei war schon damals offen, ob sich die Tierversuche überhaupt auf den Menschen übertragen lassen.

Um bis die Hälfte länger leben - das ist vielleicht nur den Fadenwürmern vorbehalten.Lightbox-Link
Um bis die Hälfte länger leben - das ist vielleicht nur den Fadenwürmern vorbehalten.Quelle: Simone Hainz/pixelio.de

Ein internationales Forscherteam um David Gems vom University College London hat jetzt die Experimente von damals überprüft - und scheint sie zu widerlegen. Die Forscher zeigen in ihrer Studie, die ebenfalls in Nature (2011, Bd. 410, S. 227) erschien, dass SIR2 und verwandte Gene irrelevant für eine erhöhte Lebensdauer sind. Zur Überprüfung statteten die Forscher Fadenwürmer und Fruchtfliegen mit dem SIR2-Gen aus, wodurch vermehrt bestimmte Sirtuine produziert wurden. Die Wirkung war vernachlässigbar. An den Untersuchungen war mit  Linda Partridge auch eine Forscherin vom Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns in Köln beteiligt.

Auch den Autoren der Studie aus dem Jahr 2001 ist es nicht gelungen, die Ergebnisse von damals zu reproduzieren. Zur Ehrenrettung hat auch das Team um Guarente in Nature (2011, Bd. 477, E1–E2) eine neue Arbeit veröffentlicht. Sie geben zu, dass eine ihnen damals unbekannte Mutation in einem weiteren Gen die Lebensdauer der Versuchstiere beeinflusst hatte. Ohne Zutun dieser zweiten Mutation, könne die Lebensdauer der Fadenwürmer um immerhin 10 bis 14 Prozent gesteigert werden, schreiben sie. 

© biotechnologie.de/tk

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Erste Behandlung mit Stammzellen in Europa

In Großbritannien hat die Gesundheitsaufsichtsbehörde MHRA erstmals eine Genehmigung für klinische Tests mit embryonalen Stammzellen (ES-Zellen) erteilt. „Zum ersten Mal ist ein Test mit embryonalen Stammzellen außerhalb der USA erlaubt worden“, sagte Robert Lanza vom US-Biotech-Unternehmen Advanced Cell Technology.

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Wochenrückblick: Deutsch-kalifornische Kooperation - Fünfte Runde zu stammzellbasierten Arzneien

ACT wird an der Londoner Moorfield's Augenklinik zwölf Patienten mit Zellen behandeln, die aus ES-Zellen gezogen wurden. Mit der Therapie soll die schleichende Erblindung durch die unheilbare Augenkrankheit „Morbus Stargardt“ aufgehalten werden. An Ratten und Mäusen führte die Behandlung stets zu starker Verbesserung der Sehfähigkeit.

In dieser Folge der Kreidezeit erklären wir, was sich hinter dem Begriff Stammzellen verbirgt. Quelle: biotechnologie.de

 In den USA werden bereits zwei Patienten mit den nachgezüchteten Pigment-Epithelzellen der Netzhaut behandelt. In der ersten Phase der klinischen Prüfung wird untersucht, ob das Einsetzen von solchen Ersatzzellen für die Netzhaut sicher ist. In Deutschland ist es verboten, menschliche Embyronen für Forschungszwecke herzustellen, zu klonen oder zu zerstören. Die Forschung an importierten ES-Zellen ist unter Auflagen aber erlaubt. Eine Bedingung ist, dass die importierten ES-Zellen vor dem 1. Mai 2007 gewonnen wurden.


© biotechnologie.de/cm

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Wölbern Invest steigt bei finnischem Gentherapie-Startup ein

Die Wölbern Invest ist bei einem finnischen Biotech-Startup eingestiegen. Der Hamburger Wagniskapitalgeber stellte gemeinsam mit der staatlichen Fördergesellschaft Tekes die Anschubfinanzierung für den Gentherapiespezialisten FKD Therapies Oy bereit, wie das Unternehmen meldete.

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News: Branchenbarometer - Gute Stimmung und Hilfe zur Selbsthilfe

News: Globales Biotech-Börsenbarometer - Finanzkrise gefährdet kleine Unternehmen

Das im finnischen Kuopio beheimatete Unternehmen hat das komplette Gentherapie-Programm der amerikanischen Merck & Co. einlizenziert. Wichtigster Produktkandidat ist ein modifizierter Botenstoff, der bereits in der klinischen Phase I zur Behandlung bestimmter Formen von Blasenkrebs getestet wurde. Sechs von 14 behandelten Patienten waren nach drei Monaten immer noch tumorfrei. Darüber hinaus sicherte sich FKD auch die Option auf zwei weitere Programme. Mit einer bestimmten Replikationstechnik (CRAV) sollen solide Tumore therapiert werden, zudem soll eine veränderte Version des Transkriptionsfaktors p21 bei gescheiterten Glaukom-Operationen zum Einsatz kommen. Im Gegenzug für das Erteilen der weltweit gültigen exklusiven Lizenzen erhielt Merck einen Anteil an dem erst im Februar 2011 gegründeten Start-up.

© biotechnologie.de/bk

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Bayer und TU Dortmund bauen Modell-Produktionsanlage

Das Pharmaunternehmen Bayer und die Technische Universität Dortmund wollen gemeinsam ein Forschungszentrum betreiben, um die Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen zu optimieren.
„Die Fabrik der Zukunft“ zu errichten, hatten die beiden Projektpartner Bayer Technology Service und die TU Dortmund schon 2009 versprochen, als sie den Zuschlag für das von der European Technology Platform Sustainable Chemistry (SusChem) ausgeschriebene F3-Projekt erhielten (mehr...). Nun konnten sie die Demonstrationsanlage Invite (INnovationen, VIsionen und TEchnologien) im Chempark Leverkusen eröffnen.

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News: Überraschend erfolgreich - DKFZ und Bayer verlängern Krebskooperation

Wochenrückblick: 18 Millionen Euro für nachhaltige Chemie

Mittels einer Modellproduktion, bei der die einzelnen Prozessmodule nach dem Baukastenprinzip im Containerformat aneinandergereiht sind, sollen ressourcenschonende sowie flexible Produktionskonzepte getestet werden. Während Bayer die Ergebnisse der Forschung vor allem in der Praxis zum Einsatz bringen möchte, erwarten sich die Verantwortlichen der TU auch Vorteile für ihre Studenten.

Der neue Invite-Geschäftsführer Thomas Bieringer zeigt einen in der Anlage verbauten Hochleistungsmixer mit einer Kapazität von 200 Tonnen/Jahr.Lightbox-Link
Der neue Invite-Geschäftsführer Thomas Bieringer zeigt einen in der Anlage verbauten Hochleistungsmixer mit einer Kapazität von 200 Tonnen/Jahr.Quelle: Bayer Technology Services

Im Rahmen von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen sollen sie Forschung auf höchstem Niveau erleben. „Hochschulen und Industriepartner können nun neuartige Technologien noch effizienter entwickeln – und zwar unter realen Industriebedingungen“, kommentierte Ursula Gather, die Rektorin der TU Dortmund, die Bedeutung des 50:50 Joint Ventures zwischen Bayer und der Universität. Die Grundsteinlegung für das vom Bund und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen mit fünf Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II geförderte Forschungsgebäude erfolgte im Oktober 2010. Von Bayer, der TU Dortmund und der öffentlichen Hand wurden insgesamt 6,5 Mio. Euro investiert. In Zukunft sollen im neuen Forschungszentrum mehr als 20 Mitarbeiter auf über 800 Quadratmetern Technikums-, Labor- und Bürofläche arbeiten.

© biotechnologie.de/bk

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Vier neue Helmholtz-Nachwuchsgruppen aus den Biowissenschaften

Das Helmholtz-Gemeinschaft hat 20 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgewählt, die nun ihre eigene Forschungsgruppe aufbauen können. Vier davon kommen aus den Lebenswissenschaften, drei sind Frauen. Insgesamt ist der Frauenanteil zum ersten Mal auf 50 Prozent gestiegen.

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Schon in den vergangenen Jahren hat biotechnologie.de über die Helmholtz-Nachwuchsgruppen berichtet. 2010 2009 2008 2007 2006


Im Jahr 2003 hatte die Helmholtz-Gemeinschaft ihr Nachwuchsforscherprogramm eingerichet. Seitdem werden jedes Jahr junge Wissenschaftler ausgewählt, die mit einem Jahresbudget von mindestens 250.000 Euro und der Option auf eine unbefristete Anstellung rechnen dürfen. In bislang neun Auswahlrunden hat die Helmholtz-Gemeinschaft insgesamt 151 Nachwuchsgruppen gefördert.
Das Programm ist international wettbewerbsfähig. Eine der Wissenschaftlerinnen, Malgorzata Borowiak, wechselt für den Aufbau ihrer Gruppe von der US-amerikanischen Harvard University an das Berliner Max Delbrück-Centrum für molekulare Medizin.

Die vier Nachwuchsgruppen aus den Biowissenschaften, mit dem jeweiligen Helmholtz-Institut:

  • Andreas Fischer
    Vascular Signalling and Tissue Homeostasis
    Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg
  • Anne Hilgendorff
    Molecular Mechanisms of Bronchopulmonary Dyslplasia
    Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
  • Malgorzata Borowiak
    Regenerative medicine for metabolic diseases
    Max Delbrück-Centrum für molekulare Medizin
  • Dörte Rother
    Modular Synthetic Enzyme Cascades
    Forschungszentrum Jülich

© biotechnologie.de/cm

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Eurotransbio: Startschuss für siebte Auswahlrunde

Die siebte Auswahlrunde für die ERA-NET-Initiative EurotransBio (ETB) läuft demnächst an.

Vom 4. Oktober 2011 bis zum 01. Februar 2012 können sich kleine und mittlere Biotechnologie-Unternehmen zusammen mit europäischen Partnern bewerben. Die Finanzierung der zu fördernden Forschungsvorhaben wird dabei jeweils über die beteiligten nationalen Förderagenturen geregelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt bis zu 5 Millionen Euro zur Verfügung.

Ein ERA-NET-Verbund ...

.. ist ein Förderinstrument der Europäischen Kommission, das mit dem sechsten Forschungsrahmenprogramm eingeführt wurde. Es erlaubt nationalen Forschungsförderinstitutionen, in für sie interessanten Wissenschaftsfeldern länderübergreifend zu kooperieren. Deutschland engagiert sich in vielen Themenfeldern:

ERASysbio

ERA-NET PathoGenoMics

ERA-NET Plant Genomics

E-RARE

ERA-NEt MarinERA

ERA-NET Emida

Die ETB wurde im Jahr 2004 gestartet. In bisher sechs Ausschreibungsrunden wurden 114 Forschungsprojekte transnationaler Konsortien ausgewählt und mit 201 Millionen Euro gefördert. Aus zunächst sechs beteiligten Ländern sind inzwischen elf Länder und Regionen geworden: Neben Deutschland sind Belgien (mit den Regionen Wallonien und Flandern), Finnland, Italien, Österreich und Spanien (mit den Regionen Andalusien, Baskenland, Katalonien und Navarra) beteiligt.
Gegenstand der Förderung sind anwendungsorientierte, wissenschaftlich und wirtschaftlich risikoreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die dem Bereich der modernen Biotechnologie zuzuordnen sind. Auch Forschungseinrichtungen können sich als Partner in den translationalen Verbünden bewerben. Die Bewerber werden gebeten, eine Projektskizze gemäß den auf eurotransbio.eu aufgeführten Regularien elektronisch einzureichen. Ansprechpartner für deutsche Verbundkoordinatoren ist der Projektträger Jülich (Veronika Deppe, v.deppe@fz-juelich.de; Tel.: 02461-61 9416 und Nicolas Tinois, n.tinois@fz-juelich.de, Tel.: 02461-61 2422).


Mehr Infos zu EuroTransBio: www.eurotransbio.eu

© biotechnologie.de/cm

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