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Firmenumfrage 2016: Deutsche Biotech-Branche zeigt nachhaltiges Wachstum

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In der Biotechnologie-Branche ging es auch 2015 wieder aufwärts. Dies belegt einen nachhaltigen Wachstumstrend. Quelle: Wladimir Bulgar/fotolia.com

12.04.2016  - 

Die deutschen Biotech-Firmen können auf ein wachstumsstarkes Jahr 2015 zurückblicken und stoßen auch im Ausland auf wachsendes Interesse. Die wichtigsten Kennzahlen haben erneut deutlich zugelegt, wie die zentralen Ergebnisse aus dem  Branchenreport „Die Deutsche Biotechnologie-Branche 2016“ von biotechnologie.de belegen.

Demnach ist der Umsatz im Jahr 2015 auf 3,28 Mrd. Euro angestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein kräftiges Plus von 8,3% (2014: 3,03 Mrd. Euro). Ähnlich positiv ist der Trend bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E). Mit 1,04 Mrd. Euro konnten sie um 8,8% zulegen. Damit liegen die Zahlen seit 2010 erstmals wieder über der Milliardenmarke.
593 dedizierte Biotech-Firmen in Deutschland

Einen Zuwachs gab es auch bei den Mitarbeiterzahlen: In den dedizierten, also hauptsächlich mit Biotechnologie beschäftigten Unternehmen wurden zum Ende des Jahres 2015 insgesamt 19.010 Arbeitsplätze gezählt (2014: 17.930), mehr als 1.000 mehr als noch im Vorjahr (+5,5%). Die Zahl dieser Firmen ist auf aktuell 593 gestiegen (2014: 579), darunter waren zehn Neugründungen (2014:13). Damit befindet sich die Gründungsdynamik auf einem ähnlichen Niveau wie vergangenes Jahr.

Als übergeordnetes Thema ist die Biotechnologie auch von großer Relevanz in vielen Branchen: Für  insgesamt 133 weitere Unternehmen stellt die Biotechnologie ein Teil ihres Geschäftes dar (2014: 131). Dazu gehören unter anderem Konzerne aus der Pharma-, Chemie- und Lebensmittelindustrie. In den biotechnologisch ausgerichteten Bereichen dieser Unternehmen waren 20.250 Mitarbeiter tätig (2014: 19.200). Zusammengerechnet ergibt das für 2015 insgesamt 39.260 Arbeitsplätze in der kommerziellen Biotechnologie in Deutschland. (2014: 37.130)

Firmenumfrage 2016

Seit 2006 erhebt das Fachinformationsportal biotechnologie.de jährlich die Daten der deutschen Biotech-Branche – auf der Basis der statistischen Leitlinien der OECD. Anfang dieses Jahres wurden 775 Unternehmen zu ihrer Situation in 2015 befragt, 564 waren zu einer Antwort bereit. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 73%. Die komplette Studie wird am 22. April 2016 veröffentlicht.

Die wichtigsten Kennzahlen finden Sie im Faktenblatt: PDF-Download

Finanzierungen im Aufwärtstrend

Auch im Finanzierungsbereich setzt sich ein Aufwärtstrend fort: Demnach sind die Eigenkapitalinvestitionen im Jahr 2015 mit rund 550 Millionen Euro gegenüber 2014 um rund 37% gestiegen – seit 2010 ein neuer Höchststand. Vor allem beim Wagniskapital zeigt sich ein kräftiges Plus von 51% gegenüber dem Vorjahr. 2015 haben Privatinvestoren 260 Millionen Euro in deutsche Biotech-Firmen gesteckt. Etwa zwei Drittel des Geldes (167 Mio. Euro) gingen dabei auf das Konto der Tübinger Curevac, die eine Finanzierung der Bill-and-Melinda-Gates-Stiftung erhalten hatte (mehr...). Mit der Curetis AG ging im Jahr 2015 zudem ein weiterer deutscher Biotech-Börsengang an der Mehrländerbörse Euronext über die Bühne (mehr...).

Die Anzahl klinischer Wirkstoffe ist 2015 auf 100 angestiegen, vor allem in der Phase 1 gibt es mehr Kandidaten als im Vorjahr.Lightbox-Link
Die Anzahl klinischer Wirkstoffe ist 2015 auf 100 angestiegen, vor allem in der Phase 1 gibt es mehr Kandidaten als im Vorjahr.Quelle: BIOCOM AG

Klinische Pipeline gut gefüllt

Die Hälfte aller Biotech-Firmen (50%) ist im Bereich Gesundheit aktiv. Bis heute haben deutsche Biotechnologie-Unternehmen zwölf Therapeutika zur Zulassung gebracht. Die Gesamtzahl der Wirkstoffkandidaten in der klinischen Erprobung ist 2015 wieder leicht auf 100 gestiegen (2014: 97). Insgesamt 53 Unternehmen haben einen oder mehrere Medikamentenkandidaten in der klinischen Entwicklung (2014: 51). Vor allem in der klinischen Phase I sind mit 43 Wirkstoffen wieder deutlich mehr Biotech-Produkte auf den Weg gebracht worden. (2014: 39) Die große Mehrheit der "roten" Biotechnologie-Firmen  (156) setzt auf Technologieplattformen oder hat Projekte in der präklinischen Forschung. Weitere  86 Firmen  (2014: 81) entwickeln Diagnostika.

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Krebsimmuntherapien made in Germany ziehen Aufmerksamkeit auf sich
Im Jahr 2015 waren verstärkt Aktivitäten in der Krebsimmuntherapie zu beobachten. So hat die in Mainz angesiedelte Biontech eine Partnerschaft mit Eli Lilly (mehr...) und Sanofi (mehr...) geschlossen,  die Münchner Morphosys ist wiederum mit der Immatics aus Tübingen eine strategische Kooperation eingegangen (mehr...). Auch die Evotec AG forscht  inzwischen vermehrt auf diesem Gebiet, sie hat hierfür ihre Allianz mit Sanofi und der österreichischen Apeiron erweitert (mehr...). Gerade erst wurde zudem ein neues Start-up mit Fokus Immuntherapie aus der Taufe gehoben (mehr...).  

2015: Millionenschwere Lizenzdeals mit internationalen Pharma-Firmen

Aber auch in anderen Feldern konnten deutsche Biotech-Firmen überzeugen: Phenex (mehr...)  und Glycotope (mehr...) haben im Jahr 2015 millionenschwere Lizenzdeals abgeschlossen. Insgesamt haben 2015 zudem  zehn Übernahmen stattgefunden. Für Aufsehen sorgte unter anderem der Kauf der Göttinger Zelltechnik-Firma Stage cell therapeutics durch die US-Firma Juno Therapeutics (mehr...). Auch als Produktionsstandort für Biopharmazeutika ist Deutschland gefragt. So kündigte der israelische Pharmakonzern Teva im Dezember 2015 an, Ulm künftig als Biotech-Drehscheibe ausbauen zu wollen (mehr...). „Die Übernahmen, Deals und Finanzierungen zeigen deutlich, dass deutsche Biotech-Firmen ein wachsendes Interesse internationaler Investoren und Firmen hervorrufen. Gerade in der Immuntherapie gibt es eine kritische Masse an Firmen, die vielversprechende Technologien vorweisen kann“, kommentiert Sandra Wirsching, verantwortlich für die Studienabteilung bei der BIOCOM AG, die Ergebnisse des vorliegendes Branchenreports. Die nun vorgelegten Zahlen belegen zudem die im Januar vermeldeten Ergebnisse aus der Trendumfrage von BIO Deutschland und transkript. Bereits damals zeigte sich ein breiter Optimismus in der Branche (mehr...).

Je nachdem, wann man auf die Zahl der Neugründungen schaut, erhält man ein anderes Bild. Manche Startups werden mitunter erst Jahre nach ihrer Gründung operativ. Seit 2010 gab es durchschnittlich 27 neue Firmen pro Jahr.Lightbox-Link
Je nachdem, wann man auf die Zahl der Neugründungen schaut, erhält man ein anderes Bild. Manche Startups werden mitunter erst Jahre nach ihrer Gründung operativ. Seit 2010 gab es durchschnittlich 27 neue Firmen pro Jahr.Quelle: BIOCOM AG

Gründungsdynamik flaut nicht ab

 "Nicht bestätigen können wir eine abflauende Gründungsdynamik", so Wirsching. Seit 2010 liegt die jährliche Zahl der Startups bei etwa 27 pro Jahr, lediglich im Jahr 2012 gab es einen Peak auf 40. Gerade im ersten Quartal seien Aussagen über das gerade abgelaufene Jahr jedoch schwierig zu treffen, betont sie. Erfahrungsgemäß verdoppele sich im Laufe des Jahres die tatsächliche Zahl an Neugründungen und auch noch drei Jahre später werden manche Startups erst tatsächlich operativ. "Aufgrund dieser Dynamik verändert sich die Zahl der Neugründungen für jedes Jahr, je nachdem, wann man zählt. Wir gehen davon aus, dass wir Ende 2016 bei gut 20 Neugründungen für 2015 ankommen werden. Im vergangenen Jahr hatten wir zu Jahresbeginn 13 neue Firmen gezählt, zum Jahresende waren es dann 25 und im ersten Quartal gab eine Firma bereits wieder ihre Liquidation bekannt."

Hinweis: Die komplette Firmenumfrage zur Deutschen Biotech-Branche wird am 22. April veröffentlicht.

© biotechnologie.de/sw
 

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