Kompetenznetzwerke in der Agrar- und Ernährungsforschung: Neun Finalisten ausgewählt
20.06.2008 -
Die Agrar- und Ernährungswissenschaften stehen im Zentrum einer ganzen Reihe von globalen Entwicklungen: Ob Klimawandel, Unterernährung, Bevölkerungswachstum, Wassermangel, Rückgang biologischer Vielfalt bei gleichzeitiger steigendem Bedarf an hochwertigen Lebensmitteln bzw. pflanzlichen Rohstoffen für die Energiegewinnung oder die Industrie. Um diesen wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden, muss die bislang zersplitterte und oft grundlagenortientierte deutsche Agrar- und Ernährungsforschung gebündelt werden. Dafür stärkt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Aufbau von interdisziplinären Kompetenznetzen. Hierfür werden in den nächsten fünf Jahren bis zu 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Von bundesweit 27 eingereichten Anträgen sind jetzt in einer ersten Wettbewerbsrunde neun Finalisten ausgewählt worden: Kiel, Rostock, Potsdam, Halle, Hannover, Göttingen, Bonn, Stuttgart-Hohenheim und München.
Die Agrar- und Ernährungsforschung steht heute vor umfangreichen Herausforderungen. Pflanzen müssen stetig veränderten Umwelt- und Klimabedürfnissen angepasst werden und sind zunehmend nicht nur als Lebens- oder Futtermittel, sondern auch als Rohstofflieferant für die Energiegewinnung bzw. die Industrie gefragt.
Die auf dem Gebiet tätigen Forschungseinrichtungen in Deutschland sind jedoch über das ganze Land in den unterschiedlichsten Fakultäten und Instituten verteilt. Um dieser Zersplitterung zu begegnen, hat sich das BMBF zum Ziel gesetzt, den Aufbau von Kompetenznetzen in den Agrar- und Ernährungswissenschaften stärken. Als Teil der Zukunftsinitiative Bioenergie und gesunde Ernährung rief Bundesforschungsministerin Annette Schavan alle Beteiligten im Januar bei der Grünen Woche in Berlin dazu auf, Konzepte für solche Netzwerke einzureichen (mehr...). Bis zum 15. April lief die Antragsfrist, insgesamt 27 Anträge lagen am Ende auf dem Tisch.
In einer ersten Wettbewerbungsrunde wurden nun neun Finalisten ausgewählt. Dabei sind insgesamt über 50 Partner aus der Wissenschaft (Hochschulen und Forschungseinrichtungen) und 50 Partner aus der Wirtschaft beteiligt. Die Themen reichen von der Milchforschung, Pflanzen- und Tierzüchtung, Bioenergieproduktion, Ressourceneffizienz im Gartenbau, Sensorik und Robotik in der Landwirtschaft bis hin zur Untersuchung von ökonomischen und ökologischen Fragen in der Agrarwirtschaft. Die Finalisten werden jetzt ihr Strategiekonzept ausarbeiten und Anfang nächsten Jahres einer Jury zur Beurteilung vorlegen. Dann wird darüber entschieden, welche der Kompetenznetze finanziell bei ihrer Umsetzung unterstützt werden. Drei bis maximal sechs können vom BMBF eine Förderung über fünf Jahre erwarten.
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Die Finalisten im Überblick
Food Chain Plus: Wertschöpfungskette von Lebensmitteln
Koordinator: Universität Kiel, Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät, Prof. Dr. Karin Schwarz
PHÄNOMICS - Ein systembiologischer Ansatz zur Genotyp-Phänotyp-Abbildung bei den Nutztieren Rind und Schwein
Koordinator: Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Institut für Nutztierwissenschaften und Technologie, Prof. Dr. Manfred Schwerin
Potsdamer Kompetenznetzwerk zur evidenzbasierten Optimierung von Nutzpflanzen
Koordinator: Universität Potsdam, Institut für Biochemie und Biologie sowie Institut für Ernährungswissenschaft, Prof. Dr. Bernd Müller-Röber
WeGa- Kompetenznetz Wertschöpfungskette Gartenbau
Ressourceneffizienz und Qualitätssicherung im Gartenbau
Koordinator: Leibniz Universität Hannover, Institut für Biologische Produktionssysteme, Prof. Dr. Thomas Rath
"TroPaNet - Trockenheits- und Pathogenresistenz bei Nutzpflanzen"
Koordinator: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Phytopathologie und Pflanzenschutz, Prof. Dr. Holger B. Deising
Globalisierung gestalten! Effiziente Ressourcennutzung für eine nachhaltige Entwicklung
Koordinator: Universität Göttingen, Fakultät Agrarwissenschaften, Prof. Dr. Johannes Isselstein
CROPSENSe
Netzwerk für komplexe Sensorik zur Nutzpflanzenforschung, Züchtung und Bestandessteuerung
Koordinator: Rheinische Friedrich - Wilhelms - Universität Bonn; INRES-Pflanzenernährung, Koordination: Prof. Dr. Heiner E. Goldbach
Multifunktionale Biomassesysteme
Koordinator: Universität Hohenheim, Fakultät Agrarwissenschaften/Prof. Dr. Wilhelm Claupein und Prof. Dr. T. Jungbluth
SYNBREED: Innovationscluster Synergistische Pflanzen- und Tierzucht
Koordinator: TU München, WZW für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Prof. Dr. Chris-Carolin Schön