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Grüne Woche: Schavan startet Infoportal zur Pflanzenforschung

Offizieller Start für das neue Infoportal zur Pflanzenforschung: Bundesforschungsministerin Annette Schavan (Mitte) drückte bei der Grünen Woche zusammen mit Bauernverbandspräsident Gerd Sonnleiter(li) und Pflanzenforscher Lothar Willmitzer(re) den Freigabe-Knopf. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Offizieller Start für das neue Infoportal zur Pflanzenforschung: Bundesforschungsministerin Annette Schavan (Mitte) drückte bei der Grünen Woche zusammen mit Bauernverbandspräsident Gerd Sonnleiter(li) und Pflanzenforscher Lothar Willmitzer(re) den Freigabe-Knopf. Quelle: biotechnologie.de

20.01.2010  - 

Die Internationale Grüne Woche in Berlin ist das Mekka für die Freunde landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Regionale Speisen und Getränke im Überfluss, Genießer kommen hier voll auf ihre Kosten. Beim Schlendern durch die 26 Hallen wird immer wieder klar, wie zentral Pflanzen für die Nahrungsmittelproduktion sind. Und die steht vor großen Herausforderungen: Um die Erzeugung von Nahrungsmitteln nachhaltig zu steigern, müssen ertragreiche Pflanzen gezüchtet werden, die auch unter schwierigeren klimatischen Bedingungen wachsen können. „Wir müssen das Potenzial der Pflanzen besser nutzen und deswegen die Exzellenz in der Forschung ausbauen“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan bei einem Kurzbesuch im Erlebnisbauernhof am 19. Januar. Dort ist das BMBF erstmals mit einem eigenen Stand vertreten, auf dem aktuelle Projekte der Pflanzen- und Agrarforschung präsentiert werden. Die Ministerin gab bei ihrem Besuch auch den Startschuss zu einem neuen Infoportal: www.pflanzenforschung.de.

Bei ihrem Besuch unterstrich Schavan die Bedeutung der Pflanzenforschung als zentrales Zukunftsthema. Spätestens im Jahr 2050 würden vorraussichtlich 9 Millarden Menschen auf der Erde leben. Das werde nicht nur die Hungerproblematik verschärfen, gleichzeitig müssten die Menschen sich auf immer extremere Umweltbedingungen durch den Klimawandel einstellen. „Hier gilt es das Potenzial von Pflanzen bestmöglich zu nutzen“, betonte Schavan. Dazu sei es aber auch wichtig, die  „Bewahrung der Schöpfung mit einer guten Nutzung für den Menschen zu verbinden“. Innovation und globale ethische Verantwortung müssten miteinander einhergehen. „Dazu brauchen wir große Anstrengungen in der Pflanzenforschung“, sagte Schavan.

Im Grünen Labor isolierte Frau Schavan zusammen mit einer jungen Assistentin einen Klumpen Erbsubstanz aus einer Banane.Lightbox-Link
Im Grünen Labor isolierte Frau Schavan zusammen mit einer jungen Assistentin einen Klumpen Erbsubstanz aus einer Banane.Quelle: biotechnologie.de

Die Bundesforschungsministerin stellte auch ein neues Forschungsprogramm zur Nutzung biologischer Ressourcen in Aussicht, das den Aufbau einer „wissensbasierten Bioökonomie“ vorantreiben soll. Darunter versteht man die wirtschaftliche und nachhaltige Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen für Branchen wie der Landwirtschaft, der Nahrungsmittelindustrie, Pharma oder chemische Industrie. Die biobasierte Herstellung von Produkten setzt auf nachwachsende Rohstoffen, Erdöl soll als Ausgangsbasis für die Herstellung von Produkten zum Auslaufmodell werden.

Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie, Lothar Willmitzer, sagte auf der Grünen Woche, die Pflanzenforschung in Deutschland sei in den vergangenen Jahren noch vor allem durch die Gentechnik geprägt gewesen und die sei hierzulande immer noch umstritten. Doch die Pflanzenforschung habe einen umfassenden Wandel durchlaufen. „Im Fokus steht nun, die Pflanze als komplexes System zu verstehen“, so Willmitzer .

Neues Infoportal zur deutschen Pflanzenforschung

Um die Bedeutung der deutschen Pflanzenforschung zu unterstreichen, gab die Ministerin den Startschuss für ein neues Internetportal zur Pflanzen- und Agrarforschung: Das vom BMBF-geförderte Informationsportal pflanzenforschung.de. Die Seite wird im Rahmen der Öffenlichkeitsarbeit der Förderinitiative „Genomanalyse im System Pflanze (GABI)" gestaltet. Das Portal  decke die gesamte Bandbreite dessen ab, was sich hinter dem Begriff Pflanzenforschung verberge, sagte Schavan. Was wird geforscht, wie kann man Pflanzenwissenschaften studieren, was sind die zukünftigen Themen in Wirtschaft und Politik. Das Portal richte sich an die interessierte Öffentlichkeit. „Schüler, Studenten, Lehrer in den Naturwissenschaften, aber auch Wissenschaftler, Journalisten und Politiker“, umriss die Ministerin die Zielgruppe und betonte: „Damit sollen die Bürger teilhaben an dem, was unsere Pflanzenforscher tun.“ Akustisch unterlegt von einem mächtigen „Gong“ gaben Schavan und Willmitzer per Knopfdruck das Portal offiziell im Internet frei.

Reichlich Kohl: Am BMBF-Stand auf der Grünen Woche kann man erleben, wie vielgestaltig die Welt der Kohlgewächse ist. Ob Rosenkohl (Mitte) oder Kohlrabi, alle diese Sorten gehören zu einer Art.Lightbox-Link
Reichlich Kohl: Am BMBF-Stand auf der Grünen Woche kann man erleben, wie vielgestaltig die Welt der Kohlgewächse ist. Ob Rosenkohl (Mitte) oder Kohlrabi, alle diese Sorten gehören zu einer Art.Quelle: biotechnologie.de

Im Anschluss setzte Annette Schavan ihren Grüne Woche-Besuch auf dem BMBF-Stand fort. Auf der weltgrößten Schau der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist das BMBF erstmals mit einem eigenen Messestand vertreten (Halle 3.2).  Auf 250 Quadratmetern werden Projektbeispiele für moderne Pflanzen- und Agrarforschung präsentiert (mehr...).

Einer der Publikumsmagneten, ein Tisch mit eingetopften Kohl-Gewächsen, sorgt bei vielen Besuchern für Verblüffung. Denn Kohl ist eine einzige Pflanzenart mit vielen Gesichtern. Pflanzenzüchter haben über viele Jahrhunderte aus dem ursprünglichen Wildkohl Sorten mit äußerst verschiedener Gestalt gezüchtet. Mal sind die Blätter verdickt (Grünkohl), mal die Sprossachse (Kohlrabi), mal die Seitentriebe gestaucht (Rosenköhlchen). „Die meisten Besucher sehen bei uns zum ersten Mal einen Rosenkohl“, erläutert Matthias Arlt von der GABI-Geschäftsstelle. „Wir wollen mit der Kohl-Präsentation zeigen, welch große Auswirkungen kleine Veränderungen im Erbgut von Pflanzen haben“. Solche Eigenschaften noch gezielter miteinander zu kombinieren sei das Ziel der modernen Pflanzenzüchtung, so Arlt.

pflanzenforschung.de

Das neue Webportal bietet Informationen rund um das System Pflanze: Alles zu Forschungsergebnissen, öffentlichen Debatten oder zu Ausbildung und Studium in Deutschland.

Zum Portal: hier klicken

Erbmaterial aus der Banane isoliert

In einem hellen, mit Glaswänden umfassten Raum haben Pflanzenforscher zudem aus Gatersleben eine kleine Außenstelle ihres „Grünen Labors“ aufgebaut - einem Schülerlabor für Biotechnologie. Hier können Interessierte mit Pipetten, Zentrifugen und Glaskolben hantieren und Experimente zur Pflanzenbiotechnologie durchführen. „Wir wollen zeigen, dass Biotechnologie kein Hexenwerk ist und man schon mit einfachen Haushaltschemikalien arbeiten kann“, sagt Laborleiter Steffen Amme. Davon überzeugte sich auch Annette Schavan:

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Mithilfe von Spülmittel, einem Küchenhandmixer und ein wenig Alkohol isolierte die Forschungsministerin in knapp fünf Minuten aus einer geschälten Banane einen Teelöffel voll glitschiger Pflanzen-DNA. Neugierige Besucher können noch drei weitere Experimente im Grünen Labor ausprobieren, wie das Auftrennen von Blattfarbstoffen oder etwa „Hefeenzyme in Aktion“. „Zur Halbzeit der Grünen Woche sind bei uns bereits 450 Messebesucher im Labor aktiv geworden“, sagt Amme zufrieden. Im Stammlabor in Gatersleben, das von einem eigenen Verein getragen wird, kommen jährlich mehr als 3000 Schüler aus allen Klassenstufen zu Besuch, um erste Schritte als Pflanzenforscher zu unternehmen.


 

 

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