Wochenrückblick KW 07

18.02.2013

Baxter investiert 58 Millionen Euro in Halle

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Das US-amerikanische Unternehmen Baxter investiert 58 Millionen Euro im westfälischen Halle. Quelle: littlebell - fotolia

Im westfälischen Halle hat der Pharmakonzern Baxter mit dem Ausbau seiner Produktionskapazitäten für Krebsmedikamente begonnen.

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Durch Investitionen von rund 58 Millionen Euro entstehen 50 neue Arbeitsplätze.

Bereits Ende 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann steht Baxter Oncology nach eigenen Angaben rund ein Drittel mehr Produktionsfläche zur Verfügung. Die reinen Baukosten belaufen sich auf rund 9 Millionen Euro, weitere 49 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die technischen Anlagen. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll eine achtmonatige Testphase beginnen, während der die neuen Geräte geprüft werden. In Halle produziert das US-amerikanische Unternehmen mit rund 470 Mitarbeitern Zytostatika sowohl für den kommerziellen Einsatz als auch als Prüfmuster für klinische Studien. Baxter verfügt am westfälischen Standort über die weltweit größten Kapazitäten für das Gefriertrocknungsverfahren, mit der Medikamente haltbar gemacht werden.  Die Erweiterung des Standortes versetze Baxter in die Lage, die Position als Lohnhersteller zu festigen und „Kunden weltweit mit Therapeutika gegen Krebs in höchster Qualität zu beliefern“,  sagte Geschäftsführer Burkhard Wichert. Zudem werden einige der Chemotherapeutika auch in sogenannte Liposomen verpackt. Diese Darreichungsform soll den Krebsarzneien zu einem günstigeren Nebenwirkungsprofil verhelfen. Mit 48.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 10,4 Millarden Euro gehört Baxter zu den weltweit größten Pharma- und Medizintechnikkonzernen. In Deutschland wird nicht nur in Halle, sondern auch in Bielefeld produziert.

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Qiagen und Lilly formen Diagnostik-Allianz

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In Zukunft wollen Qiagen und Eli Lilly gemeinsam Diagnostika entwickeln Quelle: Qiagen_pr

Deutschlands größtes Biotech-Unternehmen Qiagen und der Pharmakonzern Eli Lilly arbeiten künftig enger bei der Entwicklung von therapiebegleitenden Diagnostika zusammen.

Ein kürzlich abgeschlossenes Rahmenabkommen regelt, zu welchen grundsätzlichen Bedingungen die beiden Konzerne künftig bei der Entwicklung therapiebegleitender Tests zusammenarbeiten. Die Vereinbarung gilt sowohl für neue als auch bereits zugelassene Medikamente von Lilly – und für alle von dem Pharmakonzern bearbeiteten Therapiefelder. „Durch die Zusammenarbeit mit Partnern wie Qiagen können wir bei einer Reihe maßgeschneiderter Therapeutika Fortschritte erzielen und dafür sorgen, dass das richtige Medikament auch den richtigen Patienten erreicht", sagte Daniel Skovronsky, Vice President, Tailored Therapeutics bei Lilly und CEO der Lilly-Tochter Avid Radiopharmaceuticals. Mit der neuen Vereinbarung weiten die beiden Partner eine bereits bestehende Kooperation noch einmal deutlich aus, in der bereits in der Vergangenheit Companion Diagnostics für Qiagens Rotor-Gene Q-System entwickelt wurden.

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„Die Standardisierung von Schnittstellen und Prozessen zwischen unseren Unternehmen wird dazu führen, dass wir bei neuen Entwicklungsprojekten deutlich effizienter zusammenarbeiten können“, erwartet Ulrich Schriek, Senior Vice President Global Business Development bei Qiagen.

Mit Rahmenverträgen baut der Diagnostikkonzern aus Hilden die eigene Test-Pipeline weiter aus. In der Vergangenheit hatten bereits Pharmakonzerne wie Bayer entsprechende Verträge unterzeichnet. Für Qiagen hat das gleich einen doppelten Nutzen. Zum einen erwirtschaftet der Konzern Umsätze mit der Testentwicklung. Zum anderen wird mit jedem verfügbaren Test die Plattform QIAsymphony attraktiver. Zuletzt hatte Qiagen angekündigt, mehrere Zulassungsanträge für Begleitdiagnostika in den USA einzureichen. Nach eigenen Angaben entwickelt das Unternehmen derzeit in mehr als 15 Projekten gemeinsam mit Pharma-Partnern neue therapiebegleitende Tests.

   

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Vogelgrippe in Brandenburg nachgewiesen

Vogelgrippe-Viren des Typs H5N1 unter dem Mikroskop. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Vogelgrippe-Viren des Typs H5N1 unter dem Mikroskop. Quelle: Cynthia Goldsmith, Center for Disease Control and Prevention

Erstmals seit drei Jahren ist in einem Entenmastbetrieb in Brandenburg wieder eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus nachgewiesen worden.

Nach Angaben des Landesumweltministeriums vom 15. Februar fielen Antikörper gegen das H5N1-Virus bei Eigenkontrollen eines Betriebs nahe Seelow im Oderbruch auf. Die Tiere des Unternehmens hatten keine Symptome gezeigt, doch hatte das Landeslabor Berlin-Brandenburg im Rahmen einer Kontrolle die Infektion der Enten mit dem Influenza-Virus nachgewiesen. Bei dem Vogelgrippe-Virus handele es sich zwar um den gefährlichen Typ H5N1, aber nicht um dessen hochansteckende Variante, teilte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut habe nur eine weniger aggressive, „nicht hoch pathogene“ Variante nachgewiesen. Am 16. Februar wurden alle 14.500 Enten der Mast getötet.

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Alle Proben aus anderen Beständen, zu denen es in der Vergangenheit Kontakt gab, seien aber negativ ausgefallen, sagte die Sprecherin des Potsdamer Gesundheitsministeriums, Alrun Kaune-Nüßlein, am Samstagabend. Es handele sich offensichtlich um einen Einzelfall. Rund um den Betrieb gilt nun für 21 Tage ein Sperrkreis mit einem Radius von einem Kilometer. Für die Bürger im Sperrbereich bestehe keine Gefahr, teilte der Landrat mit. Die Halter der Tiere seien aufgefordert, Krankheitssymptome sofort zu melden und alle Tiere innerhalb des Sperrkreises zu belassen. Das Land hatte nach der Entdeckung des H5N1-Falles ein Krisenzentrum eingerichtet, das die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung in Brandenburg koordinieren soll. Alle Landkreise, die Bundesländer und der Bund seien informiert worden, hieß es. Noch ist die Ursache für die Infektion der Enten unklar. Eine Übertragung durch Kontakt mit Wildtieren sei denkbar. Zuletzt wurde H5N1 in Brandenburg bei Geflügel im Jahr 2007 in hochpathogener Form nachgewiesen.

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Gen beeinflusst Pferde-Größe

Das Gen LCORL beeinflusst bei Pferden, ob sie zu hohen Rössern heranwachsen oder kleine Ponys bleiben. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Das Gen LCORL beeinflusst bei Pferden, ob sie zu hohen Rössern heranwachsen oder kleine Ponys bleiben. Quelle: geograph.org.uk/Dave Hitchborne

Die Aktivität eines bestimmten Gens bestimmt maßgeblich, ob aus einem Pony ein Großpferd wird.

Diese molekulare Stellschraube für die Körpergröße haben Forscher des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) entdeckt. Pferde unter einem Stockmaß von 148 Zentimetern werden zu den Ponys gezählt, alle darüber hinaus gelten als stattliche Rösser. Um Erbgutabschnitte aufzuspüren, die das Größenwachstum beeinflussen, verglichen die Wissenschaftler tausende genetischer Varianten zwischen Ponys und Großpferden. Über ihre Ergebnisse berichten sie im Fachjournal PLoS One (2013, Online-Veröffentlichung). Die Forscher um Ottmar Distl entdeckten über Genaktivitätsanalysen, dass eine Mutation im Gen namens LCORL (ligand-dependent nuclear receptor compressor-like protein) einen starken Einfluss auf das Größenwachstum hat. Die veränderte Erbinformation bewirkt, dass das Gen bei großen Pferden seltener abgelesen wird als bei Ponys. „Daraus schließen wir, dass LCORL das Größenwachstum bei Pferden begrenzt. Je stärker LCORL exprimiert wird, desto kleiner sind die Pferde“, so Ottmar Distl, Leiter des Instituts. Alle ursprünglichen Przewalski-Wildpferde tragen die Ponymutation in sich und auch die Vollblutaraber besitzen nur diese Genvariante. Warmblutpferde zeigen eine große Spannbreite in der Widerristhöhe und eine sehr große genetische Variation. Für fast die Hälfte dieser Variation ist die regulatorische Mutation für das Gen LCORL verantwortlich.

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Die kleineren Warmblutpferde sind homozygot für die Ponymutation, also reinerbig. Warmblutpferde im mittleren Bereich tragen die beiden genetischen Varianten, sind also heterozygot (mischerbig) und die großen Warmblutpferde sind homozygot für die Mutation der Großpferde. „Die Verteilung der Ponymutation bei den verschiedenen Pferderassen lässt darauf schließen, dass die bei großen Pferden vorwiegend vorkommende Mutation erst während der Domestikation der Pferde in Westeuropa entstanden ist“, erklärt Distl. Beim Menschen beeinflusst LCORL die Rumpf- und Hüftlänge, ist jedoch kein Hauptregulator für die Größe. Die Erkenntnisse der Forscher aus Hannover könnten vor allem für Pferdezüchter interessant sein, um sie für ihre Zuchtentscheidungen nutzen. Das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der TiHo bietet einen Gentest dazu an (mehr...).

   

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