101 Millionen Euro für neue Biomedizin-Forschungsbauten

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Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat für die Förderphase 2013 rund 101 Millionen Euro für Forschungsbauten aus dem Bereich Lebenswissenschaften beschlossen. Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de

04.07.2012  - 

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat die Förderung von neun neuen Forschungsbauten an Hochschulen mit einem finanziellen Gesamtvolumen von 287 Millionen Euro beschlossen. Bereits 2013 sollen die ersten Gelder fließen und die Bauvorhaben beginnen. Mit dem Beschluss folgte die GWK den Empfehlungen des Wissenschaftsrates, welcher jährlich die aussichtsreichsten Kandidaten für eine Förderung nominiert. Das erklärte Ziel von Bund und Ländern ist, die Forschung an den Hochschulen im Hinblick auf den nationalen und internationalen Wettbewerb zu stärken. Auch drei Bauten aus dem Bereich Lebenswissenschaften finden sich im Kreis der Erwählten wieder.

„Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung.“ Der so formulierte Anspruch des Wissenschaftsrates spiegelt sich in der jährlichen Auswahl förderungswürdiger Forschungsbauvorhaben zur Empfehlung an die GWK wider. Umfassen die Bauvorhaben auch die Anschaffung von Forschungsgroßgeräten, wird auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in die Entscheidung mit einbezogen. Insgesamt 19 Vorhaben lagen dem Gremium zum Stichtag im November 2011 zur Beurteilung vor, von denen schließlich neun Projekte auf Grund der wissenschaftlichen Qualität und Bedeutung der Konzepte zur Förderung vorgeschlagen wurden. Von den beschlossenen Vorhaben stehen je drei in Baden-Württemberg (Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim) und in Nordrhein-Westfalen (Aachen, Bochum, Bonn) sowie je eines in Mecklenburg-Vorpommern (Greifswald), Niedersachsen (Oldenburg) und Sachsen (Chemnitz).

Genomforschung in Greifswald

An der Universität Greifswald wird das Greifswald Center for Functional Genomics of Microbes (CFGM) entstehen. Hier sollen komplementäre Hochdurchsatztechnologien der funktionellen Genomforschung und der Bioinformatik zusammengeführt werden. Dadurch will man in einem interdisziplinären Umfeld infektionsbiologische ebenso wie ökologische Fragestellungen aufklären. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen neue Ansätze zur Bekämpfung pathogener Keime liefern und die Stoffwechselleistung von Mikroorganismen in marinen und terrestrischen Ökosystemen biotechnologisch nutzbar machen. Die beantragten Gesamtkosten belaufen sich auf rund 29 Millionen Euro. Das Bauvorhaben soll 2016, die Finanzierung 2017 abgeschlossen sein.

Infektionsforschung in Heidelberg

Das Center for Integrative Infectious Disease Research Heidelberg (CIID) wird an der Universität Heidelberg entstehen. Durch die enge Verzahnung von Experiment und methodischer Entwicklung sollen neue Einblicke in das Infektionsgeschehen gewonnen werden. Interdisziplinäre Arbeitsgruppen werden medizinisch bedeutsame Infektionserreger identifizieren und untersuchen, um ein umfassendes Verständnis der ablaufenden Prozesse in vivo zu erhalten. Daraus sollen anschließend neue Möglichkeiten zu ihrer Hemmung abgeleitet werden. Die beantragten Gesamtkosten belaufen sich auf rund 26,5 Millionen Euro. Das Bauvorhaben, ebenso wie die Finanzierung, soll 2016 abgeschlossen sein.

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Biohybride Medizinsysteme in Aachen

An der Technischen Hochschule Aachen wird das Center for Biohybrid Medical Systems (CBMS) entstehen. Hier sollen biohybride Systeme aus biologischen (Biomoleküle, Zellen, Gewebe und Blut) und technischen Anteilen (künstliche Oberflächen und kleinste mechatronische Geräte und Systeme) entwickelt werden, um essenzielle Organfunktionen von Herz-Kreislauf-System und Lunge wiederherzustellen oder eine verbesserte Behandlung von Tumoren zu ermöglichen. Dafür will ein interdisziplinäres Forscherteam biohybride Implantate beziehungsweise Wirkstofftransportsysteme von der Idee bis zur klinischen Implementierung realisieren. Die beantragten Gesamtkosten belaufen sich auf rund 46 Millionen Euro. Das Bauvorhaben soll 2015, die Finanzierung 2016 abgeschlossen sein.

Vielfältige Förderbereiche

Neben den drei Bauvorhaben aus dem Bereich Lebenswissenschaften decken die ausgewählten Themenfelder ein breites Forschungsspektrum ab. So sind auch die Physik, Energieforschung, Material- und Werkstoffforschung sowie Hochleistungsrechner ausgewählte Förderbereiche. Beispielsweise soll eine neue Klasse von Nanomembran-Materialien am Forschungsbau der TU Chemnitz entstehen oder eine neue Generation von Detektoren für die Teilchenphysik an der Universität Bonn entwickelt werden. Insgesamt fördern Bund und Länder in den Förderphasen 2007 bis 2013 zusammengenommen 91 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund 2,5 Milliarden Euro. Die Kosten für die Forschungsbauten an Hochschulen einschließlich Großgeräten werden jeweils zur Hälfte vom Bund und dem jeweiligen Sitzland der Hochschule getragen.

© biotechnologie.de/ss

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