Bionik - Lernen von der Natur
Die Natur macht der Technik immer noch etwas vor. Kein Ingenieur kann so robuste Materialien herstellen, hochempfindliche Sensoren ersinnen oder so effizient kommunizieren wie einige Tiere und Pflanzen das seit Jahrtausenden tun. Diesen Erfahrungsschatz zu heben, das ist die Aufgabe der Bionik: Weltweit gucken Forscher der Natur auf die Finger. In Deutschland hat das BMBF das Rennen um die besten Lösungen der Evolution mit dem Wettbewerb "Bionik-Innovationen aus der Natur" weiter vorangebracht. Drei Videos mit Beispielprojekten aus dem Wettbewerb zeigen, wie raffiniert Sandfisch, Wasserjagdspinne und die Hausratte den Herausforderungen ihrer Umwelt begegnen und wie wir davon profitieren können.
Die Natur als Lehrmeister des Menschen
Der Begriff Bionik ist eine Zusammensetzung der Begriffe Biologie und Technik. Er verdeutlicht, worum es geht: Die Entschlüsselung von Erfindungen der belebten Natur und ihre innovative Umsetzung in die Technik. Biologische Systeme lösen Herausforderungen oft so elegant, wirkungsvoll und sparsam, dass Ingenieure mit Ehrfurcht auf die natürlichen Vorbilder schauen und sie auch immer öfter studieren, um von ihnen zu lernen.
Lernen von der Natur
Geprägt wurde der Begriff „Bionik“ vom Amerikaner J. E. Steele im Jahre 1969 auf einem Kongress in Dayton/Ohio. Gemeint war sinngemäß das „Lernen aus der Natur für die Technik“.
Bionik-Förderung |
Bis zum Jahr 2010 unterstützt das BMBF Forschungsvorhaben im Bereich der Bionik mit insgesamt 50 Millionen Euro. Ein Teil davon fließt in den Wettbewerb "Bionik - Innovationen in der Natur", der anwendungsorientieren wissenschaftlichen Projekten den Sprung in die Wirtschaft erleichtern will.
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Um seinen größten Traum zu verwirklichen, hat der Mensch schon seit jeher auf die Natur geschielt. Flügel aus Wach sollten der Sagengestalt Daedalus die Flucht aus Kreta ermöglichen. Realistischer packte es der Universalerfinder Leonardo da Vinci im 16. Jahrhundert an. Er untersuchte den Flügelschlag der Vögel und skizzierte danach einen Flugapparat, mit dem ein Mensch abheben sollte. Der erste verbürgte Gleitflug gelang Otto Lilienthal aber erst im Jahr 1891. Er hatte Vogelschwingen studiert und erstmals exakt deren Wölbung vermessen. An die Perfektion der Natur kam er allerdings nie heran. Lilienthal stürzte 1896 ab und starb.
Am Lotus perlt alles ab
Beispiele für erfolgreiche Anwendungsmöglichkeiten „natürlicher“ Erfindungen in der Technik gibt es bereits vielfach: wasserabweisende "Lotus-"Oberflächen, umweltfreundliche Frostschutzmittel oder natürliche Klebstoff (mehr...). Nicht immer gelingt es, die Natur erfolgreich zu kopieren. Und es wird noch ein wenig dauern, bis der Mensch eine glatte Haut wie der Sandfisch haben kann oder auch unter Wasser trocken bleibt wie die Wasserjagdspinne. Es gibt noch viel zu lernen. Das BMBF unterstützt die Anstrengungen der Wissenschaftler mit 50 Millionen Euro bis 2010. Ein Wettbewerb kürt die besten Projekte. Drei Gewinner der ersten Wettbwerbsrunde werden im Folgenden in Wort, Bild und Video vorgestellt.