Streptococcus-Erkrankungen im Fokus: Mit vergleichenden Analyseverfahren zentrale Mechanismen auf molekularer Ebene aufdecken

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Projektkoordinator:

Dr. Patrick Trieu-Cuot
Institut Pasteur
Unité de Biologie des Bactéries
Pathogènes à Gram-Positif
28, Rue du Dr Roux
75724 cedex 15
Tel.: +33 1 45689592
Email: ptrieu@pasteur.fr


Ob im Mund, auf der Haut, im Darm oder in den Atemwegen – Bakterien der Gattung Strepococcus sind normale Bewohner des menschlichen Körpers. Der Name stammt dabei vom griechischen Wort streptos, das soviel bedeutet wie gewunden oder verdrillt und in Bezug auf die Bakterien ihre zelluläre Aufteilung beschreibt, die entlang einer Achse erfolgt und optisch gewundenen Ketten oder Paaren ähnelt. Innerhalb der Gattung Streptococcus gibt es eine Reihe verschiedenster Spezies, die anhand spezieller Zuckermoleküle der bakteriellen Zellwand in Gruppen unterteilt werden. Am relevantesten in medizinischer Hinsicht sind hierbei Streptococcus pyogenes, die auch als “Gruppe A Strep” (GAS) bezeichnet werden und Streptococcus agalactiae, bekannt als “Gruppe B Strep” (GBS). Diese beiden Gruppen sind beim Menschen für ungefähr ein Drittel aller bakteriellen Infektionen verantwortlich: Die Palette der Erkrankungen reicht bei GAS von milden Hautinfektionen bis hin zu lebensbedrohlichen systemischen Krankheiten, während GBS insbesondere für Säuglinge gefährlich ist, die hierdurch neonatale Sepsis, Hirnhautentzündung oder Lungenkrankheiten entwickeln können. Sechs Forschergruppen aus drei Ländern haben diese zwei eng verwandten Streptococcus-Vertreter und ihr krankheitsauslösendes Potential nun im Rahmen des ERA-NET PathoGenoMics ins Visier genommen. Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf bakterielle Oberflächenmoleküle, um deren Rolle im Infektionsprozess aufzudecken. Auf der Basis genomweiter Analysen sollen in einem ersten Schritt gezielt Mutanten mit unterschiedlichen Oberflächenkomponenten erzeugt werden. Diese genetisch veränderten Bakterien untersuchen die Wissenschaftler wiederum in Zelllinien und Tiermodellen, um deren Interaktion mit der Immunabwehr zu beobachten und nachzuvollziehen. Auf diese Weise sollen jene Schlüsselfaktoren identifiziert werden, die die Entwicklung von Krankheiten gezielt vorantreiben. Darüber hinaus wollen die Forscher molekulare Bildgebungsverfahren einsetzen, um den Ansiedlungs- und Verbreitungsprozess von Bakterien in vivo verfolgen und charakterisieren zu können. Mit dem Vergleich der Daten beider Streptococcus-Spezies erhoffen sich die Wissenschaftler, gemeinsamen Faktoren auf die Spur zu kommen, die zur Entdeckung neuer krankheitsrelevanter Mechanismen führen und letzlich die Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten vorantreiben.

Alle Projekte

Mehr Informationen zu den Verbundprojekten, die in der ersten Förderrunde des ERA-NET PathoGenoMics unterstützt werden:

Dr. Robert Arkowitz, Universität Nizza: mehr

Prof. Trinad Chakraborty, Universität Gießen: mehr

Dr. Eduardo Dei-Cas, Institut Pasteur Lille: mehr

Dr. Jean-Marc Ghigo, Institut Pasteur Paris: mehr

Prof. Jörg Hacker, Universität Würzburg: mehr

Prof. Axel Hartke, Universität Caen: mehr

Prof. Karl Kuchler, Medizinische Universität Wien: mehr

Dr. Matthias Maaß, Universitätsklinikum Salzburg: mehr

Prof. Thomas Meyer, Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie: mehr

Dr. Jesus Pla, Universidad de Complutense de Madrid: mehr

Prof. Sebastian Suerbaum, Medizinische Hochschule Hannover: mehr

Dr. Patrick Trieu-Cuot, Institut Pasteur Paris: mehr