FunPath: Genomweite Suche nach krankheitsrelevanten Mechanismen des Hefepilzes Candida glabrata
Projektkoordinator/ Project Coordinator:
Prof. Karl Kuchler
Medical University Vienna
Max F. Perutz Laboratories - MFPL
Department of Medical Biochemistry
Campus Vienna Biocenter
1030 Vienna
Austria
Phone: +43-1-4277-61807
Fax: +43-1-4277-9618
Email: karl.kuchler@meduniwien.ac.at
Hefepilze der Gattung Candida gehören bei gesunden Menschen zu normalen Bewohnern des Körpers: Sie kommen auf der Haut vor, aber auch in der Mundhöhle, im Magen oder im Darm sowie Schleimhäuten im Allgemeinen. Erst wenn das Immunsystem geschwächt wird, beispielsweise nach Transplantationen, bei Krebspatienten oder Säuglingen sowie nach Langzeitherapien im Krankenhaus, können Candida-Arten zu aggressiven Krankheitserregern werden und systemische Infektionen auslösen. Neben Candida albicans tritt hier immer häufiger Candida glabrata in Erscheinung, doch eine Behandlung erweist sich aufgrund natürlicher Resistenzen gegenüber gängigen in der Pilztherapie eingesetzten Mitteln als schwierig. Sieben Forschergruppen aus vier Ländern haben sich nun unter dem Dach des ERA-NET Pathogenomics zur Initiative FunPath zusammengeschlossen, um die krankheitsrelevanten Faktoren von Candida glabrata auf genetischer Ebene gezielt aufzudecken. Bisherige Untersuchungen haben dabei gezeigt, dass Candida glabrata hier weniger mit anderen Candida-Arten gemeinsam hat, dafür aber sehr große Ähnlichkeiten mit dem Genom der nicht krankheitsauslösenden Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae aufweist. Diese ist inzwischen ein enormer Wirtschaftsfaktor und findet nicht nur als Bäckerhefe, sondern bei einer ganzen Reihe von industriellen Prozessen als biotechnologisch gezielt veränderter Produktionsorganismus Verwendung. Im Rahmen des ERA-NET PathoGenoMics interessiert die Forscher vor allem die Frage, welche Gene Candida glabrata benötigt, um bei Infektionen nicht vom Immunsystem entdeckt zu werden. Um das herauszufinden, wollen die Wissenschaftler alle in bisherigen Untersuchungen bei Infektionen als relevant eingestuften Signalwege analysieren und dabei auch auf Erkenntnisse der genetisch eng verwandten Saccharomyces cerevisiae zurückgreifen. Insgesamt haben die Forscher rund 1000 Gene im Visier, deren einzelne Rolle im Gesamtsystem mit Hilfe gentechnischer Verfahren in großangelegten Testsystemen überprüft werden soll. Die wichtigsten hieraus resultierenden Faktoren wollen die Wissenschaftler wiederum in verschiedenen Tiermodellen bei Mäusen und Insekten beobachten und so die Suche nach möglichen therapeutischen Ansätzen vorantreiben.