SPATELIS-Initiative: Ausgeklügelte Infektionsstrategie der Listerien im Visier
Projektkoordinator/ Project Coordinator:
Prof. Dr. Trinad Chakraborty
Institut für Medizinische Mikrobiologie
Justus-Liebig-Universität Gießen
Frankfurter Str. 107
35392 Gießen
Tel (+49) 641 99 41250
Fax (+49) 641 99 41259
E-Mail: Trinad.Chakraborty@mikrobio.med.uni-giessen.de
http://spatelis.mikrobio.med.uni-giessen.de
Listerien gehören zu den Bakterien, die vor allem über verunreinigte Lebensmittel in den Körper gelangen und dort dank ausgeklügelter Überlebens- und Vermehrungsstrategien eine gefährliche Wirkung entfalten können. Vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann es zu teilweise tödlichen Infek-tionen kommen – so gilt Listeria monocytogenes als Auslöser von Lebensmittelinfektionen, die in schweren Fällen Gehirnhautentzündungen hervorrufen. Ein Gruppe von zehn Wissenschaftlerteams aus fünf Ländern hat sich nun unter dem Dach des ERA-NET PathoGenoMics zum Netzwerk SPATELIS zusammengeschlossen, um die krankheitsauslösenden Faktoren von Infektionen durch Listeria monocytogenes genauestens zu analysieren. Aufbauend auf Erkenntnissen der entschlüsselten Genomsequenzen von Listeria monocytogenes wollen die Forscher herausfinden, mit welchem Waffenarsenal sich die Bakterien des zellulären Apparats bei Infektionen bedienen und welche Faktoren auf der Seite der Wirtszellen dazu beitragen, dass sie sich so ungehindert ausbreiten können. Schließlich läuft die Vermehrung der Bakterien so geschickt innerhalb der Zelle ab, dass sie vom menschlichen Immunsystem nicht erkannt werden. Bisherige Untersuchungen haben bereits eine Reihe von Genabschnitten und durch sie aktivierte Signalwege in den Bakterien identifizieren können, die dafür verantwortlich sind, und auch innerhalb der Wirtszellen wissen die Forscher bereits um spezielle Eiweißgruppen, die eine wichtige Rolle bei Listerien-Infektionen spielen. Diesen komplexen Wechselbeziehungen wollen die Forscher im Rahmen der SPATELIS-Initiative für jeden Lebenszyklus einer Infektion mit Listeria monocytogenes systematisch auf die Spur kommen: Mit Hilfe einer Reihe von Methoden sollen dabei krankheitsrelevante Signalwege, deren genetische Verortung sowie etwaige beteiligte Stoffwechselmechanismen aufgedeckt werden – sowohl auf der Seite der Bakterien, als auch auf der Seite der jeweiligen Wirtszellen. Die durch die verschiedenen Ansätze zutage geförderten Ergebnisse werden in entsprechenden Datenbanken gesichert und sollen wiederum als Ausgangspunkt für die Suche nach therapeutischen Behandlungsstrategien dienen.