Auf der Suche nach Schlüsselfaktoren im Krankheitspotential des Pilzes Candida albicans
Projektkoordinator:
Dr. Robert Arkowitz
CNRS UMR6543
Institute of Signaling, Developmental Biology, and Cancer
Centre de Biochimie,
Université de Nice,
Faculté des Sciences,
Parc Valrose,
06108 Nice Cedex 2
FRANCE
Tel.: 33 (0)4 92 07 6425
Email: arkowitz@unice.fr
Hefepilze der Gattung Candida sind harmlose Bewohner des menschlichen Körpers und spielen im Mund, im Darm sowie im Magen eine nützliche Rolle. Um sich vor Candida-Infektionen zu schützen, reichen normalerweise ein funktionierendes Immunsystem und eine ausbalancierte mikrobielle Flora vollkommen aus. Unter bestimmten Bedingungen, beispielweise im Laufe einer starken antibakteriellen Behandlung oder bei einer anderen Schwächung des Immunsystems, können sich diese Pilze in gefährliche Krankheitserreger verwandeln: Wenn Candida albicans in tiefere Gewebeschichten vordringt und so in den Blutkreislauf gelangt, hat der Hefepilz das Potential, in nahezu jeden Teil des Körpers, auch in Organe, zu gelangen und lebensbedrohliche systemische Infektionen auszulösen. Candida albicans verfügt dabei über die heimtückische Eigenschaft, in den verschiedensten Umweltbedingungen zu überleben und sich weiter zu verbreiten, ohne vom eigentlich wachsamen Verteidigungsapparat der Immunabwehr erkannt zu werden. In diesen Anpassungsfähigkeiten sehen Wissenschaftler das größte krankheitsauslösende Potential von Candida albicans. Sie beruhen auf speziellen Signalwegen, zu denen stets sogenannte Proteinkinasen und Phosphatasen gehören. Diese zwei Eiweißfamilien stehen deshalb im Mittelpunkt von drei Forscherteams, die sich im Rahmen des ERA-NET PathoGenoMics zusammengeschlossen haben. Das Konsortium hat sich hierbei zum Ziel gesetzt, die Rolle der wichtigsten Enzym-Familie zu entschlüsseln, mit deren Hilfe Candida albicans Krankheiten auslöst. Auf der Basis der entzifferten Genomsequenzen von Candida albicans wollen die Wissenschaftler mit einem systematischen Screening-Ansatz rund 150 Kinasen und Phosphatasen analysieren, die sie hinsichtlich ihrer Rolle bei zellulären Reaktionen unter verschiedensten Bedingungen überprüfen wollen. Darauf aufbauend sollen die vielversprechendsten Kandidaten mit Hilfe einer großen Bandbreite an neuesten Verfahren der Genomforschung im Detail auf ihre spezielle Funktion hin analysiert werden. Ein tieferes Verständnis regulativer Signalwege, so die Hoffnung der Wissenschaftler, könnte zur Entdeckung neuer Angriffspunkte führen, um Candida albicans gezielt zu bekämpfen und Pilzerkrankungen auf diese Weise zu behandeln.