Rekordfinanzierung: Curevac sammelt 100 Millionen Euro ein
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- Neuer Meilenstein in der Geschichte des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac: 100 Millionen Euro Wagniskapital hat der RNA-Spezialist in einer Finanzierungsrunde eingesammelt. Quelle: Curevac
04.11.2015 -
Soviel frisches Kapital hat bisher noch kein deutsches Biotechnologie-Unternehmen von privaten Investoren erhalten: Der Tübinger RNA-Spezialist Curevac hat im Rahmen einer Finanzierungsrunde rund 100 Mio. Euro eingeworben. Zudem hat das Unternehmen die Rechtsform einer Aktiengesellschaft angenommen – eine Weichenstellung für einen Börsengang.
Die Finanzierungsrunde wurde von der schottischen Vermögensverwaltung Baillie Gifford angeführt. Als Neuinvestoren traten auch Chartwave Limited, Coppel Family, Elma Investments Ltd (frühere Northview) und die Sigma Group auf. Auch die Altinvestoren Dietmar Hopp (dievini Hopp BioTech holding GmbH & Co. KG) und die Bill & Melinda Gates-Stiftung, die mit 46 Mio. Euro rund 6% an dem Unternehmen hält, waren mit von der Partie. Zusammen mit der aktuellen Runde hat Curevac damit rund 300 Mio. Euro seit Firmengründung im Jahr 2000 eingeworben.
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Kapital für klinische Studien und neue Produkte
Mit den frischen Finanzmitteln will das Unternehmen den Ausbau seiner mRNA-Technologieplattform und der klinischen Entwicklungspipeline vorantreiben. Die Liquidität schaffe die Möglichkeit, die Prostatakrebsvakzine CV9104 nach Abschluss der laufenden Proof-of-concept-Studie im Sommer 2016 eigenständig in einem Phase III-Programm weiterzuentwickeln. In einer Phase I/II-Studie hatte der Impfstoff, der sich gegen sechs tumorspezifische Antigene richtet, eine gute Verträglichkeit und vielversprechende Immunogenität gezeigt.
Jahr mit vielen Highlights
Für das Unternehmen könnte 2015 eines der erfolgreichsten Jahre werden. Erst im März hatten die Tübinger eine Partnerschaft mit der Bill & Melinda Gates-Stiftung unter Dach und Fach gebracht und Börsenphantasien genährt (mehr...). Im September hatte Curevac ein US-Tochterunternehmen in Cambridge gegründet (mehr...). Im nächsten Jahr will Curevac mit dem Bau einer neuen Produktionsanlage in Tübingen beginnen, in der mRNA GMP-gerecht gefertigt werden kann. Die Jahreskapazität soll bei 30 Millionen Dosen liegen. Im vergangenen Jahr hatte Curevac mit dem deutschen Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim eine Krebsimmuntherapie-Allianz geschmiedet (mehr...). Zudem hat das Unternehmen die Rechtsform geändert: Von einer GmbH in eine AG – damit sind die Weichen für einen Börsengang gestellt. Wie Curevac-Chef Ingmar Hoerr der FAZ sagte, stehe jedoch weder unmittelbar noch mittelfristig ein Börsengang bevor.
Rekord-Finanzierungsrunden: Blick ins Archiv
Nach Archivdaten des Fachinformationsunternehmens BIOCOM, das auch biotechnologie.de produziert, ist die Curevac-Finanzierungsrunde die größte in der Geschichte der deutschen Biotechnologie-Branche überhaupt. Damit wurde der bisher ebenfalls von Curevac gehaltene Rekord von 80 Millionen Euro Wagniskapital aus dem Jahr 2012 übertroffen (mehr...). 2008 konnte das Mainzer Unternehmen Ganymed 65 Millionen Euro frisches Kapital einwerben. 2012 sammelte die Brain AG 60 Millionen Euro ein (mehr...). In den vergangenen Jahren verbuchten Aicuris (55 Mio. im Jahr 2010) und Glycotope (55 Mio. in 2014; mehr...) und Immatics (54 Mio. im Jahr 2010) beachtlich hohe Summen.
