Morphosys und Immatics schließen Krebsimmuntherapie-Allianz

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Morphosys und Immatics bündeln ihre Aktivitäten auf dem feld der Krebsimmuntherapie bei der Erforschung von Ylanthia-Antikörpern. Quelle: MorphoSys AG

26.08.2015  - 

Auf dem Feld der Krebsimmuntherapien herrscht weltweit reges Treiben, auch in Deutschland. Immer mehr Deals werden hierzulande geschlossen. Nun hat sich der Martinsrieder Antikörperspezialist Morphosys mit der Tübinger Immatics Biotechnologies GmbH zusammengeschlossen. In einer strategischen Allianz wollen sie ihre Kapazitäten bündeln.

Mit der am 25. August verkündeten Kooperation wollen der Antikörper-Spezialist Morphosys und die auf immunbasierte Krebstherapie spezialisierte Immatics  ihre Kapazitäten bündeln. Ziel der Kooperation ist die Entwicklung neuer, antikörperbasierter Therapien gegen die von intrazellulären Proteinen abgeleiteten tumor-assoziierten Peptide. Die Martinsrieder bringen hierbei mit der HuCAl-Technologie ihre umfassende Antikörper-Bibliothek ein, die mehr als 100 therapeutische Antikörper und biologische Wirkstoffe zur Behandlung von Krebs, rheumatischer Arthritis und Alzheimer in der Pipeline hat.

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Immatics: Experte für peptidbasierte Immuntherapie

Immatics Biotechnologies wurde im Jahr 2000 in Tübingen gegründet und zählt mittlerweile knapp 80 Mitarbeiter im schwäbischen Hauptsitz. Neben zahlreichen Klinikstandorten in Deutschland kooperieren die Tübinger auch mit internationalen Partnern, unter anderem mit der Houstoner M.D. Anderson Krebsklinik, um ihre Immuntherapien zu testen. Erst im Februar hatte das Tübinger Biotech-Unternehmen für die Erprobung seiner personalisierten Krebsimmuntherapien eine Finanzspritze aus Texas erhalten. Das Cancer Prevention and Research Institute of Texas (CPRIT) stellt bis zu 19,6 Millionen US-Dollar bereit, damit Immatics an der Krebsklinik seine Krebsimmuntherapien vorantreiben kann (mehr...). Immatics gehört zu den am besten finanzierten Unternehmen der deutschen Biotechnologie-Branche. Zu dem Investorenkreis zählen gleich mehrere Milliardäre: Dietmar Hopp über dessen Dievini Hopp Biotech Holding sowie die Strüngmann-Brüder über deren Beteiligungsgesellschaft Athos. Bisheriger Hoffnungsträger für Immatics ist der Arzneikandidat IMA901, der sich in einer Phase III-Zulassungsstudie befindet. Die therapeutische Vakzine enthält zehn sogenannte Tumor-assoziierte Peptide (TUMAPs), die bei der Mehrzahl von Patienten mit Nierenkrebs nachgewiesen wurden. Sie dienen als Antigene, die das Immunsystem der Patienten gezielt gegen die Tumore ausrichten.

Ziel der Allianz: Kombination aus Antikörpern und intrazellulären Molekülen

Im Rahmen der strategischen Allianz erhält Morphosys damit Zugang zu Immatics TUMAPs. Den Tübingern werden dagegen Entwicklungsrechte an MorphoSys‘ Ylanthia-Antikörper eingeräumt. Ylanthia ist eine Technologie-Plattform zur In-vitro-Generierung menschlicher Antikörper. Sie enthält mehr als 100 Milliarden unterschiedliche vollständig humane Antikörper. Auf Grundlage dieser Zusammenarbeit hofft Morphosys, die eigenen therapeutischen Ansätze zur Krebsbehandlung zu ergänzen. „Wir denken, dass sich durch diese Kooperation für uns einige außergewöhnliche Produktchancen ergeben, die auf völlig neuartigen Wirkstoffen beruhen“, so Marlies Sproll, Forschungsvorstand der Morphosys AG. Im Mai hatte Morphosys seine Kompetenzen auf dem Gebiet der Peptide mit der vollständigen Übernahme der niederländischen Lanthio Pharma BV gestärkt (mehr...).

Die therapeutischen Programme, die Immatics und MorphoSys verfolgen, zielen konkret auf die Erforschung von Ylanthia-Antikörper gegen diese MHC-gebundenen Peptide ab, um die Tumorzellen anzugreifen. Die Plattform XPRESIDENT von Immatics ist in der Lage,  diese tumor-assoziierten Peptide im Hochdurchsatzverfahren zu charakterisieren. „Wir verbinden MorphoSys‘ Fähigkeiten auf dem Gebiet der Antikörperentwicklung mit dem Zugang zu intrazellulären Zielmolekülen“,  so Immatics-Forschungsvorstand Harpreet Singh. Mit dem Einstieg in antikörperbasierte Therapien kann der Tübinger Krebsspezialist sein Portfolio bestehender Krebsimmuntherapien ergänzen. Finanzielle Details der Vereinbarung wurden nicht genannt. Es wurde lediglich bestätigt, dass im Rahmen der Allianz erfolgsabhängige Prämien für gemeinsam entwickelte Wirkstoffe sowie Tantiemen auf künftig vermarktete Produkte vereinbart wurden.

© biotechnologie.de/bb

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