Wochenrückblick KW 06

10.02.2014

Hirnforschung: Affen-Versuche in Bremen rechtens

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Die Uni Bremen darf ihre Expertimente an Affen weitergeführen. Das entschied jetzt das Bundesverwaltungsgericht. Quelle: Wikipedia.org

In einem jahrelangen Streit um Tierversuche mit Affen an der Universität Bremen hat nun auch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Experimente von Hirnforscher Andreas Kreiter für rechtmäßig erklärt.

Die Obersten Richter bestätigten damit ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Bremen von 2012. Die neurologischen Versuche der Bremer Hirnforscher sind danach eine ethisch vertretbare Belastung für die Tiere. Die Bundesrichter betonten außerdem: Die Tierschutzbehörde hätte die Experimente von Anfang an genehmigen müssen. Der Streit schwelt nun seit etlichen Jahren. Bereits seit 1998 laufen die Versuche und wurden alle drei Jahre verlängert, zuletzt 2005. Das SPD-geführte Gesundheitsressort der Hansestadt hatte einen neuen Antrag 2011 abgelehnt.

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Das Team um Professor Andreas Kreiter wehrte sich dagegen und bekam Recht, mit neuen Versuchen starten durften die Wissenschaftler jedoch nicht, bevor eine Grundsatzentscheidung des Oberverwaltungsgerichts vorlag, wie 2012 geschehen. Gutachter, Richter und Anwälte inspizierten damals das Institut für Hirnforschung. Weil die Richter der Ansicht waren, dass die Belastung für die Primaten gering sei, hätte die Gesundheitsbehörde die Fortsetzung der Experimente erlauben müssen. Eine Beschwerde gegen dieses Urteil durch die Stadt Bremen hat das BVG nun zurückgewiesen. Bei ihren Versuchen implantieren die Neurologen um Kreiter Sonden in die Schädel von Makaken, um Hirnströme bei verschiedenen visuellen Reizen aufzuzeichnen. „Ich bin froh, dass der jahrelange Rechtsstreit zwischen Gesundheitsbehörde und Universität jetzt beendet ist und hoffe, dass der Kollege Andreas Kreiter seine international hoch anerkannte Forschungsarbeit fortsetzen kann“, sagte Universitätsdirektor Bernd Scholz-Reiter.

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Symrise plant Übernahme von Probi

Der Aromen- und Dufthersteller Symrise strebt den Zukauf des schwedischen Unternehmen Probi AB an. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Der Aromen- und Dufthersteller Symrise strebt den Zukauf des schwedischen Unternehmen Probi AB an. Quelle: Symrise

Die Symrise AG in Holzminden bereitet die Übernahme des schwedischen Biotech-Unternehmens Probi AB vor.

Der Aromen- und Dufthersteller hat dazu nun ein Pflichtangebot veröffentlicht. Die Offerte wurde nach dem schwedischen Aktienrecht notwendig, nachdem die Beteiligung von Symrise an Probi den Schwellenwert von 30% überschritten hatte. Mitte Januar wurde die Unterbreitung des Pflichtangebots vom Aromenhersteller in Holzminden bereits angekündigt. Am 6. Februar schließlich wurden Details bekannt. Symrise bietet 4,54 Euro (40,10 SEK) in bar je Aktie. Dies entspreche dem höchsten Kurs, zu dem das Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten Probi-Aktien erworben hat, hieß es aus Holzminden. Damit wird Probi mit rund 42,5 Mio. Euro bewertet. Das Angebot soll vom 13. Februar bis zum 12. März laufen.

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Probi hat unterdessen angekündigt, am 10. Februar zu dem Angebot Stellung zu beziehen. Mit Declan MacFadden gehört auch ein Symrise-Manager zum Probi-Vorstand. Daher wurde zusätzlich auch ein externer Berater beauftragt, ein Fairness-Gutachten zu dem Angebot zu erstellen. Börsenanalysten wollen darauf nicht warten. Nach Einschätzung von Thomas Maul, Analyst bei der DZ Bank, ist Probi ein attraktives Kaufziel. Der Duftstoff- und Aromenhersteller würde dadurch seine Position bei Consumer Healthcare sowie Nahrungsmitteln mit beworbenem Zusatznutzen weiter stärken. Im Zusammenhang mit der Verwendung von Aromen in Schokoladen hatte Symrise kürzlich gemeinsam mit Ritter Sport einen weiteren Erfolg im Streit mit der Stiftung Warentest errungen. Das Landgericht München entschied: Die Prüfer dürfen nicht mehr behaupten, Symrise und Ritter Sport würden in der Vollmilch-Nuss-Schokolade ein chemisch hergestelltes Aroma verwenden und den Verbrauchen mit der Aufschrift „natürliches Aroma“ in die Irre führen. Beide Unternehmen hatten die Behauptung stets zurückgewiesen und darauf bestanden, ausschließlich einen aus Pflanzen gewonnenen natürlichen Aromastoff zu benutzen.

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Calcium-Pegel reguliert Fettleibigkeit

Die Kalziummenge im Fettspeicherorgann spielt eine Schlüsselrolle bei der Gewichtszunahme, zumindest bei den Taufliegen, wie Forscher jetzt herausfanden. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Kalziummenge im Fettspeicherorgann spielt eine Schlüsselrolle bei der Gewichtszunahme, zumindest bei den Taufliegen, wie Forscher jetzt herausfanden. Quelle: Baumbach / Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie

Die Calciummenge im Fettspeicherorgan bestimmt bei der Taufliege, ob sie zu einem dicken Brummer wird oder nicht.

Diese Entdeckung haben Max-Planck-Forscher aus Göttingen gemacht.  Die Wissenschaftler gingen dabei der Frage nach, warum die Gewichtszunahme bei Individuen, trotz ähnlichem Lebensstil, so enorm variieren kann. „Das liegt daran, dass es neben dem Lebenswandel auch eine genetische Veranlagung gibt, die auf dem komplexen Zusammenspiel vieler Gene beruht“, erläutert Ronald Kühnlein vom Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (MPIbpc). Anhand der Taufliege deckten die Wissenschaftler das genetische Netzwerk auf, das den Fettstoffwechsel der Insekten reguliert. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten die Forscher im Fachjournal Cell Metabolism (2014, Online-Veröffentlichung).

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„Wenn beim Menschen Stoffwechselprozesse entgleisen, sind oft Gene und ganze Kontrollsysteme beteiligt, die in der Taufliege eine ganz ähnliche Funktion übernehmen“, so Kühnlein. Der Entwicklungsphysiologe und sein Team fanden heraus, dass die Kalziumkonzentration im Fettspeicherorgan der Fliegen eine Schlüsselrolle spielt. Über 7.000 Fliegenmutanten haben die Forscher durchmustert und dabei jeweils ein bestimmtes Gen im Fettspeicherorgan „stumm geschaltet“. Die Forscher konnten so 77 Gene ausfindig machen, die bei einem Defekt in der Taufliege zu Fett- oder Magersucht führen. Innerhalb der identifizierten Gene fanden sie eine Gruppe, die eng mit dem Kalziumstoffwechsel im Fettspeicherorgan verknüpft ist. Kalzium ist daher nicht nur ein wichtiger Bestandteil für die Festigkeit und Stabilität unserer Knochen, sondern auch ein wichtiger Botenstoff dafür, ob sich eine Fliege zu einem dicken Brummer entwickelt oder nicht. „Die Zunahme des Botenstoffes Calcium in Fettspeicherzellen wird durch ein Protein namens STIM (Stromal interaction molecule) reguliert. Ist STIM ausgeschaltet, sinkt der Kalziumspiegel in den Fettspeicherzellen der Fliege“, erklärt Jens Baumbach, Mitarbeiter in Kühnleins Team. Die Wissenschaftler stellten fest: Als Folge des niedrigen Calciumpegels wird im Fliegengehirn vermehrt ein Appetitanreger produziert – das sogenannte short neuropeptide F (sNPF). Das wiederum löst bei den Fliegen einen Heißhunger aus und lässt sie doppelt so viel fressen wie ihre normalen Artgenossen. Ob dieser Regulationsmechanismus auch beim Menschen Dick- oder Dünnsein steuert, müssen weitere Untersuchungen erst klären. „Wenn dies der Fall ist, könnten sich daraus möglicherweise neue Ansätze für die Behandlung von Fettstoffwechselerkrankungen ergeben“, so Kühnlein.

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Mehr Kapital für Biofrontera

Die Biofontere AG hat ihre angekündigte Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Biofontere AG hat ihre angekündigte Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Quelle: crimson - Fotolia /©SL

Die angekündigte Kapitalerhöhung der Biofrontera AG in Leverkusen um mehr als 15 Millionen Euro ist abgeschlossen.

Das Geld will das Biotech-Unternehmen in die Vorbereitung einer US-Zulassung für das Hautgel Ameluz investieren. Rund 4,4 Millionen neue Aktien zum Stückpreis von 3,50 Euro wurden insgesamt dafür ausgegeben. Nach Ende des Bezugrechtsangebots teilte Biofrontera mit, dass die Kapitalerhöhung vollständig plaziert worden sei. Dem Biotech-Unternehmen fließt nun ein Netto-Emissionserlös von etwa 15,3 Mio. Euro zu.

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Bereits bei der Bekanntgabe des Angebots Mitte Januar hatte der Biofrontera-Ankeraktionär Maruho Deutschland ein zusätzliches Sicherheitsnetz gespannt. Die deutsche Landesgesellschaft des gleichnamigen japanischen Pharmakonzerns hatte sich verpflichtet, mit bis zu 10 Mio. Euro an der Finanzierungsrunde teilzunehmen – gegebenenfalls also einen Großteil der verbliebenen Aktien im Mehrbezug zu erwerben. Mit den frischen Mitteln finanziert Biofrontera die Vorbereitungen für eine US-Zulassung des Hautgels Ameluz. Die in der EU bereits zugelassene Arznei zur Behandlung der aktinischen Keratose soll dort in Kombination mit der für die Behandlung notwendigen Lampe zugelassen werden. Um den FDA-Anforderungen zu genügen, seien weitere Investitionen zum Beispiel im Bereich des Qualitätsmanagements notwendig, teilte Biofrontera mit. Noch laufen in den USA klinische Studien zur Erprobung von Ameluz. Verläuft alles nach Plan, könnte der Zulassungsantrag binnen Jahresfrist eingereicht werden.

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