Bio-Europe 2008: Pharmainteresse trotzt Finanzkrise

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Die Bio-Europe 2008 erzielte in diesem Jahr einen Rekord im Partnering. Quelle: EBD

21.11.2008  - 

Seit 14 Jahren wird die Bio-Europe an wechselnden Standorten in Deutschland organisiert. Mit wachsendem Zuspruch. Nach der letzten Veranstaltung in Hamburg wurde die diesjährige Partnering-Konferenz von der Region Rhein-Neckar nach Mannheim geholt – ganz in die Nähe der ersten Bio-Europe-Konferenz, die im Jahr 1994 mit 200 Besuchern in Heidelberg stattfand.

Die aktuellen Besucherzahlen sind inzwischen deutlich höher. Erneut konnten die Veranstalter eine Steigerung vermelden, wenngleich sie in diesem Jahr moderater als in der Vergangenheit ausfiel. Von 2.250 Gästen in Hamburg stieg die Zahl der Besucher, die vom 17. November bis 19. November den Weg nach Mannheim fanden, auf 2.400. „Trotz der düsteren Stimmung in der Wirtschaft zeigen die Biotechnologie- und Pharma-Verantwortlichen eine optimische Haltung“, sagte Carola Schropp, Managing Partner des Veranstalters EBD Group.

Partnering erreicht Rekordmarke

Neben interaktiven Workshops, Diskussionsrunden und der Ausstellung ist das Partnering das Herzstück der Veranstaltung. Um diese Art von Einzelgesprächen so effizient wie möglich zu gestalten, bietet die Bio-Europe allen registierten Teilnehmern über eine spezielle Software das gezielte Arrangement von Meetings an: Rund 10.200 Gespräche wurden auf diese Weise in diesem Jahr organisiert, 2.500 mehr als im vergangenen Jahr – eine Steigerung um 25 Prozent. „Wenn man bedenkt, dass Partnering vor 15 Jahren noch gar nicht existiert hat, dann sind wir ganz schön vorangekommen“, resümierte Schropp in ihrer Eröffnungsrede am 17. November. Zugleich erinnerte sie an den kürzlich verstorbenen Biotech-Experten Alfred Müller, der seine Karriere bei BASF begann und zuletzt Chef der Lebenswissenschaften bei Ernst&Young International war. „Ohne Alfreds Hilfe hätte es eine Bio-Europe-Konferenz nie gegeben“, sagte sie. Er habe das Partnering als einen Schlüssel für die Entwicklung der Biotech-Branche angesehen.  

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Als Sponsor und Gastgeber der Konferenz nutzte die Region Rhein-Neckar die Veranstaltung, ihren jüngsten Erfolg im Cluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vorzustellen (mehr...). „Die Region hat nun die Chance, zu einem weltweiten Zentrum der Krebstammzellforschung zu werden“, sagte Bernhard Kirschbaum von Merck Serono bei der Auftaktpressekonferenz.  Gemeinsam mit Vertretern der Unternehmen Roche und Abbott kündigte er an, bei der Entwicklung des Clusters tatkräftig mitzuwirken. „Der Erfolg des Clusters im Wettbewerb beruht unter anderem auf der Pionierforschungsarbeit, die hier in der Region geleistet wird“, betonte Jürgen Schwiezer von Roche Diagnostics.

Nachschub aus der Biotechnologie weiterhin gefragt

Eines der wichtigsten Themen auf der Konferenz blieb dennoch die weltweite Finanzkrise. So hielten sich die meisten Vertreter von Wagniskapital-Firmen eher bedeckt – waren aber immerhin dennoch zahlreich vertreten. Der Workshop zum Thema Biotech-Finanzierung fiel erwartungsgemäß düster aus: Börsenfenster geschlossen, sinkende Anzahl an Finanzierungsrunden. "Gibt es etwas stärkeres als Wasser zu trinken?", fragte ames Watson, Managing Direktor bei Burill&Company, während seines Vortrags zum Thema "A Day in the life of an experienced dealmaker" die Anwesenden.  Sein Fazit: "Es ist kein rosiges Bild."

Optimistischer gab sich die Pharmabranche. Allein die Präsenz vieler hochkarätiger Vertreter von Pharmafirmen wie Bayer-Schering, AstraZeneca, Pfizer, Merck Serono und Boehringer Ingelheim verdeutlichte das nach wie vor große Interesse am Nachschub aus der Biotechnologie. „Die wirtschaftliche Krise ändert nichts daran, dass wir den Output an neuen Produkten und den Zugang zu neuen Technologien steigern müssen“, sagte etwa Bill Ringo, Senior VP of Strategy and Development bei Pfizer. Eine ähnlich Standpunkt vertrat Simon Moroney, Chef der Münchner Biotech-Firma MorphoSys: „Die fundamentale Situation der pharmazeutischen Industrie ist gleich geblieben. Die herausforderne finanzielle Umgebung steigert nur den Bedarf nach Partnerschaften, die sich für beide Seiten lohnen.“

Dass sich die Krise auf die Art der Deals auswirkt, davon wird allgemein ausgegangen. „Für uns spielt die Qualität und die strategische Passgenauigkeit die wichtigste Rolle“, erläuterte Kirschbaum von Merck Serono. „Wir haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass wir uns mit flexiblen Dealstrukturen anpassen können, und wir sind auch dieses Mal bereit, uns an den finanziellen Gegebenheiten zu orientieren.“

Nächstes Jahr: Premiere in Wien

Für das nächste Jahr haben die Veranstalter übrigens eine Premiere angekündet: Zum ersten Mal wird die Bio-Europe nicht in Deutschland, sondern in Österreich stattfinden - vom 2. bis 4. November mit Wien als Gastgeber.

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