Vom Biowissenschaftler zum Unternehmer
19.10.2006 -
Sie sind Biochemiker, Physiker oder Mediziner, sie verfolgen jeweils ein anderes Ziel und haben doch eines gemeinsam: die gute Idee. Dies zeichnet die ersten zwölf Gewinner des Wettbewerbs GO-Bio (GründungsOffensive Biotechnologie) aus, der im Jahr 2005 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiiert wurde und eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft schlagen soll. Mithilfe der Förderung erhalten die im Oktober 2006 ausgewählten Forscher die Möglichkeit, ihre Ideen in Richtung marktfähiges Produkt zu entwickeln und den Schritt zur eigenen Firma zu erleichtern. Die Ansätze reichen dabei von biofunktionalen Oberflächen, über Neuroprothesen bis hin zu Pflanzenschutzmitteln sowie neue Strategien im Kampf gegen Krebs, Herzschwäche und Aterienverkalkung.
„Der GO-Bio Wettbewerb soll Forscher ermuntern, ihre guten Ideen auch in Produkte umzusetzen. Wir brauchen in Deutschland auch Forscher, die unternehmerisch denken“, betonte Bundesforschungsministerin Annette Schavan bei der Vorstellung der ersten zwölf Siegerprojekte des GO-Bio-Wettbewerbs im Oktober. Wie groß das Gründerpotenzial in der Wissenschaft ist, zeigte bereits die Bewerberphase: Die Gewinner der ersten Ausschreibungsrunde haben sich unter insgesamt 176 Bewerbungen durchgesetzt.
Von Neuroprothesen über Krebsmedikamente bis zum Pflanzenschutzmittel
Die Mehrzahl der ausgewählten Konzepte, die in den kommenden fünf Jahren rund 20 Millionen Euro erhalten, ist medizinisch geprägt: Sie reichen von der Entwicklung neuer Arzneimittel und Therapien gegen Krebs, Herzschwäche oder Aterienverkalkung über die Entwicklung von Neuroprothesen für schwerstgelähmte Patienten bis hin zum Einsatz von nanobiotechnologischen Verfahren für die Verbesserung von Oberflächen für medizinische Geräte. Darüber hinaus beschäftigen sich die Projekte mit Bioinformatik, Bioanalytik oder Pflanzenbiotechnologie. Die Teams sind dabei oftmals interdisziplinär angelegt - es finden sich sowohl Nachwuchsforscher darunter, als auch Wissenschaftler mit Firmen- oder Klinikerfahrung.
Mehr Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie in untenstehender Tabelle.
Nächste GO-Bio Runde startet
Insgesamt sind im Rahmen des Wettbewerbs GO-Bio fünf Ausschreibungsrunden geplant, die zweite läuft nun an. Es werden noch bis zum 15. Januar 2007 Projektskizzen angenommen. Weitere Informationen dazu gibt es beim Projektträger Jülich oder hier.
Übersicht der zwölf zur Förderung ausgewählten Projekte
Preisträger | Thema |
Dr. Michael Boutros Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg | Entwicklung von Krebsmedikamenten mithilfe kombinierter Genom- und Wirkstoff-Screening-Verfahren* |
Dr. Dirk Bumann Medizinische Hochschule Hannover | Neue Antibiotika gegen resistente Krankheitserreger*
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Dr. Jan-Michael Heinrich Universität Leipzig/cliMECS GmbH, Berlin | Neues Verfahren zur Isolierung von Zellen und Partikeln in Medizin und Biotechnologie*
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PD Dr. med. Roland Jahns Universität Würzburg | Neues Therapie- und Diagnoseverfahren zur Behandlung von Herzschwäche*
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PhD Joe Lewis European Molecular Biology Laboratory (EMBL) | Entwicklung von Krebsmedikamenten auf der Basis von hocheffektiven kleinen Molekülen*
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Dr. Raquel Martin Max-Planck-Institut für Metallforschung, Stuttgart | Nanobiotechnologischer Ansatz zur Herstellung von biofunktionalen Oberflächen für medizinische Produkte* |
Dr. Carsten Mehring Universität Freiburg | Neuroprothese zur Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit schwerstgelähmter Menschen*
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Prof. Dr. med. Ugur Sahin Universität Mainz | Entwicklung innovativer Impfstoffe gegen Krebserkankungen*
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PD Dr. Dorothea Siegel-Axel Universitätsklinikum Tübingen | Neuer Therapieansatz zur vorbeugenden Behandlung von atherosklerotischen Erkrankungen* Mehr Informationen erhalten Sie hier |
Dr. Igor Tetko GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg | Bioinformatische Methoden zur Optimierung der Arzneimittelforschung*
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Prof. Dr. Erich Wanker Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin, Berlin | Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Chorea Huntington und Alzheimer* Mehr Informationen erhalten Sie hier |
Dr. Michael Weyand Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund | Entwicklung innovativer Wirkstoffe für den Pflanzenschutz* Mehr Informationen erhalten Sie hier |
*Hinweis: Dies sind nicht die wissenschaftlichen Titel der eingereichten Projekte