DKFZ: Flaggschiff der deutschen Krebsforschung wird 50

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l. n. r: Andreas Trumpp, Christof von Kalle, Stefan Pfister, Bundesministerin Johanna Wanka und DKFZ-Vorstand Otmar Wiestler bei der Pressekonferenz anlässlich des DKFZ-Jubiläums in Berlin Quelle: Peter Himsel

02.04.2014  - 

Ein halbes Jahrhundert biomedizinische Spitzenforschung: Am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg wird seit 50 Jahren an der Volkskrankheit Krebs geforscht.  Mit Erfolgen: Die Entdeckung der für Gebärmutterhalskrebs ursächlichen Papillomviren durch den früheren DKFZ-Chef Harald zur Hausen wurde 2008 mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt. Die Heilungschancen für Krebspatienten seien heute viel besser als oftmals angenommen, sagte der DKFZ-Vorstand Otmar Wiestler anlässlich des Jubiläums bei einer Pressekonferenz in Berlin. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka würdigte dabei das DKFZ  als „Flaggschiff der deutschen Krebsforschung“, das einen entscheidenden Beitrag leiste, „um neue Ansätze für Prävention, Diagnose und Therapie zu entwickeln“.

Trotz vieler Fortschritte: Krebs löst bei Betroffenen noch immer Angst und Schrecken aus und ist nach wie vor Todesursache Nummer Zwei in Deutschland nach den Herzkreislauferkrankungen. „Die Vermeidung, Erkennung und Behandlung von Krebs ist ein herausragendes gesundheitspolitisches Ziel“, betonte daher Wanka auf der Pressekonferenz anlässlich des 50. Jubiläums des DKFZ am 2. April in Berlin. Im Rahmen des Gesundheitsforschungsprogramms wird die Bundesregierung nach Angaben von Wanka 200 Millionen Euro in diesem Jahr für die Krebsforschung bereitstellen.

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Zentrum gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft
An der größten biomedizinischen Forschungseinrichtung in Deutschland wird seit fünf Jahrzehnten nach den Ursachen von Krebs und an neuen Strategien geforscht, um Tumorerkrankungen jeder Art zu heilen oder zu vermeiden. Als Helmholtz-Zentrum wird es zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg. Ziel ist es, die Forschungsergebnisse aus dem Labor schnellstmöglich ans Krankenbett zu bringen. Mit der Gründung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) vor zehn Jahren hat das DKFZ eine lang vermisste Brücke zur klinischen Krebsmedizin gebaut.

Komplettes Erbgut entschlüsselt
„Doch wir verstehen vieles noch nicht. Vor allem, warum der Krebs bei Patienten so unterschiedlich verläuft“, räumte DKFZ-Vorstand Otmar Wiestler ein. Daher liegt der Fokus der Krebsforschung seit einigen Jahren auf dem Gebiet der „personalisierten Onkologie“. Wiesler ist überzeugt, dass der Genomforschung als Basis für eine individuellere Krebsmedizin die Zukunft gehört. „Ziel ist, für jeden einzelnen Patienten individuelle Abweichungen in seiner Krebszelle zu entdecken und darauf die zielgerichtete personalisierte Therapie auszurichten“, so Wiestler. Erste Erfolge gibt es bereits. Auf Grund der Zusammenarbeit von DKFZ und NCT kann bereits heute für jeden Patienten das komplette Erbgut innerhalb weniger Tage komplett entschlüsselt werden. Im Rahmen der soeben gestarteten INFORM-Studie widmen sich die Forscher beispielsweise gezielt krebskranken Kindern, die einen Rückfall erleiden. Die Forscher wollen hier nach einem Medikament suchen, das zu dem Tumor passt und die Kinder heilt. Die Studie wird vom DKFZ und dem Deutschen Konsortium für translationale Krebsforschung mit 2,5 Millionen Euro gefördert (mehr...). Erste Erfolge präsentierte der Leiter der Studie Stefan Pfister dazu. Demnach konnten bereits für 20 Kinder Medikamente gefunden werden, die zu einem Rückgang des neugebildeten Tumors führten. Auch auf dem Gebiet der Erforschung von Tumor-Stammzellen erwarten die DKFZ-Forscher demnächst erste Ergebnisse.

© biotechnologie.de/bb

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