Medizin-Nobelpreis 2013 an drei Zellbiologen

Drei Zellbiologen haben zentrale Transportprozesse in Zellen aufgeklärt: Thomas Südhof, Randy Schekman und James Rothman sind die Nobelpreisträger in Medizin 2013. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Diese Drei haben zentrale Transportprozesse in Zellen aufgeklärt: Thomas Südhof, Randy Schekman und James Rothman sind die Nobelpreisträger für Medizin und Physiologie 2013. Quelle: Nobelprize.org; Knut Falch

07.10.2013  - 

Für bahnbrechende Erkenntnisse zu Transport und Logistik in der Zelle erhalten die US-Forscher James Rothman, Randy Schekman und der gebürtige Deutsche Thomas Südhof den Nobelpreis für Medizin. Die drei Zellbiologen haben gemeinsam die molekularen Prinzipien aufgedeckt, nach denen molekulare Fracht in sogenannten Vesikeln zur richtigen Zeit zum richtigen Ort geliefert wird. Die Arbeiten hätten das Rätsel gelöst, wie die Zelle ihr Transportsystem organisiert, teilte das Nobel-Komitee in Stockholm mit. Die Erkenntnisse helfen dabei, Krankheiten wie Tetanus, Diabetes und Immunerkrankungen besser zu verstehen.

Wie der Transport von mit wertvoller Fracht beladenen Vesikeln – membranumhüllten Bläschen – in der Zelle geregelt wird, gehört für angehende Biowissenschaftler heute zur absoluten Pflichtlektüre in Lehrbüchern für Molekulare Zellbiologie. James Rothman, Randy Schekman und Thomas Südhof haben dazu die entscheidenden Erkenntnisse gesammelt, die das Nobel-Komitee in diesem Jahr mit dem Nobelpreis ehrt.

Randy Schekman von der University of California in Berkeley wurde mit seinen Experimenten an Hefen berühmt. Mithilfe von mutanten Hefestämmen, bei denen verschiedene Stellen der Transportmaschinerie defekt waren, gelang es Schekman, eine Reihe wichtiger Gene und Proteine zu entdecken, die für den Vesikel-Transport bedeutend sind. James Rothman (Yale University, New Haven) wiederum untersuchte, wie Vesikel mit der Membran an ihren Zielorten verschmelzen. Thomas Südhof, der in Göttingen gebürtig ist und dort auch studierte und promovierte, forscht seit den 1980er Jahren in den USA. Südhof entdeckte, wie die Vesikel-Lieferungen über bestimmte Signale, zum Beispiel Calcium-Ionen, dirigiert werden. Er ist Professor an der kalifornischen Stanford University. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka richtete besondere Glückwünsche an Südhof. „Seine Forschung hat wichtige Grundlagen geschaffen, die Ursachen zahlreicher Erkrankungen besser zu verstehen. Diese große Auszeichnung ist zugleich Anerkennung und Ansporn für alle deutschen Wissenschaftler, die sich in der Gesundheitsforschung engagieren“, so Wanka.

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