Wochenrückblick KW 28

15.07.2013

EU-Kommission: Eine Milliarde Euro für PPP-Projekte

Brücken bauen zwischen den verschiedenen Disziplinen und zwischen den kleinen, mittleren und den großen Unternehmen für eine biobasierte Zukunft. Das ist unter anderem das Ziel von BRIDGE. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Brücken bauen zwischen den verschiedenen Disziplinen und zwischen den kleinen, mittleren und den großen Unternehmen für eine biobasierte Zukunft. Das ist unter anderem das Ziel von BRIDGE. Quelle: bridge2020.eu

Die EU-Kommission fördert ab 2014 öffentlich-private Partnerschaften (PPP) zur Erforschung und Entwicklung biobasierter Verfahren mit einer Milliarde Euro.

Das Gesamtpaket umfasst 3,8 Milliarden Euro. Auch deutsche Industriepartner sind mit von der Partie. Mit einem 22 Milliarden Euro schweren Programm im Rahmen des neuen Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020 (mehr...) will die Europäische Kommission die Industrie über öffentlich-private Partnerschaften für mehr Ausgaben in Forschung und Entwicklung (F&E) gewinnen. Dabei hat sie auch die Bioökonomie im Blick. In den kommenden sieben Jahren wird die Kommission 1 Milliarde Euro und die Industriepartner 2,8 Milliarden Euro für Forschungsprojekte zur Verfügung stellen, die den Wechsel zu einer Gesellschaft ohne Erdölnutzung vorantreiben. Die öffentlich-private Partnerschaft läuft unter dem Namen BRIDGE, was für „Bio-based and Renewable Industries for Development and Growth in Europe” steht.  Die etwa 50 Industriepartner sprechen bei BRIDGE mit einer Stimme. Das Biobased Industries Consortium (BIC) vertritt dabei große und mittelständische Unternehmen.

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Aber auch kleine Firmen werden durchaus von BRIDGE profitieren. Beteiligt ist auch das Industrielle Biotechnologie Bayern Netzwerk GmbH (IBB Netzwerk GmbH), das  insgesamt 10 Firmen und Organisationen bündelt. Als ordentliches Mitglied mit Stimmrecht im BIC wird die IBB Netzwerk GmbH nach Rücksprache mit den vertretenen Organisationen die Ziele von BRIDGE unterstützen. Laut IBB-Geschäftsführer Haralabos Zorbas will das Netzwerk „zukünftig noch weitere Organisationen für die Vertretung im BIC gewinnen.“ Auch bei BIC dabei ist der Cluster Industrielle Biotechnologie 2021 (CLIB2021), der bereits seit dem Beginn der Planung von BRIDGE in drei der vier Arbeitsgruppen aktiv war. CLIB2021 repräsentiert in BIC sieben kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Andere BIC-Partner aus Deutschland sind zum Beispiel Nordzucker, Südzucker und die Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e.V. (GFP) – ein Zusammenschluss aus 60 Pflanzenzüchtern, zwei Drittel davon sind kleine und mittlere Unternehmen.

© biotechnologie.de/ml

Evotec schließt Indien-Standort

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Das Hamburger Unternehmen musste seinen Standort in Indien nun schließen. Quelle: Evotec

Das auf die Wirkstoffsuche spezialisierte Unternehmen Evotec AG schließt einen Standort in Indien und entlässt 120 Mitarbeiter.

Das Dienstleistungsangebot im Bereich Chemie werde Evotec künftig am britischen Standort in Abingdon konzentrieren, teilte das Hamburger Unternehmen mit. Damit sei Evotec näher beim Kunden, hieß es zur Begründung. Sämtliche Projekte des Tochterunternehmens Evotec (India) Private Ltd werden bis Ende September beendet. Der Standort in Thane, nahe der Metropole Mumbai gelegen, werde anschließend abgewickelt. Durch die Schließung des auf Chemie-Serviceleistungen spezialisierten Standorts muss Evotec bis zu 4 Millionen Euro abschreiben. Mario Polywka, Vorstand für das Operative Geschäft bei Evotec, erwartet durch die Maßnahme eine bessere Auslastung des Standortes Abingdon und nicht näher bezifferte Kostenvorteile: „Im Juni 2014 wäre der Mietvertrag für das Gebäude in Indien abgelaufen.“ Im Rahmen der Due-Diligence-Prüfung bei der Suche nach einem neuen Gebäude habe Evotec beschlossen, den Standort in Indien gänzlich aufzugeben.

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Nachhaltigen Einfluss auf das Geschäft soll das jedoch nicht haben. Die Prognose für Umsatz, Profitabilität und Liquidität für das Geschäftsjahr 2013 bestätigte Evotec noch einmal ausdrücklich. Demnach soll der Umsatz auf 90 bis 100 Millionen Euro steigen (2012: 87 Millionen Euro). Auch operativ will das Unternehmen mehr Geld verdienen.Evotec zieht mit der aktuellen Entscheidung einen Schlusstrich unter sein relativ kurzes Engagement auf dem indischen Subkontinent. Erst im August 2009 hatten die Hanseaten zunächst 70 Prozent der Anteile des Unternehmens Research Support International Private Limited (RSIPL) gekauft. Der Spezialist für Wirkstoffsuche und Medizinalchemie mit damals 160 Mitarbeitern wurde anschließend in Evotec (India) Private Ltd umbenannt. Zwei Jahre später, im Herbst 2011, kauften die Hanseaten schließlich für 1,7 Millionen Euro die verbliebenen 30 Prozent an dem Joint Venture mit der DIL Ltd.

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Thyssen weiht Produktionsanlage in Leuna ein

Zur Eröffnung der neuen Mehrzweck-Fermentationsanlage reiste Thyssen-Chef Heinrich Hiesinger selbst nach Leuna. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Zur Eröffnung der neuen Mehrzweck-Fermentationsanlage reiste Thyssen-Chef Heinrich Hiesinger selbst nach Leuna. Quelle: Thyssen-Krupp AG

Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hat im sächsischen Leuna die europaweit erste Mehrzweck-Fermentationsanlage zur kontinuierlichen Produktion biobasierter Chemikalien eingeweiht.

Fünf Jahre arbeitete ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern der Anlagenbausparte von ThyssenKrupp an einem neuen Verfahren zur Herstellung von Milchsäure. Für 20 Millionen Euro wurde nun am Chemiestandort Leuna eine Fermentationsanlage entsprechend umgebaut.

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Mehr als 1.000 Tonnen Biochemikalien wie zum Beispiel Milchsäure oder Bernsteinsäure können hier nun pro Jahr produziert werden, so Thyssen. Diese Chemikalien dienen als Bausteine, um aus ihnen biologisch abbaubare Kunststoffe wie Polymilchsäure (PLA) oder Polybutylsuccinat (PBS) zu fertigen. Die industrielle Biotechnologie sei für seinen Konzern ein wichtiger Wachstumsmarkt, betonte der Thyssen-Krupp-Vorstandschef Heinrich Hiesinger während der feierlichen Einweihung der Anlage Mitte Juli: „Thyssen-Krupp verfügt hier über umfassendes Know-how – von der Grundlagenforschung bis zum Betrieb von Versuchsanlagen im industriellen Maßstab.“ Einen ersten Testlauf hatte die Anlage bereits im Frühjahr absolviert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnung des Bioraffinerie-Forschungszentrums in LeunaQuelle: biotechnologie.tv

Als erstes Produkt wurde im März 2013 Bernsteinsäure hergestellt. Marco Tullner, Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, sieht in der Investition eine weitere Stärkung des Chemiestandorts: „Die Ansiedlung von ThyssenKrupp in Leuna macht deutlich, dass wir uns hier klare Standortvorteile für Zukunftstechnologien erarbeitet haben.“ Mit dem Chemisch-Biotechnologischen Prozesszentrum (CBP) entstand in der sächsischen Stadt seit 2010 eines der wichtigsten Zentren für die Forschung zur industriellen Biotechnologie. Die ersten von insgesamt sieben Prozessanlagen zur Entwicklung und Skalierung von biotechnischen Verfahren zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe wurden im Oktober 2012 von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Betrieb genommen (mehr...).

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Genmutation begünstigt angeborene Herzinsuffizienz

Die Rolle des Gens PRDM16 wurde auch mithilfe von Zebrafischen aufgeklärt. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Die Rolle des Gens PRDM16 wurde auch mithilfe von Zebrafischen aufgeklärt. Quelle: Arndt/CAU Kiel

Ein Forscherteam aus Berlin und Kiel hat ein Gen aufgespürt, das bei der Entstehung von Herzmuskelschwäche eine entscheidende Rolle spielt.

Über ihre Arbeiten berichten die Wissenschaftler im American Journal of Human Genetics (2013, Online-Vorabveröffentlichung). Angeborene Herzfehler treten bei acht von 1.000 Neugeborenen auf. Sie gehören damit zu den häufigsten körperlichen Fehlbildungen. Auslöser ist häufig eine Veränderung im Erbgut der Embryonen. So führt beispielsweise der Verlust von DNA im kurzen Arm des Chromosoms 1 – das sogenannte 1p36-Deletionssyndrom– besonders oft zu Herzfehlbildungen mit einem gestörten Wandaufbau der linken Herzkammer – und damit zu einer frühzeitigen Herzmuskelschwäche. Durch die genaue Kartierung der auf dem Chromosom 1 verlorenen genetischen Information konnten die Wissenschaftler jetzt zeigen, dass bei Patienten mit dieser speziellen Herzfehlbildung nur Teile eines einzigen Gens namens PRDM16 fehlen.

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Neben der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Max Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) waren auch Forscher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel an den Arbeiten beteiligt. Auf die Spur von PRDM16 kamen die Wissenschaftler durch Untersuchungen an Zebrafischen. „Das Tiermodell bietet uns im nächsten Schritt auch die Chance, basierend auf dem Verständnis der identifizierten genetischen Veränderungen, völlig neue Ansätze für die Therapie der Herzinsuffizienz zu verfolgen“, so Anne-Karin Arndt, Assistenzärztin an der Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie in Kiel und Erstautorin der Veröffentlichung. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Deutschen Zentrums für Herz- und Kreislauf-Forschung soll am Standort Kiel die wissenschaftliche Analyse der genetischen Grundlagen angeborener Herzfehler systematisch ausgebaut werden (mehr...).

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