Medica: Blutproben auf den Punkt gebracht

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Auf der Medica in Düsseldorf werden über 130.000 Fachbesucher aus der ganzen Welt erwartet. Leitthemen sind unter anderem bildgebende Verfahren und Health IT. Quelle: Messe Düsseldorf

22.11.2013  - 

Die Medica in Düsseldorf ist die Leitmesse der globalen Medizintechnik-Branche. Mit mehr als 4.600 Ausstellern aus 66 Nationen können die Veranstalter auch in diesem Jahr auf einen neuen Beteiligungsrekord verweisen. Die Bundesregierung ist  in Halle 12 mit einem Stand vertreten. Obwohl bildgebende Verfahren und miniaturisierte Instrumente für Diagnostik und Therapie neben eHealth-Anwendungen die Medizin-Fachmesse dominieren: Die medizinische Biotechnologie hat ihren festen Platz bei der Medica. Gerade der Trend zur personalisierten Medizin stellt die Labordiagnostik-Branche vor neue Herausforderungen. Die neusten Entwicklungen werden in den Hallen eins bis drei präsentiert.

Die Medica in Düsseldorf ist seit über 40 Jahren das Top-Ereignis für Medizintechnik-Hersteller, Gesundheitsdienstleister und Laborzulieferer. Über 4.600 Hersteller stellen in diesem Jahr hier ihre Produkte aus Medizintechnik, Elektromedizin, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Labortechnik und Diagnostik aus. Damit kann die Messe Düsseldorf als Veranstalter erneut einen Beteiligungsrekord vorweisen. Rekordverdächtig ist auch der Anteil der ausländischen Aussteller bei der diesjährigen Medica. Drei Viertel aller Teilnehmer kommen aus dem Ausland. Neben Deutschland sind vor allem Unternehmen aus Italien und China stark präsent.

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Bundesministerien gemeinsam präsent

In Halle 12 ist die Bundesregierung erstmals mit einem großen eigenen Stand präsent, um alle wesentlichen Akteure im Innovationssystem Medizintechnik in Deutschland vorzustellen. Neben den Aktivitäten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Bundesministeriums für Gesundheit sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie werden auch die Aufgaben der wichtigsten Behörden entlang der Innovationskette präsentiert. Wie Deutschland sein Niveau als Medizintechnik-Innovationsstandort Nummer eins weiter halten kann, darüber haben Vertreter der Bundesregierung im Rahmen einer Podiumsdiskussion beim „Medica Tech Forum“  diskutiert. Bärbel Brumme-Bothe, Abteilungsleiterin Lebenswissenschaften im BMBF, kündigte dabei ein neues Förderprogramm Medizintechnik an, um die Förderung markteffektiv und stärker am Bedarf auszurichten.

Von Health IT bis Labordiagnostik

Trendthemen der diesjährigen Medica sind unter anderem „Moderne Bildgebung“„Health IT“ und „Personalisierte Medizin“. Der Trend der vergangenen Jahre zu mehr Computerisierung, Molekularisierung und Miniaturisierung setzt sich dabei weiter fort. Eine feste Größe: der IT-Einsatz im Gesundheitsbereich, Hightech-Instrumente für die minimalinvasive Chirurgie und die Weiterentwicklung intelligenter Implantate. Auch die Unternehmen der Labordiagnostik haben auf der Medica seit Jahren in den Hallen eins bis drei ihren festen Platz. Auffallend:  Der Trend zur personalisierten Medizin bringt in der Labordiagnostik-Branche viele vielversprechende Innovationen hervor.

Die Fraunhofer IvD-Kartusche ermöglicht nach dem Auftragen von Parametern wie Blut eine zeitnahe Analyse.Lightbox-Link
Die Fraunhofer IvD-Kartusche ermöglicht nach dem Auftragen von Parametern wie Blut eine zeitnahe Analyse.Quelle: biotechnologie.de

Blutprobe auf den Punkt gebracht

Blutproben zeitnah am Ort am sogenannten „Point-of-care“- zu entnehmen und zu analysieren, ist dabei ein Schwerpunkt der bioanalytischen Forschung. Die von Fraunhofer-Forschern entwickelte Technologieplattform IvD ermöglicht es, bis zu 500 verschiedene Parameter am Ort der Probenentnahme in kurzer Zeit zu analysieren. Die IvD-Plattform wurde von einem Verbundprojekt von sieben Fraunhofer-Instituten entwickelt. Sie besteht aus einer kreditkartengroßen Einwegkartusche und einer Basisstation. Hier kann beispielsweise nach der Entnahme das Blut aufgetragen und danach zur Diagnostik in die Basisstation eingelegt werden. Die Testergebnisse erscheinen innerhalb kürzester Zeit auf dem Bildschirm. „Das System eignet sich besonders für den Einsatz in der Notfall- und Intensivmedizin und ist im Vergleich zu herkömmlichen Laboranalysen wesentlich kostengünstiger“, sagt Soeren Schumacher vom Fraunhofer IBMT in Potsdam.

Die intelligente Nano-Pille

Ein intelligenter Chip, der als Pille geschluckt wird und dort gezielt Wirkstoffe an einer therapierelevanten Stelle im Körper freisetzt, wird derzeit von einem Team um Bernhard Wolf Technischen Universität München entwickelt. „Derzeit testen wir die Kunststoffpille auf ihre biologische Verträglichkeit“, erläutert Wolf. Das ambitionierte Projekt wurde im Rahmen des Health-IT-Forums auf der Medica vorgestellt. Das Herzstück der Pille ist ein Immuno-Nano-Sensor. Er erkennt über eine Antigen/Antikörper-Reaktion die zu therapierende Stelle im Körper und dockt dort an, um entweder einen Wirkstoff freizusetzen oder das Mikromilieu von Zellen zu beeinflussen. Die sogenannte „Nano-Pille“ könnte zukünftig bei der Krebs-Behandlung große Vorteile bringen und für den Patienten, im Vergleich zur Chemotherapie, weniger belastbar sein. 

© biotechnologie.de/bb

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