Medikamente gegen hartnäckige Keime vor Zulassung

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Nach jahrelanger Entwicklung stehen nun die ersten Tuberkulose-Medikamente seit mehr als 50 Jahren vor der Zulassung. Quelle: vfa/Martin Joppen

03.01.2013  - 

Im Jahr 2013 werden nach Prognose des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) mehr als 25 neue Medikamente zugelassen. Etwa ein Drittel davon wird biotechnologisch hergestellt. Nach einer Durststrecke von über fünfzig Jahren könnte es für Patienten mit Tuberkulose wieder neue Behandlungsoptionen geben. 2013 sollen zwei Medikamente für die Infektionskrankheit zugelassen werden. In Kombination mit älteren Mitteln sollen sie gegen multiresistente TB-Erreger wirken.  

„Es besteht 2013 Aussicht für Patienten in Deutschland auf mehr als 25 neue Medikamente, insbesondere gegen Krebs, Infektionskrankheiten, Multiple Sklerose und Diabetes, prognostiziert Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen mit Blick auf den aktuellen Stand der Zulassungsverfahren für Medikamente in Deutschland. Acht der Wirkstoffe werden dabei auf biotechnologischem Wege hergestellt, wovon wiederum bei etwa zwei Drittel gentechnisch veränderte Mikroorganismen im Spiel sind. 

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Neues gegen Tuberkulose 

Erstmals seit fast fünfzig Jahren dürfte in diesem Jahr wieder ein neues Medikament gegen Tuberkulose (TB) auf den Markt gelangen. An dem Wirkstoff namens Bedaquilin von Janssen-Cilag, Tochterunternehmen des Pharmkonzerns Johnson & Johnson, herrsche besonders in Osteuropa und in den Entwicklungsländern hoher Bedarf. Laut VFA trägt rund ein Drittel der Weltbevölkerung Tuberkulose-Erreger in sich. Aber erst durch eine Schwächung des Immunsystems, etwa durch eine zusätzliche HIV-Infektion, kann die Krankheit ausbrechen. Häufig tritt Tuberkulose daher als Folgeerkrankung von Aids auf. Ein weiterer TB-Wirkstoff namens Delamanid des japanischen Pharmariesen Otsuka Pharma könnte Ende 2013 noch hinzukommen. Die Präparate sollen in Kombination mit älteren Mitteln auch gegen multiresistente TB-Erreger eingesetzt werden. Weitere Wirkstoffe sollen folgen: „Eine ganze Reihe weiterer Breitbandantibiotika und Tuberkulose-Medikamente werden derzeit in Studien mit Patienten erprobt“, so Fischer. In der neuen Ausgabe der Kreidezeit erklärt Jan Wolkenhauer, wie klinische Studien ablaufen, um ein Medikament zur Marktreife zu führen.Quelle: biotechnologie.tv

Trend zu personalisierten Medikamenten hält an

Etwa ein Fünftel der Präparate vor der Zulassung könne die Behandlung von Karzinomen verbessern, darunter etwa Brust-, Prostata- oder Darmkrebs. Drei der Krebsmedikamente werden erst verabreicht, wenn ein vorgeschalteter Test positiv ausgefallen ist. Die Zahl der Zulassung von Medikamenten für die Personalisierte Medizin war bereits 2012 angestiegen. Damit werden Patienten zielgerichteter zur geeigneten Therapie und dem Gesundheitswesen zu mehr Effizienz verholfen", so Fischer. 

Auch für eine neue Schutzimpfung gegen Hirnhautentzündung wird demnächst mit der Zulassung gerechnet: Das Pharmaunternehmen Novartis will das Impfpräparat Bexsero auf den Markt bringen. Besonders Kinder und Jugendliche könnten damit gegen den häufigsten Erregerstamm unter den Meningokokken, den Typ B, geschützt werden.

VFA

Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen VFA repräsentiert nach eigenen Angaben zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes.

Mehr Informationen auf der Website des VFA:

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Die Infektion ist zwar selten, kann aber binnen Stunden lebensbedrohlich werden.

Antibiotikum gegen gefährlichen Darmkeim

Ein weiterer Zulassungskandidat ist das neue Antibiotikum namens Fidaxomicin des japanische Pharma-Unternehmens Astellas. Es soll gegen den Darmkeim Clostridium difficile eingesetzt werden. Der Erreger verursacht schweren Durchfall und Koliken.

Gleich fünf neue Medikamente sollen 2013 zur Behandlung der Volkskrankheit Diabetes Typ 2 eingeführt werden. Auch die Behandlungsmöglichkeiten von schubförmiger Multipler Sklerose könnten gleich um mehrere Medikamente erweitert werden. Patienten mit der Nervenerkrankung sollen damit zuverlässiger als bisher vor neuen Krankheitsschüben bewahrt werden. Auch bei eher seltenen Erkrankungen, bei denen der Absatzmarkt gering ist, werden Zulassungen angestrebt. Die Medikamente richten sich etwa gegen erbliche Sehnerv-Schädigung, Venenverschluss-Syndrom, Infektionen bei Frühchen oder Verbrennungen.

© biotechnologie.de/ks

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