Gesundheitsforschung: Neues Superinstitut entsteht in Berlin

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Charité und Max-Delbrück-Centrum gründen gemeinsam das Berlin Institute of Health. Quelle: Charite Universitätsmedizin Berlin

29.02.2012  - 

Gemeinsam noch stärker – So könnte das Motto lauten, unter dem die Charité Universitätsmedizin Berlin und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)sich zum Berlin Institute of Health zusammenschließen. Bereits 2014 könnte das „Institut von Weltrang“ an den Start gehen, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan Ende Februar in Berlin.

Eigentlich ist seit der Föderalismusreform klar: Hochschulpolitik ist Ländersache, der Bund hält sich weitestgehend heraus. Die Möglichkeiten, Universitäten mit Bundesmitteln zu fördern, wurden deutlich eingeschränkt. Der Hochschulbau wird beispielsweise fortan allein von den Ländern finanziert. Nur in Fällen mit überregionaler Bedeutung, darf der Bund noch Geld zuschießen, um die Forschungsvorhaben oder –bauten zu fördern.

Dem neuen Berlin Institute of Health ist so eine Sonderrolle zugedacht. „ Mit diesem Projekt können wir eine Einrichtung von Weltrang für die Gesundheitsforschung schaffen“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan. Diese diene "einerseits der Spitzenforschung, andererseits der Nachwuchsförderung", so die Ministerin weiter.

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Walter Rosenthal, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC ergänzte: „Die institutionalisierte Kooperation zwischen der Charité, eine der größten Universitätskliniken Europas, und dem MDC, das als einzige deutsche Einrichtung zu den 20 weltweit führenden molekularbiologischen Einrichtungen zählt, wird die Forschung ganz entscheidend voranbringen."

Neugründung in zwei Phasen

Die Berliner Neugründung wird in zwei Phasen über die Bühne gehen: Ab 2013 sollen die beiden Einrichtungen verstärkt miteinander kooperieren, in einer zweiten Phase, frühestens 2014, solle dann die strukturelle Weiterentwicklung hin zum Berlin Institute of Health erfolgen. Dort werden dann Stärken der beiden Einrichtungen gekoppelt. Forscher des Max-Delbrück-Centrums, das mit seinem molekularen und systembiologischen Ansatz auf die medizinische Grundlagenforschung spezialisiert ist, können ihre theoretischen Erkenntnisse dann an den 3000 Krankenbetten des Universitätsklinikums schneller in die Praxis umsetzen.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan stellt den Plan zur Gründung des Berlin Institute of Health vor.Lightbox-Link
Bundesforschungsministerin Annette Schavan stellt den Plan zur Gründung des Berlin Institute of Health vor.Quelle: biotechnologie.de

Weder Charité noch MDC werden jedoch vollständig von der Bildfläche verschwinden. Die Universitätsmedizin gibt nur ihre Forschungssparte ab, alle klinischen Bereiche bleiben erhalten. Und auch das MDC solle weiterhin selbstständig in anderen Forschungsverbünden aktiv sein, betonte Schavan.

Entscheidung mit Signalwirkung

Die aktuelle Entscheidung hat Signalwirkung für ganz Deutschland. Wenn mit der Exzellenzinitiative 2017 bedeutende Förderungen durch den Bund wegfallen, dürfte an einigen Unis der Ruf nach alternativen Finanzierungskonzepten laut werden. Einrichtungen wie das Karlsruhe Institute of Technology (KIT), in dem sich die Universität und das Forschungszentrum Karlsruhe zusammengeschlossen haben, oder das Berlin Institute of Health könnten dann als Vorbild dienen.

Dafür wird wohl auch noch einmal zusätzliches Geld in die Hand genommen. Konkrete Zahlen oder Finanzierungsanteile stünden aber noch nicht fest, betonte Schavan. Vielmehr gehe es um einen „Mehrwert für die Wissenschaft“, und nicht um den Austausch von Finanzierungsquellen.

Die Ministerin nutzte die Gelegenheit, sich erneut deutlich zur universitären Forschung zu bekennen: „Ich bin überzeugt, dass Kooperationen nicht neben Universitäten, sondern im Kontext der Universitäten etabliert werden müssen. Universitäten sind das Herzstück des Wissenssystems, und das müssen sie auch bleiben.“ Hinter der Zusammenführung stecke die Erkenntnis, „dass klinische Forschung die Grundlagenforschung braucht und umgekehrt“. 

© biotechnologie.de/bk

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