BioIndustrie 2021: Cluster der weißen Biotechnologie

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Künftig werden in industriellen Produktionsverfahren immer mehr Mikroorganismen oder aus ihnen gewonnene Enzyme zum Einsatz kommen. Quelle: BRAIN AG

30.05.2007  - 

Mikroorganismen haben sich im Laufe ihrer Entwicklung die vielfältigsten Eigenschaften angeeignet. Kommen diese in industriellen Anwendungen zum Einsatz - etwa in der Lebensmittel- oder Chemieindustrie - sprechen Experten von "industrieller" oder "weißer" Biotechnologie. Um dieses Forschungs- und Wirtschaftsfeld auch in Deutschland stärker voranzutreiben, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Herbst vergangenen Jahres den Clusterwettbewerb BioIndustrie 2021 ins Leben gerufen: Damit sollen strategische Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gezielt unterstützt werden, um Cluster der industriellen Biotechnologie in Deutschland zu etablieren. Im Rahmen der "European Bioperspectives" Ende Mai in Köln wurden nun die Gewinner bekannt gegeben.

Für die Industrie gelten biotechnologische Verfahren, die sich der natürlichen Tricks von Mikroorganismen bedienen, als Schlüssel zur Lösung einer Reihe von Problemen: So sind Chemie- und Nahrungsmittelkonzerne zunehmend darauf angewiesen, sich mit schwindenden Rohstoffressourcen und steigenden Ölpreisen auseinanderzusetzen. Hierbei kann der Einsatz biotechnologischer Verfahren einen wichtigen Beitrag leisten. Hochentwickelte Bioprozesstechniken können dabei im Vergleich zu erdölbasierten Verfahren umweltschonender und effizienter sein. Auf der anderen Seite können auch eine ganze Reihe von neuen Produkten erst durch den Einsatz biotechnologischer Methoden – etwa durch gezielt entwickelte, gentechnisch veränderte Mikroorganismen – ermöglicht werden.

BMFF-Broschüre "Weiße Biotechnologie - Chancen für neue Produkte und umweltschonende Prozesse"Lightbox-Link

Was verbirgt sich im Einzelnen hinter dem Begriff "Weiße Biotechnologie" und welches Potenzial hat dieser Zweig der Forschung in der Zukunft? Mehr Informationen erhalten Sie in der Broschüre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die kostenlos bei uns bestellt werden kann.

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In mehreren Studien wird der industriellen Biotechnologie deshalb aus wirtschaftlicher Sicht ein hohes Wachstum prognostiziert. Erst in der "Kölner Erklärung", die im Rahmen der Konferenz "European Bioperspectives" Ende Mai in Köln vorgestellt wurde,  haben Experten der industriellen Biotechnologie im Jahr 2030 ein weltweites Umsatzvolumen von  etwa 300 Milliarden Euro vorhergesagt. (Mehr Informationen zur Kölner Erklärung finden Sie hier)

Strategische Partnerschaften zwischen Industrie und Wissenschaft

Um die Entwicklung dieses Geschäftsfeldes weiter voranzutreiben, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Herbst vergangenen Jahres den Wettbewerb „BioIndustrie 2021“ ins Leben gerufen. Damit sollen strategische Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gezielt unterstützt werden, um Cluster der industriellen Biotechnologie in Deutschland zu etablieren. Für die kommenden fünf Jahre sind dafür bis zu 60 Millionen Euro Fördermittel vorgesehen. Mit zusätzlichem Engagement aus der Wirtschaft sollen Forschungs- und Entwicklungsprojekte in einem Gesamtvolumen von über 150 Millionen  finanziert werden.
Maßgebliches Ziel des Wettbewerbs "BioIndustrie 2021" ist es, die notwendigen Institutionen und Disziplinen, wie z. B. Biowissenschaften, Chemie, Physik, Informatik sowie die Ingenieurwissenschaften (z. B. Verfahrenstechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Prozess- und Regelungstechnik, Analytik), frühzeitig und effizient in interdisziplinären Projektteams zusammenzuführen. Im Rahmen des Wettbewerbs sollen deshalb strategische Cluster entstehen, die alle Beteiligten in Netzwerkstrukturen einbinden. Dazu gehören sowohl Forschungseinrichtungen als auch Unternehmen, Wagniskapitalgeber und Banken, die gemeinsam ihre Kernkompetenzen definieren, Finanzierungsformen und Strategien für zukünftige Märkte entwickeln und dazu passende Projekte im gemeinsamen Interesse umsetzen. Im Rahmen der Förderinitiative sollen diese sich selbst organisierenden Cluster untereinander in einen Wettbewerb treten, um den Standort Deutschland in der industriellen Biotechnologie zu stärken. Insgesamt hatten sich sieben Cluster um eine Förderung beworben, jetzt stehen die Sieger fest. Wie BMBF-Staatssekretär Thomas Rachel in Köln im Rahmen der "European Bioperspectives" bekannt gab, gehören folgende Netzwerke zu den Gewinnern:



ClusterKoordinationFördersumme

CLIB 2021 - Cluster Industrielle Biotechnologie

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Degussa GmbH, Creavis Technologies & Innovation, Marl20 Millionen Euro

BioKatalyse 2021 - Nachhaltige Biokatalyse auf neuen Wegen


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TUTech Innovation GmbH, Hamburg20 Millionen Euro
Biopolymere/Biowerkstoffe

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BIOPRO Baden-Würtemberg GmbH, Stuttgart10 Millionen Euro

Industrielle Prozesse mit biogenen Building Blocks und Performance Proteinen (IBP)


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BioM Biotech Cluster Development GmbH, Martinsried5 Millionen Euro

Integrierte BioIndustrie: Umsetzungskonzept für den Aufbau eines Clusters der industriellen Biotechnologie


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Frankfurt Bio Tech Alliance e.V., Frankfurt am Main5 Millionen Euro

GenoMikPlus

BMBF-Förderprogramm GenoMik-Plus: Tricks der Mikroorganismen nutzen

In drei Kompetenzzentren in Göttingen, Bielefeld und Würzburg haben sich im Rahmen des Förderprogramms "GenoMik" Forscher in Deutschland auf mikrobielle Genomforschung spezialisiert. Diese Projekte werden nun als "GenoMikPlus"-Programm fortgeführt und mit 21 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.

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