Immuntherapie lockt weiteren Milliardär in Biotechnologie

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Michael Otto, Aufsichtsratvorsitzender der Otto Group, investiert erstmals in Biotechnologie. Quelle: Otto Group

19.02.2015  - 

Mit Dietmar Hopp und den Strüngmann-Zwillingen hat die deutsche Biotech-Branche bereits zwei finanzkräftige Milliardärsfamilien auf ihrer Seite. Nun kommt womöglich eine weitere hinzu: Der Hightech-Gründerfonds vermeldet ein Investment in die auf Immuntherapien fokussierte Immunservice GmbH aus Hamburg. Mit an Bord ist Michael Otto, Unternehmer und Aufsichtratsvorsitzende der Otto Group.

Die in Hamburg angesiedelte Immunservice GmbH ist in dem Feld aktiv, dass derzeit die meisten Investoren anlockt: Immuntherapien. Dass Deutschland hier einiges zu bieten hat, haben schon Firmen wie Curevac (mehr...), Morphosys (mehr...) oder Micromet (mehr...) bewiesen. Auch die deutsche Pharmaindustrie setzt inzwischen vermehrt auf das Thema, wie große Deals von Merck (mehr...) und Boehringer Ingelheim gezeigt haben. Wie alle diese Ansätze setzt auch das Team um Gründerin Edith Huland darauf, das körpereigene Immunsystem dazu zu bringen, Krebs- und Virusinfektionen selbst zu bekämpfen und im besten Fall zu eliminieren. Als Basis für ihre Therapien nutzen die Hamburger Interleukin-2. Dieses Immunhormon kommt im Körper natürlicherweise vor und spielt im Immunsystem eine zentrale Rolle. Die Firma hat ein Verfahren entwickelt, um biomimetisches Interleukin-2 als inhalierbare Form herzustellen. Die wissenschaftlichen Arbeiten wurden unter anderem von der Innovationsstiftung Hamburg finanziert, aber auch das Bundesforschungsministerium hat im Rahmen der Förderinitiative KMU-innovativ zweimal F&E-Projekte der Firma in Höhe von insgesamt rund 2,7 Mio. Euro unterstützt. Seit 2008 ist der Hightech-Gründerfonds (HTGF) an Bord der 2004 gegründeten Firma.

Kreis der Milliardäre mit Biotech-Investments erweitert sich

Mit dem Abschluss der jüngsten Finanzierungsrunde sichert sich das Unternehmen nun die langfristige Weitentwicklung ihrer Ansätze. Neben den bisherigen Gesellschaftern Helmut Ponath, Hubertus-Wald-Stiftung, HTGF und Hartwig Huland ist erstmals auch Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group, beteiligt. Bislang ware der Unternehmer vor allem für sein Stiftungsengagement in Umweltschutz, Kunst und Musik bekannt. (mehr Infos: www.michael-otto.de) Forbes schätzt das Vermögen der Otto-Familie auf 18 Milliarden.  Der Kreis finanzkräftiger Unterstützer, die in die deutsche Biotech-Branche investieren, hat sich damit um einen weiteren namhaften Milliardär erweitert. Schon seit Jahren finanzieren vor allem zwei Milliardäre - Dietmar Hopp sowie die Strüngmann-Zwillinge - die Branche mit einer Reihe von Millionen-Investments in Biotech-Firmen. Von der Hamburger Firma Immunservice scheint Michael Otto jedenfalls überzeugt. Die Produkte haben „ein eindrucksvolles wirtschaftliches Potential“, die Investitionsentscheidung sei ihm daher leicht gefallen, kommentiert er das Investment.

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Neben Krebs auch Übergewicht und Nikotinsucht im Blick

Der fortgeschrittenste Kandidat der Firma ist Pulmoleukin zur Behandlung von Patienten mit Nierenkrebs. Er hat bereits die klinischen Phasen I und II durchlaufen. Diese konnten zeigen, dass sich durch die Inhalation des Medikaments Krebsmetastasen in der Lunge zurückgebildet haben und die Atemnot der Patienten gemindert werden konnten. Auf der Basis dieser Daten hat die Europäische Arzneimittelzulassungsbehörde EMA der Firma den Orphan Drug Status für Pulmoleukin erteilt. Damit ist die Basis dafür gelegt, dass das Präparat vorzeitig eine eingeschränkte Marktzulassung erhalten kann. Neben Krebs hat die Firma auch weitere Indikationen im Blick. Vor allem Produkte für ältere Patienten mit Begleiterrkankungen oder Kinder sollen angegangen werden. Aber auch bei Volkskrankheiten wie Übergewicht oder Nikotinsucht könnte der Interleukin-2-basierte Ansatz neue Lösungen bereithalten, ist die Firma überzeugt.

© biotechnologie.de/sw

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