High-Tech Gründerfonds: Zwei Investitionstrends in 2013

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Auf der Hightech Partnering Conference in Bonn trafen sich Industrievertreter und Jungunternehmer, um Kooperationen auszuloten. Für viele Life-Science-Gründer scheint es gut zu laufen. Quelle: HTGF

04.02.2014  - 

Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) bleibt der Biotechnologie treu: Bei vier Anschluss-Finanzierungsrunden investierte der HTGF 2013 gemeinsam mit anderen Geldgebern rund 6,1 Millionen Euro in Biotech-Unternehmen. Für den gesamten Bereich "Life Sciences" mobilisierten die Bonner Wagniskapitalgeber in insgesamt 55 Erst- und Anschlussfinanzierungen mehr als 42 Millionen Euro bei ihren Co-Investoren. Das berichtete Marco Winzer vom HTGF am Rande der Hightech Partnering Conference (HTPC) in Bonn im Gespräch mit biotechnologie.de. Vor allem zwei Trends stachen in diesem Jahr auf der Konferenz heraus: E-Health und die Theragnostik.

Speziell im Biotechnologie-Sektor gab es 2013 weder neue Seedrunden noch Exits, also den Verkauf aller Anteile an einem Unternehmen durch den HTGF an ein drittes Unternehmen. Innerhalb aller lebenswissenschaftlichen Disziplinen gab es sechs Insolvenzen, keine jedoch im Biotech-Sektor. Einziger Exit des Jahres: Das Unternehmen Amedrix, das Implantate auf Kollagenbasis zur Geweberegeneration entwickelt. Der HTGF fördert Firmengründer mit innovativen Technologie-Geschäftsideen mit einem Startkapital von 500.000 Euro. Der hierfür seit 2011 zur Verfügung stehende Fonds von 301,5 Millionen Euro stammt zum größten Teil vom Bundeswirtschaftsministerium und von 17 Investoren aus der Industrie. Im Biotech-Bereich zählen dazu der Pharmakonzern Merck und Qiagen. 

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Trends: Theragnostik und Gesundheitsapps

„Mit Blick auf die Geschäftskonzepte, mit denen sich Firmen beim HTGF bewerben, ist die Kombination von IT und Gesundheitsökonomie ein eindeutiger Trend“, so Winzer in Bonn. So beispielsweise die sogenannten E-Health- oder Mobile-Health-Konzepte, die unter anderem Lösungen für die Vernetzung von Patienten oder die Überwachung von Gesundheitsparametern via Handy-App durch den Patienten selbst anbieten (mehr...). Ein weiterer klarer Trend sei die Therapie-begleitende Diagnostik (Theragnostik), fügt Winzer hinzu. Mithilfe neuer diagnostischer Tests soll in Zukunft etwa die Krebstherapie auf die individuellen Tumoreigenschaften zugeschnitten werden.

One-to-One: Gründer und alte Hasen

Dies spiegelte sich auch im Programm der HTPC wider. In den Tagungsräumen des Caesar Forschungszentrums trafen sich 120 Manager aus 90 Technologie-Unternehmen des HTGF Portfolios mit 250 Repräsentanten aus 140 großen Konzernen. In One-to-One Meetings knüpften die Teilnehmer Kontakte und berichteten in sechs verschiedenen Workshops über den Status quo ihrer Technologien aus allen Bereichen der Industrie.

Minitumoren testen Medikamente

Ein Unternehmen, das ein Positiv-Beispiel aus den Reihen der HTGF-Schützlinge darstellt und gleichzeitig auch im Trendbereich Theragnostik arbeitet, ist die Münchener Firma Spherotec. Die Gründerin Barbara Mayer (mehr...) stellte in einem Workshop einen diagnostischen Test vor, mit dem sich Wirksamkeit und Nebenwirkungen unterschiedlicher Behandlungen für verschiedene Tumore individuell voraussagen lassen. Die Plattform simuliert die Biologie des Tumors. Die Wissenschaftler züchten in der Kulturschale aus Biopsieproben eines Patienten bis zu 200 Minitumore. Diese sogenannten Sphäroide werden mit Kombinationen verschiedener Arzneien sowie unterschiedlichen Konzentrationen behandelt. Das Verhalten des Tumors in der Kulturschale sei auf den Organismus übertragbar, so Mayer.

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Sphäroide beschleunigen präklinische Phase

Spherotec geht allerdings noch einen Schritt weiter: Pharma- und Biotechnologieunternehmen können ihre onkologischen Wirkstoffkandidaten in verschiedenen Mikrotumormodellen testen. So können die Forscher in der präklinischen Entwicklung herausfinden, ob ein Wirkstoffkandidat den erhofften Erfolg bringen wird - angeblich mit höherer Aussagekraft als bisherige Testsysteme. „Dieser Ressourcenverschwendung, die eintritt, wenn man in der Klinik feststellt, dass ein vielversprechender Kandidat doch wirkungslos ist, lässt sich nun vorbeugen“, sagte Mayer in Bonn. Zur Zeit befindet sich der Test in der Reimbursement-Phase, also der Verhandlungsphase zur Erstattung durch Krankenkassen. Ziel der Firma ist es, den Test als reguläre Leistung der Kassen zu implementieren. Die erste vielversprechende klinische Studie zu Brustkrebs wurde Anfang 2013 abgeschlossen.

© biotechnologie.de/bs

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