Hauptstadtregion setzt auf Gesundheitswirtschaft

Biotechnologie/Pharma, Medizintechnik, Neue Versorgungsformen und Rehabilitation sowie Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitstourismus sind die neu definierten Ziele des Masterplans. Rund 300 Fachteilnehmer im dbb-Forum Berlin diskutierten über konkrete Maßnahmen. <ic:message key='Bild vergrößern' />
Rund 300 Fachteilnehmer diskutierten im dbb-Forum Berlin über konkrete Maßnahmen, mit denen die neu definierten Eckpunkte des Masterplans verwirklicht werden sollen. Quelle: Peter-Paul Weiler/berlin-event-foto.de

24.10.2013  - 

Die Hauptstadtregion zum führenden deutschen Gesundheitsstandort entwickeln und als internationale Spitzenadresse etablieren –  das ist das Ziel des Masterplans Gesundheitswirtschaft, dessen Eckpunkte am 23. Oktober bei einer Konferenz im dbb-Forum in Berlin vorgestellt wurden. Insgesamt 300 Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Versorgung diskutierten die künftige strategische Ausrichtung des Clusters Gesundheitswirtschaft unter der Dachmarke „HealthCapital“. Bis Ende des Jahres soll die Marschrichtung stehen und von beiden Ländern verabschiedet sein.

Die Gesundheitswirtschaft ist im Rahmen der gemeinsamen Innovationsstrategie von Berlin und Brandenburg eines der zentralen Themen, dem sich in den nächsten Jahren intensiv gewidmet werden soll. Brandenburgs Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Anita Tack betonte, der Cluster HealthCapital stehe für erstklassige Vernetzung und sichere eine optimale Patientenversorgung. Mit Blick auf die Neuauflage des Masterplans sagte sie: „Unser Ziel ist ein tragfähiges, stabiles und ausbaufähiges Konzept für die Gesundheitswirtschaft in den nächsten Jahren.“ Aus Sicht der Politik beider Länder steht die Region dabei vor der großen Herausforderung, die medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen ebenso sicherzustellen wie eine Überversorgung in der Hauptstadtregion zu vermeiden. Angesichts der vielfältigen Kompetenzen vor Ort sei dies jedoch zu schaffen, da waren sich alle Beteiligten einig. Sie wird nur gelingen, wenn die vorhandenen Ressourcen klug und gemeinsam eingesetzt werden.

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Biotech und Pharma als Zugpferde für die Wirtschaft 

So unterstrich der Berliner Gesundheitssenator Mario Czaja: „Die Gesundheitswirtschaft hat das Potenzial, der Motor für die wirtschaftliche Erholung unserer Stadt zu sein und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau zu sichern.“ Vor fünf Jahren hatten sich beide Länder – erstmals in Deutschland – auf ein gemeinsames strategisches Konzept für eine Gesundheitsregion verständigt. Zur Realisierung konkreter Maßnahmen wurde ein Kooperationsnetzwerk Gesundheitswirtschaft unter der Dachmarke „Healthcapital“ gegründet, das alle Akteure in den Life Sciences sowie im Gesundheitswesen koordiniert. Zum Ausbau einer entsprechenden Struktur wurde 2010 ein Kooperationsvertrag zwischen der TSB Innovationsagentur Berlin GmbH, der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH und Berlin Partner GmbH unterzeichnet und ein länderübergreifendes Clustermanagement etabliert. Nun steht eine Neuauflage des Masterplans an. Im Zentrum stehen nunmehr die vier Felder „Biotechnologie/Pharma“, „Medizintechnik“, „Neue Versorgungsformen und Rehabilitation“ sowie „Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitstourismus“. Erste Ziele und Maßnahmen, die in den vergangenen Monaten unter Mitwirkung zahlreicher Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Versorgung, erarbeitet wurden, standen auf der Konferenz zur Diskussion. „Wir müssen unsere Trümpfe ausspielen und eine Modellregion für Prozessinnovationen schaffen“, sagte Kai Uwe Bindseil, Clustermanager von HealthCapital.

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Günther Stock (links) und Nachfolger Walter RosenthalQuelle: Peter-Paul Weiler/berlin-event-foto.de

MDC-Chef wird neuer Clustersprecher

Die Veranstaltung wurde zudem genutzt, um einen personellen Wechsel im Cluster vorzustellen. Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und zuvor lange Jahre im Vorstand des Pharmakonzerns Schering, gibt sein Amt als Clustersprecher auf. Diese Aufgabe wird künftig Walter Rosenthal – wissenschaftlicher Direktor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin  (MDC) – übernehmen. Ein Wunschkandidat, wie Stock in seiner Laudatio für seinen Nachfolger betonte. Rosenthal finde mit dem Cluster Gesundheitswirtschaft einen gut gelungenen Rohbau vor, jetzt stünde der Innenausbau an, so Stock. Eine der größten Herausforderungen für die Region sieht Rosenthal in der Ausgestaltung der Medizin der Zukunft, auch mit Blick auf die Nutzung der in der Region vorhandenen Stärken der Informations- und Kommunikationstechnologien. „Wir müssen die hohe Dynamik im IT-Sektor für die Gesundheitsbranche nutzen“, sagte er auch mit Blick auf die Arbeiten, die im Rahmen des Aufbaus des neuen Berlin Institute of Health (BIH) anstehen, für das die Charité Universitätsmedizin und das MDC zu einem Spitzenzentrum für Systemmedizin fusionieren (mehr…). Auch Themen wie Public Health, die Schnittstellen von Hightech und Versorgung sowie der effektivere Technologietransfer sind aus Sicht des neuen Sprechers Topthemen der nächsten Jahre, in denen der Cluster Gesundheitswirtschaft Flagschiff-Projekte auf den Weg bringen muss.

Dass dies in der Vergangenheit bereits gelungen ist, zeigten einige Vertreter der Region anhand konkreter Beispiele. Die Medizintechnik-Firma Getemed Medizin- und Informationstechnik AG berichtete vom erfolgreichen Einsatz ihres Telemedizin-Koffers bei inzwischen 1000 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz in Berlin und Brandenburg. Zuckersyntheseexperte Peter Seeberger (mehr...) vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung wiederum präsentierte den aktuellen Stand bei der Entwicklung neuer Impfstoffe gegen Malaria und kündigte weitere Firmenausgründungen an. Andreas Penk, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland, würdigte in seinem Vortrag den Standort als ideales Umfeld für sein Unternehmen: „Unser Umzug von Karlsruhe nach Berlin vor fünf Jahren hat sich gelohnt.“

© biotechnologie.de/pg

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