Rahmenprogramm Gesundheitsforschung: 5,5 Milliarden für bessere Medizin

5,5 Milliarden stellt die Bundesregierung in den nächsten vier Jahren für die Gesundheitsforschung zur Verfügung. An die Stammzellforschung knüpfen sich Hoffnungen auf maßgeschneiderte Therapien. <ic:message key='Bild vergrößern' />
5,5 Milliarden stellt die Bundesregierung in den nächsten vier Jahren für die Gesundheitsforschung zur Verfügung. An die Stammzellforschung knüpfen sich Hoffnungen auf maßgeschneiderte Therapien.

09.12.2010  - 

Die steigende Lebenserwartung stellt die Gesundheitsforschung in den nächsten Jahren vor große Aufgaben: Immer mehr Menschen leiden an Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auf diese Herausforderung will das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem neuen Rahmenprogramm Gesundheitsforschung reagieren. Das Bundeskabinett verabschiedete das Strategiepapier am 8. Dezember. 5,5 Milliarden Euro werden demnach bis 2014 investiert: in die Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, die personalisierte Medizin, aber auch die Präventions- und Ernährungsforschung, die Versorgungsforschung, Grundlagenforschung in Unternehmen und internationale Kooperationen. "Wir verfolgen dabei die Strategie, die besten Wissenschaftler zusammenzuführen und so die rasche Übertragung des Wissens vom Labor in die Praxis zu fördern", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan.


 

Das Rahmenprogramm ist für die Bundesregierung die Grundlage der strategischen Finanzierung medizinischer Forschung an Hochschulen, Universitätskliniken, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in der Wirtschaft. In dem 50-seitigen Papier, das auf der Internetseite des BMBF heruntergeladen werden kann (pdf-Download), werden die Herausforderungen der nächsten Jahre  identifiziert und Forschungsfelder benannt, die verstärkt gefördert werden sollen. Das aktuelle Programm deckt einen Zeitraum bis 2017 ab und löst das Programm "Gesundheitsforschung - Forschung für den Menschen" aus dem Jahr 2000 ab.

Herausforderung Volkskrankheiten

Als größte Aufgabe der medizinischen Forschung sieht das BMBF demnach die sogenannten Volkskrankheiten an. Schon jetzt leiden Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Demenzerkrankungen, Krebs, Arteriosklerose oder Störungen des Stoffwechsels.

Gesundheitsforschung

Das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung

Die 50-seitige Langfassung: pdf download

Mehr Infos auf der BMBF-Webseite: hier klicken

In den nächsten Jahrzehnten wird deren Häufigkeit vor allem aufgrund der steigenden Lebenserwartung noch zunehmen. Einen neuen Weg im Kampf gegen Volkskrankheiten hat das BMBF mit der Einrichtung von sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, in denen die jeweils besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulmedizin und außeruniversitären Einrichtungen zusammengeführt und langfristig gefördert werden. „Hier bringen wir Forscherinnen und Forscher zusammen, unabhängig davon, in welcher Einrichtung sie arbeiten und ob sie Grundlagenforschung oder klinische Untersuchungen betreiben“, so Schavan. „Durch die neuartigen Vernetzungswege schaffen wir zum einen bessere Voraussetzungen für neue zukunftsweisende Forschungsansätze. Zum anderen sorgen wir dafür, dass die Erkenntnisse aus der Forschung den Patienten schneller als bisher zu Gute kommen. Davon werden viele Millionen Menschen profitieren.“

Deutsche Zentren für Gesundheitsforschung

Das Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sowie das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung haben bereits ihre Arbeit aufgenommen (mehr...). Die vier weiteren Zentren für die Gebiete Infektion, Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs werden im nächsten Jahr gegründet (mehr...). Der Standortwettbewerb hat vor kurzem die Finalrunde erreicht (mehr...).

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Ein weiterer Schwerpunkt der medizinischen Forschungsförderung wird in den nächsten Jahren die personalisierte Medizin darstellen. Viele Menschen reagieren unterschiedlich auf Medikamente. Dabei können Geschlecht, Alter und ethnische Zugehörigkeit ebenso eine Rolle spielen wie individuelle Unterschiede im Erbgut. Zur intensiveren Erforschung dieser individuellen Unterschiede wird das BMBF neue Förderinitiativen auflegen. Dabei sollen mit Mitteln der Medizinischen Genomforschung, der Systembiologie und der Computational Neuroscience unter anderem krankheitsrelevante Genvarianten identifiziert werden.

Individualisierte Medizin und Versorgungsforschung

Auch die regenerative Medizin könnte zu einem wichtigen Grundpfeiler der medizinischen Versorgung der Zukunft werden. Auf den Patienten abgestimmte Ansätze des Tissue Engineering, der Stammzellforschung oder der Gentherapie könnten bald neuartige Lösungen für bisher unlösbare Krankheiten bieten.

Mehr ältere Menschen bedeuten auch eine Zunahme an Pflegebedürftigkeit und Demenzerkrankungen. Neben der Suche nach Therapie und Heilung gewinnt somit die Pflege- und Versorgungsforschung rasant an Bedeutung. Da viele Volkskrankheiten durch einen angepassten Lebensstil gelindert oder gar verhindert werden können, werden Prävention und richtige Ernährung zu wichtigen Instrumenten im Gesundheitssystem werden. „Je mehr wir an medizinischen Themen forschen, desto besser können wir nicht nur Krankheiten behandeln, sondern sie gleichzeitig verhindern. Das entlastet auch unser Gesundheitssystem“, sagte die Forschungsministerin bei der Vorstellung des Rahmenprogramms in Berlin. Wenn im Jahr 2018 die nächste Auflage des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung erscheint, wird vielleicht schon zu erkennen sein, wie viele der ambitionierten Ziele erreicht werden konnten.

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