Kabinett beschließt Aktionsplan zu nachwachsenden Rohstoffen

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Der neue Aktionsplan soll die stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe voranbringen. Quelle: Cornerstone/Pixelio.de

04.09.2009  - 

In nachwachsenden Rohstoffen steckt nicht nur Bioenergie. Aus Pflanzen lassen sich wertvolle Inhaltsstoffe wie etwa Chemikalien und Werkstoffe gewinnen. Gerade diese Verwertung will die Bundesregierung nun weiter vorantreiben. Das Bundeskabinett hat dazu nun den "Aktionsplan zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe" beschlossen. Der Plan zielt darauf ab, den Biomasseanteil und dessen effizientere Nutzung deutlich zu steigern. Gefördert werden sollen Forschung und Entwicklung in Branchen wie der Werkstoffindustrie und der Weißen Biotechnologie. Langfristig soll der Biomasse-Aktionsplan die CO2-Emissionen weiter senken helfen und das wirtschaftliche Potenzial der Biomasse in Deutschland stärker nutzen. 

"Der Aktionsplan ist ein wichtiger Impuls, um neben der energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe auch die stoffliche Nutzung voranzubringen", sagte Bundesagrarministerin Ilse Aigner nach dem Regierungsbeschluss in Berlin. Ihr Ministerium hat das Papier federführend erarbeitet. Am 2. September hat der Entwurf das Bundeskabinett passiert, er wird am 8. September der Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem Aktionsplan soll der Biomasseanteil bei der Rohstoffversorgung in Deutschland deutlich und dauerhaft gesteigert werden. Bereits im April 2009 hatte das Bundeskabinett einen Biomasse-Aktionsplan beschlossen, der sich allerdings auf den verstärkten Einsatz nachwachsender Rohstoffe für die Energiegewinnung konzentrierte (mehr...).

Aktionsplan

Hier finden Sie weitere Informationen zum "Aktionsplan der Bundesregierung zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe".

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Naturfasern für Autoinnenverkleidungen und Dämmstoffe 

Zwölf Handlungsfelder benennt der neue Aktionsplan, um die Nutzung des Rohstoffs Biomasse im Land zu forcieren.  Zu den Wachstumsbereichen rechnet das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) die industrielle Biotechnologie, die biobasierte Werkstoffentwicklung und die Gewinnung pflanzlicher Arzneimittel. Aber auch in traditionelleren "Biomasse"-Branchen wie dem Holzbau und der Papierindustrie seien die Potenziale noch lange nicht ausgeschöpft. Konkret geht es auch um eine verbesserte Markteinführung und Akzeptanz nachwachsender Rohstoffe im Baubereich. Angedacht ist die Vergabe eines Gütesiegels für "Nachhaltiges Bauen". Aber auch für innovative Produkte der Werkstoffindustrie werden Erzeugnisse aus der Natur immer wichtiger. So verwendet etwa die Automobilindustrie Naturfasern wie Flachs, Hanf oder Jute für Türinnenverkleidungen oder Kofferraumauskleidungen: jährlich sind das bereits an die 40.000 Tonnen. Kurzlebige Kunststoffverpackungen wie Folien, Becher und Säcke könnten auch problemlos aus Stärkekunststoffen hergestellt werden. Schmierstoffe lassen sich vor allem aus Rapsöl und Sonnenblumenöl gewinnen. Sie gelten nicht nur als umweltverträglicher als mineralische Schmierstoffe, sie besitzen auch eine bessere Schmierfähigkeit.

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Konzept Bioraffinerie ausbauen

Biotechnologische Verfahren helfen, nachwachsende Rohstoffe zu chemischen Zwischenprodukten, Spezialchemikalien oder biobasierten Kunststoffen zu verarbeiten. Hier zielt die Bundesregierung darauf ab, das Konzept der sogenannten Bioraffinerie weiter voranzutreiben. Ziel ist es, Biomasse mithilfe verschiedener Umwandlungsprozesse möglichst vollständig auszunutzen und zu Chemikalien und Kraftstoffen umzusetzen. Besonders die Verarbeitung von Lignocellulose in industriellen Prozessen soll unterstützt werden.

In Deutschland werden nach Angaben der Bundesregierung derzeit 2,1 Millionen Hektar für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen genutzt, davon aber nur 280.000 Hektar für die stoffliche Nutzung. Dabei dominiert Holz. Der „Aktionsplan Biomasse“ ist so etwas wie eine strategische Richtschnur der Bundesregierung. Seine Umsetzung sei eine Querschnittsaufgabe, die nur von Politik, Wirtschaft, Verbänden und Verbrauchern gemeinsam verwirklicht werden könne, sagte Ilse Aigner. In zwei Jahren soll überprüft werden, wie die beschlossenen Maßnahmen umgesetzt wurden.

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