Biotechnologie-Studium: FAQ

Wer Biotechnologie studieren will, steht meist vor vielen Fragen: Wo soll ich studieren? Was soll ich studieren? Welche Karrieremöglichkeiten bietet die Biotechnologie? Biotechnologie.de beantwortet die häufigsten Fragen.

Wo kann ich am besten Biotechnologie studieren?


Eine solche Frage kann pauschal gar nicht beantwortet werden. DEN einen Weg in die Biotechnologie gibt es nämlich nicht, schon allein deshalb weil die späteren Arbeitsmöglichkeiten ganz unterschiedlich sein können.

Allein in der Studium-Datenbank von biotechnologie.de gibt es inzwischen mehr als 50 Studiengänge, die direkt der Biotechnologie zuzuordnen sind und ganz unterschiedliche Inhalte anbieten. In unserer Datenbank sind sie mit ihren Inhalten beschrieben und die Flash-Karte zeigt auch, wo sie sich befinden. Viele haben allerdings nur ein sehr kleines Kontingent an Plätzen pro Semester.

Um später in der Biotechnologie arbeiten zu können, muss man aber nicht unbedingt ‚Biotechnologie’ studieren. Auch ein Biologie-, Biochemie-oder Life-Science-Studium bietet eine gute Grundlage, das an den meisten Universitäten angeboten wird. Viel wichtiger ist zu wissen, für welche Richtung oder welchen Schwerpunkt in der Biotechnologie man sich  interessiert: ist es zum Beispiel eher die medizinische Forschung, die technische Seite oder die Pflanzenmolekularbiologie. Ausgehend vom eigenen Interesse sollte sich jeder das jeweilige Studienangebot der Hochschule genau ansehen und dahingehend prüfen. Denn: Nicht jeder Studiengang bietet den gleichen Schwerpunkt an.
Zur Studiums-Datenbank von biotechnologie.de


Weitere nützliche Webseiten:

Eine Übersicht über alle biowissenschaftliche Studiengänge bietet der Online-Führer des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO) in Deutschland: www.studienfuehrer-bio.de

Ein Ranking von Biotechnologie-Studiengängen gibt es leider nicht. Für die Studiengänge Biologie und Biochemie hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Zusammenarbeit mit der Wochenzeitung DIE ZEIT ein Ranking ermittelt.
Mehr Infos dazu finden Sie hier: hier klicken

Welcher Unterschied besteht zwischen Universitäten und Fachhochschulen?


Allgemein gesagt, ist das Studium an Fachhochschulen praxisorientierter und meist spezifischer auf ein bestimmtes Berufsbild ausgerichtet. Oft gibt es hier enge Kooperationen mit Unternehmen, die den Studenten Praxissemester oder auch Werkstudenten-Verträge anbieten. Für die Biotechnologie gibt es das zum Beispiel bei der FH Weihenstephan (Kooperation mit Roche Diagnostics) oder der FH Biberach (Kooperation mit Boehringer Ingelheim).

Übersicht über alle Biotechnologie-Studiengänge an Fachhochschulen: hier klicken

Ein Studium an der Universität gilt indes als bessere Vorbereitung, wenn man sich in der Biotechnologie alle Aufstiegschancen offen halten möchte, für die eine Promotion Voraussetzung ist. An der Universität ist die Ausrichtung des Studiums deshalb meist theoretischer, dennoch werden aber auch hier Praktika verlangt, die während des Studiums durchgeführt werden müssen. An ein Universitätsstudium lässt sich leichter eine Doktorarbeit anschließen.

Übersicht über alle Biotechnologie-Studiengänge an Universitäten: hier klicken

Kann ich mit einem Life-Science-Studium auch in der Biotechnologie arbeiten?


Ob Life Science, Biotechnologie, Biologie oder Biochemie – der Name des Studiengangs ist für die spätere Berufswahl unerheblich, viel wichtiger sind die jeweiligen Inhalte, die vermittelt werden (siehe Frage 1 "Wo kann ich am besten Biotechnologie studieren"). Angehende Studenten sollten sich deshalb genau über den Studienablauf informieren (auf den Webseiten der Hochschule zu finden) und sich selbst fragen: Passen die Studienthemen zu meinen Interessen? Wo möchte ich später einmal arbeiten und kommt dieser Bereich im Studium vor?

Wie lange muss ich Biotechnologie studieren?


Da es sich bei der Biotechnologie um eine sehr forschungsintensive Branche handelt, sind meist sehr gut ausgebildete Mitarbeiter gefragt. Für Studenten heißt das: In der Regel ist der Bachelorabschluss (3 Jahre) sowie Masterabschluss (2 Jahre) erst der Anfang. Um sich alle Karriereaussichten frei zu halten, ist eine anschließende Doktorarbeit (Promotion) für viele (Forschungs-)Stellen Pflicht. Bis dahin können also bis zu sieben Jahre oder mehr vergehen, die man an der Hochschule verbringt.

Biowissenschaftler müssen aber nicht unbedingt nur in der Forschungsabteilung eines Unternehmens oder an Hochschulen arbeiten. Auch im Vertrieb, im Marketing, als Patentexperte oder bei Unternehmensberatern (Consulting) gibt es eine ganze Reihe von Jobs. Hierfür ist dann ein Doktorgrad nicht immer nötig. Am besten ist es, sich schon frühzeitig bei Unternehmen umzuhören und gegen Ende des Studiums Branchenmessen (z.B. BIOTECHNICA in Hannover) zu besuchen, auf denen sich künftige Arbeitgeber vorstellen.

Welche Karrierechancen gibt es in der Biotechnologie?


Mit ihren rund 30.000 Mitarbeitern ist die kommerzielle Biotech-Branche von ihrer Größe her sehr überschaubar. Dennoch befindet sich die Biotechnologie seit einigen Jahren auf Wachstumskurs, insbesondere in der Pharmaindustrie. Aus diesem Grund werden hier auch kontinuierlich Fachkräfte gesucht – so gibt es beispielsweise in Penzberg (Bayern) oder Biberach (Baden-Württemberg), den Produktionsstandorten von Roche Diagnostics und Boehringer Ingelheim, regelmäßig einen hohen Bedarf an neuen Mitarbeitern. Angefacht durch die zunehmende Nachfrage nach Biokrafstoffen und Biokunststoffen steigt der Bedarf an Biotechnologen aber auch in der chemischen Industrie.  In den rund 500 größtenteils kleinen und mittleren Biotechnologie-Unternehmen werden natürlich auch Mitarbeiter nachgefragt. Allerdings werden hier zahlenmäßig weniger und meist sehr hoch qualifizierte Personen mit Doktorabschluss gesucht.

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Der Biologe Tobias Meier (derzeit in Barcelona, Spanien) berichtet sehr anschaulich aus dem Leben eines Forschers.

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Neben Unternehmen gibt es natürlich auch den Weg in die akademische Forschung. Wer gute Noten im Studium vorweisen kann, hat eine gute Grundlage für eine anschließende Promotion - für eine Karriere in der Wissenschaft ist diese nämlich Pflicht. Entscheidend sind dann gute Forschungsergebnisse, die in hochrangigen Fachjournalen veröffentlicht werden. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass die akademische Forschung mehrheitlich mit zeitlich befristeten Stellen arbeitet und nur die wenigsten Forscher am Ende als Professor berufen werden.

Biowissenschaftler müssen aber nicht unbedingt nur in der Forschungsabteilung eines Unternehmens oder an Hochschulen arbeiten. Auch im Vertrieb, im Marketing, als Patentexperte oder bei Unternehmensberatern (Consulting) gibt es eine ganze Reihe von Jobs. Hierfür ist dann ein Doktorgrad nicht immer nötig. Am besten ist es, sich schon frühzeitig bei anderen Wissenschaftlern oder Unternehmen umzuhören. Lohnenswert kurz vor Abschluss des Studiums sind auch Branchenmessen, auf denen sich künftige Arbeitgeber vorstellen.

Wo kann ich ein Praktikum machen?


Prinzipiell sind Praktika in allen Unternehmen möglich, die in der Biotechnologie arbeiten. Bei größeren Firmen der Pharma- oder Chemieindustrie sind allerdings die Chancen größer, dass es ein solches Angebot gibt. Eine komplette Liste von Unternehmen, die Praktika anbieten, gibt es NICHT. Das heißt: Jeder muss sich selbst auf die Suche begeben und bei den Firmen anfragen. Manchmal werden Praktikanten-Stellen in Jobportalen
eingestellt.
Hier lohnt sich zum Beispiel ein Blick auf www.jobvector.de

Wer sich über Möglichkeiten in seiner Region informieren möchte, kann die jeweils zuständige regionalen Biotechnologie-Verband/Organisation (BioRegion) kontaktieren. Dort weiß man in der Regel darüber Bescheid, welche Unternehmen überhaupt für Praktika in Frage kommen. Eine Übersicht über alle BioRegionen mit Ansprechpartnern gibt es auf biotechnologie.de in der Datenbank "Vereine, Verbände und Netze" und dem Suchwort ‚BioRegion’: hier klicken

Womit beschäftigen sich Firmen in der Biotechnologie?


Biotechnologie ist eine vielgenutzte Querschnittstechnologie. Mit ihr lassen sich neue Medikamente entwickeln, neue Pflanzensorten züchten oder mithilfe technischer Enzyme Alltagsprodukte wie Waschmittel und Kosmetika effizienter herstellen. Dementsprechend vielfältig sind auch die Tätigkeiten der Unternehmen.

Forscher mit Schutzbrille hält Reagenzglas in der Hand und betrachtet es.Lightbox-Link

Basiswissen: Hier erklären wir, was Biotechnologie eigentlich ist.

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Zur Unterscheidung dieser verschiedenen Tätigkeitsbereiche hat sich eine Farbenlehre herauskristallisiert: So wird zwischen der roten, grünen und weißen Biotechnologie unterschieden, die sich auf die Gebiete Medizin (rot), Landwirtschaft (grün) sowie Industrie (weiß) bezieht. Hinsichtlich der rund 500 deutschen Biotechnologie-Unternehmen ergibt sich dabei ein klarer Schwerpunkt in der Medizin. Das belegt auch die von biotechnologie.de jährlich durchgeführte Firmenumfrage. Demnach entwickeln derzeit  216 Firmen (44%) neue Medikamente oder diagnostische Tests. Ein fast ebenso großer Anteil von Firmen (196) ist in keinem speziellen Feld, sondern für mehrere Anwenderbranchen aktiv. Hierzu gehören Unternehmen, die ausschließlich oder überwiegend (Labor-/Test-/Produktions-)Dienstleistungen für andere Biotech-Firmen erbringen oder als Zulieferer für diese tätig sind.

Gibt es ein duales Biotechnologie-Studium bzw. Berufsakademien, die Biotechnologie anbieten?


Bislang sind uns nur wenige Einrichtungen bekannt, die duale Ausbildungen für die Biotechnologie anbieten. Dies ist beispielsweise die Berufsakademie Sachsen in Riesa. Im Gegensatz zu einer Fachhochschule ist die Ausbildungszeit hier kürzer und beträgt insgesamt (einschließlich Praxisteil) drei Jahre. Am Ende kann man einen Abschluss als Bachelor of Science oder als Diplom-Ingenieur (BA) erhalten. Voraussetzung ist
Mehr Informationen zu diesem Ausbildungsangebot: hier klicken

Darüber hinaus bietet die Hochschule Niederrhein ein sogenanntes "kooperatives Studium" an, also eine Art duales Biotechnologie-Studium. Die Kooperative Ausbildung bietet Abiturienten und Fachoberschülern die Möglichkeit, in einem kompakten Ausbildungsgang einen Berufsabschluss an einem Unternehmen und den Abschluss als Bachelor of Engineering bzw. Science zu erreichen. Außerdem wird in dieser Zeit eine Zusatzausbildung in den Bereichen Menschenführung und Organisationslehre vermittelt. Mehr Informationen zu diesem Ausbildungsangebot: hier klicken

Wer sich für ein praktisch orientiertes Studium interessiet, ist zudem an vielen Fachhochschulen gut aufgehoben, die ebenfalls sehr enge Kontakte zu Unternehmen pflegen. (siehe Frage 2)

Wer sich für Ausbildungsberufe interessiert, der kann sich auf biotechnologie.de in unserer Rubrik Ausbildung über berufsbildende Schulen informieren: hier klicken

Studiengänge

Abbildung eines Doktorhutes

Eine Übersicht über Studienfächer rund um das Thema Biotechnologie.


Zur Rubrik Studium & Berufsausbildung

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VBIO-Studienführer

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